Franz Beckenbauer: Die Bayern-Stars werden Julian Nagelsmann testen

München - Das mit dem Alter hat Julian Nagelsmann schon länger begleitet - vom Erfolg hat ihn das aber nie abgehalten: Jüngster A-Jugendmeister mit der TSG Hoffenheim (2014, 26 Jahre), jüngster Bundesliga-Cheftrainer (2016, 28 Jahre), jüngster Champions-League-Halbfinalist (2020, 33 Jahre) und im Sommer wird der gebürtige Landsberger auch noch der jüngste Bayern-Coach seit Sören Lerby. Mit Autoritätsproblemen musste er sich trotz seines Alters bislang allerdings nie herumschlagen.
Ob das auch in München so sein wird? In München trifft der im Profi-Bereich noch titellose Nagelsmann schließlich auf hochdekorierte Weltmeister und Champions-League-Sieger. Kapitän Manuel Neuer etwa ist mit 35 sogar noch zwei Jahre älter als sein zukünftiger Chefcoach, Führungsspieler wie Robert Lewandowski (32) und Thomas Müller (31) sind nur wenig älter. Keine leichte Aufgabe für den Taktik-Tüftler.
Beckenbauer: Nagelsmann-Teams "haben einen Ausdruck"
"Es ist klar, dass ihn die Mannschaft testen wird. Das ist nun mal so. Das weiß er. Da muss er drauf eingestellt sein", meint Bayerns Ehrenpräsident Franz Beckenbauer gegenüber der "SportBild". Abgesehen davon sieht Beckenbauer "keinen Grund, dass er es nicht packt".
Die Mannschaften, die Nagelsmann bislang trainiert hatte, "haben einen Ausdruck, da steckt eine Handschrift dahinter. In Leipzig und auch in Hoffenheim war das so", sagte Beckenbauer: "Das ist ganz wichtig, wenn man die Qualifikation eines Trainers beurteilt. Das ist schon mal von Vorteil. Da haben die Bayern eine gute Wahl getroffen. Auf jeden Fall."
Beckenbauer: Flicks Erfolge "sind nicht wiederholbar"
Ab diesem Sommer soll Nagelsmann, der für einen Festbetrag von 15 Millionen Euro von RB Leipzig verpflichtet und mit einem langfristigen Fünfjahresvertrag ausgestattet wurde, beim Rekordmeister eine neue Ära einleiten. Keine leichte Aufgabe, schließlich feierten die Bayern unter Vorgänger Hansi Flick mit dem Sextuple die erfolgreichste Periode der Vereinsgeschichte.
Beckenbauer hält den Wechsel für sinnvoll - gerade weil Flick derart erfolgreich war. "Eine Trennung ist ja möglicherweise vernünftig", sagt die Fußball-Legende: "Die Erfolge, die Hansi hatte, sind nicht wiederholbar. So erfolgreich kann man nicht noch mal sein. Es ist also für beide Seiten besser, sich zu trennen."