FC-Bayern-Frauen gegen San Sebastián: Per Holperpiste in die Königsklasse
München - Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer" trällerte Xavier Naidoo - 2006 war es der Song des DFB zur Heim-WM. Während es für den Barden mit Hang zu Verschwörungstheorien danach bergab ging, folgte für die Männer-Nationalelf eine goldene Ära.
2022, wieder mal ein Aufbruch. Die Frauen des FC Bayern richten sich mit Trainer Alexander Straus neu aus. Recht zufrieden ist der Norweger noch nicht mit den Darbietungen seines Teams in den drei Pflichtspielen in Bundesliga und Champions League. Sein Team sei auf einer "bumpy road" - einer Holperpiste - unterwegs. Am heutigen Donnerstag soll sie den FCB in die Champions League führen.
Können die Bayern-Frauen den Hinspiel-Sieg veredeln?
Um 19 Uhr empfangen die Bayern auf dem FCB-Campus den spanischen Vizemeister Real Sociedad San Sebastián. Das Hinspiel im Baskenland gewannen die Münchnerinnen mit 1:0.
Die Defensive bei den Bayern steht: In den bisherigen drei Saisonpartien sind sie noch gegentorlos. Wobei in San Sebastián einmal die Latte mithalf, in der Schlussphase, als die Baskinnen plötzlich doch aufkamen. Und schon andeuteten, dass es im Rückspiel noch mal spannend werden dürfte.
Offensivspielerin Linda Dallmann meint mit Blick auf die heutige Begegnung: "In so einem Spiel kann es hilfreich sein, dass wir ein frühes Tor schießen." Dann wäre Real, das gewinnen muss, unter enormem Zugzwang.
Doch mit dem Toreschießen ist es bei den FCB-Frauen noch so eine Sache. Es ist bislang das Schlagloch in ihrer Holperpiste. Gegen San Sebastián ließen sie glänzende Möglichkeiten aus. "Wir hatten sechs große Chancen, das Tor eingerechnet", sagt Straus. "Die Sache hätte schon erledigt sein können."
Der Einzug in die Champions League sollte der Anspruch sein
Sein Team traf in drei Spielen erst viermal, immer unmittelbar vor der Pause oder vor dem Abpfiff. Das spricht für gute Kondition. Noch aber fehlen - siehe die Partie gegen den Werder Bremen am Sonntag - die spielerischen Mittel, um nervige Bewachung abzuschütteln und Chancen zu kreieren.
Dallmann glaubt, dass "wir manchmal selbst das Problem sind". Zu gut machen wolle man alles, zu viel denke man nach, zu wenig bringe man die Lockerheit aus dem Training mit.
Im Spiel um die Königsklasse fällt ausgerechnet auch noch Offensiv-Star Lina Magull mit einer Erkältung aus. Deswegen kommt es noch mehr auf die Ideen von Dallmann an. Sie meint: "Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Wir wissen alle, worum es geht." Der Einzug in die Champions League sollte "unser Anspruch" sein.
Dank der EM ist das Interesse am Frauen-Fußball deutlich gestiegen
1.500 Fans erwarten/erhoffen die Bayern-Verantwortlichen als Zwölfte Frau am Campus. Ordentlich. Die gestiegenen Zuschauerzahlen nach der EM legen ein gesteigertes Interesse am Frauen-Fußball nahe.
Braucht es nun eine größere Fix-Startergruppe in der Champions League? "Vielleicht", meint Straus. Spiele der großen Klubs gegeneinander könnten die Zuschauer ansprechen. Dallmann sieht die Zusatzrunde gegen San Sebastián als "Vorteil" an, als zwei "Zwischenspiele" im "Prozess" auf der Strauschen "bumpy road".
So sie denn am Ende ähnlich erfolgreich wie der Weg des DFB anno 2006 wird...