FC Bayern Frauen unter Druck: Titelentscheidung schon im November?
München - Auch bei der Nationalmannschaft, bei der viele Spielerinnen unter der Woche noch weilten, sei es Thema gewesen, bestätigte Linda Dallmann vor dem Topspiel am Sonntag gegen Wolfsburg. Schließlich bilden Spielerinnen beider Teams die größten Blöcke im DFB-Team. "Es geht jetzt um alles", sagte Dallmann, die sich wie alle Beteiligten "riesig freut" auf das Topduell. Es geht, wie in jeder Saison, um die Vorherrschaft im deutschen Frauenfußball – und um viel mehr als die drei Punkte, die der Sieger mitnimmt.
Das Spiel sei zwar "nicht entscheidend, aber richtungsweisend", sagte Stürmerin Jovana Damnjanovic im Gespräch mit der AZ. "Wir wissen, wie schwer es ist, wenn man vier, fünf Punkte weniger als der Erste hat." Die Mannschaft, die vorn stehe, sei oft der Favorit auf die Meisterschaft.
Davon können die Bayern ein Lied singen. Auch in der vergangenen Saison galt Wolfsburg lang als Titelfavorit, bis die Elf von Trainer Alexander Straus im Frühjahr vorbeizog und die Meisterschale mitnahm.
Frauen des FC Bayern gegen den VfL Wolfsburg: Kleinigkeiten und Tagesform entscheidend
Auch vor dem ersten Duell in dieser Saison liegen die Wölfinnen mit zwei Punkten vorn. Der Trainer sieht noch einiges, worin sein Team besser werden muss. Zum Beispiel bei der Effizienz. "Wir hätten jedes Spiel gewinnen müssen", sagt Straus vor dem Top-Duell. Stattdessen brachten es die Bayern-Frauen gegen Freiburg und Frankfurt jeweils nur zu einem Unentschieden. Das letzte Liga-Spiel gewann die Mannschaft mit 3:0, Straus monierte: "Wir hätten auch mit 5:0 gewinnen können", sagte er.
Für Damnjanovic ist es nicht nur die Effizienz, ihr fehlt es generell an Chancen: "Dann landen wir ganz natürlich wieder öfter im gegnerischen Strafraum und kommen zu mehr Abschlüssen." Jede Spielerin müsse an sich weiter arbeiten und besser werden, sagte sie. Aktuell stehen die Bayern-Frauen auf dem dritten Tabellenplatz, hinter Wolfsburg (13 Punkte) und den punktgleichen Hoffenheimerinnen (11). Mit einem Sieg können die Bayern-Frauen die Tabellenführung übernehmen.
Ein Vorteil für die Wölfinnen: durch die verpasste Champions-League-Qualifikation können sie sich intensiver auf die Liga konzentrieren. Bayern-Trainer Straus hofft bei seiner Mannschaft dafür auf die Breite im Kader und das Zusammenspiel. Man müsse "an Verbindungen arbeiten", sagte er und meint damit alle Mannschaftsteile und Mechanismen im Team, die den Spielstil ausmachen. Entscheidend seien "Kleinigkeiten" und die "Tagesform" bei solchen Duellen, sagte Linda Dallmann. Und vielleicht auch in Sachen Meisterschaft.