Heynckes: "Jedes Spiel als Endspiel sehen"

Überraschend verwahrte sich Trainer Jupp Heynckes vor der Partie bei BATE Borissow gegen Sammers Kritik vom Wochenende.
dpa |
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Minsk  – Mit 1:3 kassierte der FC Bayern in der Champions League die erste Niederlage der Saison. Vor der Partie bei BATE Borissow hatte Trainer Jupp Heynckes die Art und Weise der Kritik von Sportvorstand Matthias Sammer nach dem Bremen-Spiel gerügt. Nach einer kurzen Nacht mahnte der Coach des Fußball-Rekordmeisters, dass Kritik nach außen „Populismus“ sei, den man nicht gebrauchen könne. Die Zusammenarbeit Sammer bezeichnete er aber „gut“.

Sie haben eine Nacht geschlafen nach der ersten Niederlage der Saison. Was hat sie beim 1:3 besonders geärgert?

Jupp Heynckes: „Was heißt geärgert. Wir haben jetzt jeden dritten oder vierten Tag ein Spiel und man hat gesehen, dass es gerade in der Champions League keine kleinen Gegner gibt. (...) Die Mannschaft hat sich bemüht, wir haben in der ersten Halbzeit sehr ordentlich gespielt. Nach der Pause hatte der Gegner 25 Minuten, wo er stärker war. Wir waren gestern in der Rückwärtsbewegung nicht so kompakt. Wir haben das Spielfeld nicht klein gemacht und dadurch dem Gegner die Räume gelassen zum Kontern.“

War es vielleicht auch so, dass es für den Gegner das Spiel des Jahres war und für den FC Bayern nur ein Spiel gegen Borissow?

Heynckes: „Im Unterbewusstsein vielleicht, für den Gegner war es das Spiel des Jahres, ganz klar. Einige Spieler stellen sich ins internationale Schaufenster. Aber ich möchte den Erfolg des Gegners nicht schmälern, sie haben leidenschaftlich und aufopferungsvoll gekämpft und haben das gemacht, was sie können.“

Nach der Auslosung hieß es, BATE Borissow sei der leichteste Gegner in der Gruppe. Muss man das relativieren?


Heynckes: „Das kennt man in der Champions League, wenn kein großer Name da ist, meint man, dann würde eine kleine Leistung dahinter stecken. Das ist nicht so. Wir müssen aus der Niederlage lernen, wir wissen jetzt, dass wir uns in der Champions League überhaupt nichts mehr erlauben können und punkten müssen. Dass wir jedes Spiel so angehen müssen, als wäre es ein Endspiel und vielleicht ist das eine Konstellation, die uns letztendlich dazu bringt, eben jedes Spiel volle Pulle zu gehen und so konzentriert und so motiviert und so fokussiert zu sein, wie es notwendig ist.“

Sportvorstand Matthias Sammer hat nach dem Sieg in Bremen zur Kritik angesetzt. Sie waren ja nicht so begeistert davon...

Heynckes: „Ich denke, dass wir beide sehr gut zusammenarbeiten. Ich bin nur der Meinung, dass wir Signale intern an die Mannschaft senden müssen. Was ganz wichtig ist: Man muss das ganze Gebilde FC Bayern kennen und das habe ich da eigentlich mit gemeint und nichts anderes - und nichts persönlich gegen Matthias. Wir arbeiten gut zusammen und wir werden das auch in Zukunft tun. Ich weiß aus Erfahrung, dass es ganz wichtig ist, diese Dinge in geschlossenen Räumen zu artikulieren und nicht so nach draußen, weil das ist Populismus, und den können wir nicht gebrauchen.“

Wird die Kritik intern jetzt etwas härter ausfallen als nach dem gewonnenen Spiel in Bremen?

Heynckes:Ich sehe auch das Positive im gestrigen Spiel. Wenn man 1:3 verliert, dann wird alles negativ gesehen. Aber so war es nicht. Es hat einfach überall so ein klein bisschen gefehlt, in der Konzentration, im letzten Passspiel, in der letzten Flanke oder auch vor dem Tor. Wir haben am Samstag schon wieder ein Spiel und es ist
ja nicht so, dass man mit einem verlorenen Spiel all das Positive, was bis dato gewesen ist, jetzt einstampfen kann.“

Sie haben Ihren Strategen Bastian Schweinsteiger nur eingewechselt. Wäre es im Nachhinein nicht besser gewesen, ihn von Beginn an zu bringen und dann gegen Hoffenheim am Samstag draußen zu lassen?


Heynckes: „Bastian hat in Bremen schon Ermüdungserscheinungen gezeigt und dann muss ich reagieren. Es bringt mir nichts, wenn er spielt und ihm fehlt die Frische und die Verletzungsgefahr ist viel zu groß. Er hat nach seinem Aufbautraining permanent gespielt. Dann muss man den Zeitpunkt sehen, wann es notwendig ist, dass er eine Pause bekommt. Und zudem hat er in Bremen einen Schlag auf den Knöchel bekommen, wodurch er gehandicapt war.“

Glauben Sie, dass Matthias Sammer ihren Ratschlag beherzigen kann?

Heynckes: „Ich kann nur sagen, dass wir gut zusammenarbeiten und dass wir zwei in täglicher Kommunikation sind und ansonsten habe ich dazu nicht mehr zu sagen.“

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