Franz wünscht sich einen Krimi
Bayerns Ehrenpräsident Franz Beckenbauer fiebert dem Finale in Wembley entgegen. Er wünscht - und glaubt - dass der FC Bayern Dortmund schlägt. Am liebsten wäre ihm ein hochdramatisches Finale. "Daher wünsche ich mir ein 2:2 oder ein 3:3, mit Verlängerung, und dann gewinnt der FC Bayern im Elfmeterschießen."
München - Das deutsche Finale in der Champions League zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München versetzt auch Franz Beckenbauer in Hochstimmung. Der Fußball-Kaiser erwartet ein spannendes Spiel am Samstag im Londoner Wembleystadion. „Die Bayern sind durch ihre Dominanz in der Bundesliga vielleicht in einer leichten Favoritenrolle. Aber ein Endspiel ist eine andere Situation“, sagte Beckenbauer. Das Finale ist für den Bayern-Ehrenpräsidenten ein Indiz für eine Wachablösung im Weltfußball.
Mit der Nachrichtenagentur dpa sprach Beckenbauer über...
den Mythos Wembley: „Für mich ist da vor allem die Erinnerung an die WM 1966, dem Beginn meiner internationalen Karriere. Natürlich ist sie verbunden mit dem Höhepunkt, dem Endspiel gegen die favorisierten Engländer. Wenn man so will, hat mir der englische Fußball zu meiner Karriere verholfen.“
den möglichen Finalhelden: So ein Endspiel ist die beste Bühne. Da schaut die Welt zu. Das ist wie ein WM-Endspiel. Eine gute Gelegenheit für jeden, sich ins Zeug zu legen. Einen Ribéry oder einen Robben kennt man. Es ist eine Gelegenheit für Schweinsteiger und bei Dortmund für Götze, wenn er denn spielt. Aber ich denke, dass sie das hinkriegen. Oder auch für Reus. Da gibt's schon Kaliber, die Weltfußballer werden können. Messi und Ronaldo werden ja auch an ihren internationalen Erfolgen – oder Nicht-Erfolgen – gemessen. Es wäre ein guter Moment, zu zeigen, dass die Deutschen die Führung übernommen haben.“
seinen Tipp fürs Finale: „Es wird sicher ein enges Spiel werden, wenn beide Mannschaften ihr Potenzial abrufen. Dortmund ist an einem guten Tag in der Lage, jede Mannschaft auf der Welt zu schlagen, auch den FC Bayern. Die Bayern sind durch ihre Dominanz in der Bundesliga vielleicht in einer leichten Favoritenrolle. Aber ein Endspiel ist eine andere Situation. Auf jeden Fall ist es eine Chance, der Welt zu zeigen, dass der deutsche Vereinsfußball lebt, wie er aufgeholt hat. Daher wünsche ich mir ein 2:2 oder ein 3:3, mit Verlängerung, und dann gewinnt der FC Bayern im Elfmeterschießen. Das wäre an Dramatik nicht zu überbieten. Dann würde die Welt über dieses Spiel noch Jahre sprechen.“
Dortmund: „Der BVB gewinnt nur, wenn der FC Bayern einen schlechten Tag hat. Und nur dann!“
Jupp Heynckes: "Ich erlebe ihn w<WC1>ie einen Souverän. Es ist die Erfahrung, die ihn auszeichnet. Er war Weltmeister, Europameister, er hat fast alle Titel als Spieler gewonnen und kann auf eine erfolgreiche Trainerkarriere blicken. Er hat was vorzuweisen. Auf mich macht er einen sehr souveränen Eindruck."
Jürgen Klopp: „Der ist unruhiger. Da ist auch viel Sympathie dabei. Man sieht bei den Aufnahmen, im Fernsehen, wie sich sein Gesicht verzerrt, wie er mitgeht, wie er emotional dabei ist. Vielleicht legt sich das irgendwann einmal, er ist ja erst Anfang 40 und Jupp Heynckes fast 70, da liegen Generationen dazwischen. Der eine reagiert emotionaler als der andere, der mehr Erfahrung hat.“
die Dominanz der Bayern in den 70ern: "Das war das Maximum des FC Bayern. Dreimal hintereinander Meister, dreimal hintereinander Champions-League-Sieger und damals waren nur die Champions dabei und nicht ein Vierter aus Italien oder ein Vierter aus Deutschland. Wir wurden Europameister mit sechs Bayern, Weltmeister mit sechs Bayern. Mehr geht kaum."
Deutschen und spanischen Fußball: „Es scheint fast so. Bei den Clubs ist die Wachablösung da. Ob sie auch auf Nationalmannschaftsebene stattfindet? Schön wär's. Der Kern unserer Mannschaft wird aus Bayern und Dortmundern bestehen, das bietet sich an – ergänzt mit noch ein paar anderen. Doch, die Gelegenheit, Spanien auch auf Nationalmannschaftsebene abzulösen, ist da.“