Georgia Stanway: (Fast) eine Maschine

Georgia Stanway ist der absolute Fixpunkt bei den Bayern-Frauen. Was die neue Vize-Kapitänin so unentbehrlich macht – vor allem international.
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Vizekapitänin Georgia Stanway ist für die Frauen des FC Bayern unentbehrlich.
Vizekapitänin Georgia Stanway ist für die Frauen des FC Bayern unentbehrlich. © IMAGO/Sven Leifer

In diesen Momenten weiß sie, worauf es ankommt. Georgia Stanway steht zum Elfmeter bereit, muss aber warten. Eine Duisburgerin wird behandelt – für nervöse Schützinnen ein Problem. Doch die 24-jährige Engländerin hat Nerven aus Stahl. Sie habe einen genauen Ablauf im Kopf, wie Elfer bei ihr aussehen, sagt Stanway auf AZ-Nachfrage: „Ich weiß genau, was ich machen will.“ Im Fokus bleiben, das können nicht viele. Als der Pfiff ertönt, rennt sie die vorher präzise vorbereiteten fünf Schritte zum Ball und verwandelt links unten zum 2:0-Endstand. Torhüterin Ena Mahmutovic ahnt die Ecke, ist aber chancenlos.

Vorbereiterin: Georgia Stanway überlässt das Toreschießen den Stürmerinnen

Duelle gegen Georgia Stanway sind unangenehm – das macht sie für Bayern so wertvoll. Die Europameisterin und Vize-Weltmeisterin gibt der Mannschaft von Trainer Alexander Straus das gewisse Etwas, das es auch beim Auftakt der Champions-League gegen die AS Rom am Mittwoch (18.45 Uhr, live, kostenlos auf DAZN) braucht. Das Toreschießen überlässt sie meist den Stürmerinnen. Gegen Liga-Schlusslicht MSV Duisburg traf sie erstmals nach 168 Tagen. Die Engländerin aus Barrow-in-Furness im Norden der Insel ist die Vorbereiterin, diejenige, die die Arbeit macht.

Auch im Topspiel gegen den VfL Wolfsburg (2:1) war Stanway unverzichtbar. Bestes Beispiel war das 1:0: Doppelpass mit Lea Schüller, dann bedient Stanway die auf der linken Seite durchstartende Klara Bühl. Ihren Schuss kann Wolfsburgs Torhüterin Lisa Schmitz noch halten, bei Linda Dallmanns Nachschuss ist sie machtlos. „Sie dominierte das Feld gegen weltklasse Spielerinnen“, sagte Straus über seine Antreiberin. „Wenn sie nicht gewesen wäre, wäre es für uns schwieriger gewesen.“ Stanway spielt auf der Sechs, meistens mit Sarah Zadrazil. Beide sind Fixpunkte im Bayern-Spiel. Gegen Duisburg schonte Straus einige Stammkräfte – Stanway aber nicht.

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Georgia Stanway: "Versuche, zwischen den Spielen alles richtig zu machen"

Nach der EM 2022 wechselte sie nach München, wurde direkt Stammspielerin. Im Sommer flog sie zur WM nach Australien, spielte sich mit den Lionesses ins Finale. Seit September ist sie in München wieder im Dauereinsatz. Von Müdigkeit keine Spur: „Ich versuche, zwischen den Spielen alles richtig zu machen, mich auf Erholung zu konzentrieren.“ Beständig wolle sie sein. „Ich denke, ich bin erfolgreich damit.“

Nicht nur die Titel geben ihr Recht, Straus machte sie nach nur einem Jahr zur Vizekapitänin. Ihre internationale Erfahrung hilft ihr, Situationen auf dem Platz richtig einzuschätzen und einen kühlen Kopf zu bewahren. Ruhig im Kopf heißt für Stanway aber nicht ruhig auf dem Platz. Sie hat die Übersicht, dirigiert die Mannschaft, gestikuliert, sagt ihren Mitspielerinnen, wohin sie laufen sollen, damit ihre Pässe ankommen.

„Ich kämpfe für mein Team. Es geht um den Wettbewerb. Ich mache alles, was ich kann“, erklärt sie und das sieht man ihr an. Ihre Knie sind ramponiert, bluten nach einem Crash in die Bande. Doch Stanway ist hart im Nehmen – und auch deshalb ein Publikumsliebling. Nach dem Duisburg-Spiel läuft sie in kurzer Hose und Badeschlappen bei vier Grad und Regen zu den Fans, macht Fotos.

Sogar ihr deutsch ist besser geworden. Vor ein paar Monaten klang sie noch resigniert und stimmte der Aussage „Das Leben ist zu kurz, um Deutsch zu lernen“ zu. Nun zählte sie in einem FCB-Instagram-Video fehlerfrei fast alle Körperteile auf Deutsch auf, mit „Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger, kleiner Finger“ und grinst verschmitzt. In solchen Momenten merkt man, dass Georgia Stanway ein Mensch ist. „Sie ist fast eine Maschine“, hatte Straus nach dem VfL-Spiel über sie gesagt. „Aber noch nicht ganz.“

Noch sei sie ein Mensch. Und für die FCB-Frauen ein Glücksgriff.

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  • Der Münchner am 13.11.2023 21:52 Uhr / Bewertung:

    Sehr gut, die Dame!

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