Gomez: Nie mehr für Bayern?
Der Bayern-Stürmer darf gegen seinen Ex-Verein Stuttgart von Beginn an ran und trifft doppelt. Spannend wird, wie es weitergeht. Zwar wiegelt Sammer ab. Doch die Zeichen stehen auf Trennung
BERLIN Seine beste Szene hatte Mario Gomez, als er gehen musste. Als die „33”, seine Nummer, in Minute 62 des DFB-Pokal-Finals, aufgerufen wurde, wartete der andere Mario, der Mandzukic an der Seitenlinie. Gomez, von den Fans für seine zwei Tore gegen den VfB Stuttgart gefeiert, packte den Kroaten mit beiden Händen ins Gesicht, man konnte meinen, er küsst ihn gleich.
Es war die Pointe der Saison, eine typische Heynckes-Rochade, dass der Verlierer des Jahres das letzte Saisonspiel entscheiden durfte. Und dass Mandzukic, einer der Neuzugang-Gewinner, erstmal zuschauen musste.
Heynckes hatte Gomez noch einmal nominiert. Was für eine Geste – und zugleich ein Abschiedsgeschenk an den 27-Jährigen? Vom scheidenden Trainer an den scheidenden Stürmer?
Es hatte etwas Endgültiges, als Gomez auf dem Weg zu Mandzukic von einem Mitspieler nach dem anderen geherzt wurde. Servus, mach’s guad?! Heynckes schmiss sich Gomez an den Hals, happy darüber, dass seine kleine Risiko-Nummer mit dem einzigen Wechsel der Final-Elf von Wembley – neben erzwungenermaßen Dante – gut gegangen war. Wirklich groß war das Risiko nicht. Heynckes hatte das Näschen. „Mario hat nicht nur eine super Torquote gegen den VfB (jetzt elf Tore, d. Red), er kommt aus Stuttgart und hat in den letzten Wochen gut gearbeitet.”
Immer loyal, immer Teamgeist-fördernd. Heynckes: „Ich hatte einfach ein gutes Gefühl.” 29 Partien, 25 Tore: Rekordpokaltorjäger. Diese Saison benötigte er für sechs Treffer insgesamt nur 72 Minuten – kein Witz, im Halbfinale gegen Wolfsburg knipste er in sechs Minuten drei Mal. „Mario hat uns den Pokal gerettet”, betonte Sportvorstand Sammer. Gomez’ komplette Bilanz in dieser Saison, die für ihn nach Verletzung erst im November begann: 19 Tore in 32 Spielen.
Der Mann soll gehen – zu Chelsea? Neapel? Florenz? Weil Dortmunds Robert Lewandowski kommt? „Sein Berater hat gesagt, dass Mario sich wohlfühlt bei uns”, sagte Sammer, „deswegen steht er bei uns überhaupt nicht zur Debatte. Er hat Vertrag, und wir gehen davon aus, dass er bei uns bleibt.” Bis 2016 ist Gomez gebunden. Theoretisch.
Er selbst schweigt, gibt sich reserviert, auf der Party in Berlin war er nie in der ersten Feier-Reihe. Als auf dem Berliner Rasen die große Weißbiersause lief, hockte er sich zu den Reservisten Rafinha, Tymoshchuk, Starke. Man kam sich näher zuletzt, eine Schicksalsgemeinschaft.
Folgt nun der traurige Abschied? Es gilt das Wort von Neu-Trainer Pep Guardiola.