FC-Bayern-Youngster Julian Green im Rampenlicht nach Hattrick gegen Inter Mailand
München/New York - Es gab diesen einen Moment, in dem sich der amerikanische Traum für Julian Green bereits zu erfüllen schien. Der US-Nationalspieler nahm den Ball volley aus der Luft und versenkte ihn im Tor. Das war 2014 bei der Weltmeisterschaft in Brasilien in der Verlängerung der Achtelfinalpartie gegen Belgien.
Die USA schied nach Greens Anschlusstreffer zum 1:2 zwar dennoch aus, der Stern des damals 19 Jahre alten Offensivspielers schien dennoch in diesem Moment in grenzenlose Höhen zu schießen.
Zwei Jahre später muss sich der mittlerweile 21-Jährige eingestehen, dass es nur eine Momentaufnahme war, die er in seiner immer noch jungen Karriere da erleben durfte. Der Durchbruch beim FC Bayern ist für den in Florida geborenen und im oberbayerischen Miesbach aufgewachsenen Green, der mit 14 zum Verein kam, noch immer ein Traum. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.
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Ausgerechnet in seiner (zweiten) Heimat will er ihn nur weiterträumen. Auf der Vorbereitungsreise der Bayern in den USA rechtfertigt er dieses Vorhaben durchaus. Zuletzt gelangen ihm drei Tore beim 4:1 in Charlotte gegen Inter Mailand. Green auf der grünen Welle.
"Ich will nicht in der zweiten Mannschaft spielen"
„Ich habe mir vorgenommen, jeden Tag Gas zu geben und hier meine Chance zu bekommen“, sagte er zu seinem neuen Anlauf unter Trainer Carlo Ancelotti. Green will es weiter beim FC Bayern versuchen – ungeachtet der vermeintlich übermächtigen Konkurrenz. „Dieses Jahr will ich nicht mehr in der zweiten Mannschaft spielen, sondern in der ersten Mannschaft meinen Weg gehen. Ich weiß, der ist steinig und hart, aber ich werde hart dafür arbeiten.“
In Abwesenheit von Robert Lewandowski spielt Green, der bislang meist auf den Flügeln zum Einsatz kam, nun in der Sturmmitte. „Seine beste Position ist zentral. Er kann auch auf den Seiten spielen, aber da ist er meiner Meinung nach nicht so effektiv“, sagt Ancelotti: „Er arbeitet gut, macht eine gute Vorbereitung. Ich denke, er wird wichtig werden für uns in dieser Saison.“ Als Backup für Lewandowski könnte Green möglicherweise eine Nische im Bayern-Kader besetzen.
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Er würde sich in seinem letzten Vertragsjahr am liebsten für höhere Aufgaben bei Bayern empfehlen, auch wenn er einen Wechsel nicht ausschließt. „Jetzt und hier denke ich nur an Bayern und nicht an etwas anderes“, sagte er. Mit seinen Auftritten auf der USA-Reise hat er durchaus Vereine auf sich aufmerksam gemacht, die ihm mehr Spielpraxis bieten können.
Leihe zum HSV endete im Fiasko
Nach der WM 2014 hatte sich Green schon einmal zum Hamburger SV ausleihen lassen, spielte dort nach der Entlassung von Trainer Mirko Slomka aber keine Rolle mehr – und weigerte sich dann, in der U23 zu trainieren. „Da ist nicht alles glatt gelaufen. Aber ich habe mein Ding weiter gemacht. Das werde ich auch in Zukunft weiter machen“, sagte er nun.
Auch zu US-Coach Jürgen Klinsmann will er zurück. „Der Kontakt zu Klinsmann ist gut. Vor der Copa war ich dabei, beim Turnier leider nicht. Ich hoffe aber, dass ich bald wieder für die USA auflaufen kann.“ Schließlich steht 2018 das nächste große Turnier an: „Die WM ist noch weit weg, aber immer ein Ziel“, sagte Green. Seinen amerikanischen Traum hat er noch lange nicht zu Ende geträumt.