FC Bayern-Torhüterin Zinsberger:Ich versuche, mir von Neuer was abzuschauen

Vor dem Topspiel der Bayern-Frauen gegen Wolfsburg spricht Torhüterin Manuela Zinsberger über ihr Vorbild, das Trainingslager in Doha und die Bedenken ihre Papas: "So ganz kann er's nie lassen.
Interview: Simon Stuhlfelner |
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Mit dem FC Bayern zweimal deutscher Meister und mit Österreich EM-Dritte 2017: Torhüterin Manuela Zinsberger.
imago/foto2press Mit dem FC Bayern zweimal deutscher Meister und mit Österreich EM-Dritte 2017: Torhüterin Manuela Zinsberger.

Vor dem Topspiel der Bayern-Frauen gegen Wolfsburg spricht Torhüterin Manuela Zinsberger über ihr Vorbild, das Trainingslager in Doha und die Bedenken ihre Papas: "So ganz kann er's nie lassen."

München - Manuela Zinsberger im AZ-Interview: Die österreichische Nationaltorhüterin (23) spielt seit 2014 für den FC Bayern. 2017 wurde sie als Österreicherin des Jahres ausgezeichnet.

AZ: Frau Zinsberger, am Sonntag startet die Bundesliga in die Rückrunde. Sie hatten eine längere Winterpause als die männlichen Kollegen. Haben Sie die Zeit genießen können? War ein Urlaub drin?
MANUELA ZINSBERGER: Ich war hauptsächlich bei meiner Familie in Österreich und habe viel Zeit mit meinen Eltern und meiner Schwester verbracht, weil die unter dem Jahr oft zu kurz kommen. Außer ein paar Städtetrips stand nichts Größeres an. Einfach runterkommen und die Zeit genießen.

Mit dem Team des FC Bayern waren Sie wie die Männer im Trainingslager in Doha. Welche Eindrücke haben Sie von dort mitgenommen?
Hotel, Essen, die Plätze, das Wetter – die Bedingungen waren tip-top. Wir waren auch viel drumherum unterwegs. Man merkt natürlich den kulturellen Unterschied, aber die Leute waren alle mega-freundlich und sehr offen. Ich finde das immer sehr interessant, dass man nicht nur dorthin fährt zum Trainingslager, sondern auch etwas von der Kultur mitbekommt. Auch ein paar politische Informationen haben wir bekommen, unter anderem vom deutschen Botschafter, das fand ich schon sehr beeindruckend.

Können Sie die Kritiker verstehen, die sagen, der FC Bayern sollte wegen der Menschenrechtslage nicht ins Traininslager nach Katar fahren?
Jeder darf seine Meinung äußern und Kritiker wird es immer geben. Ich persönlich finde es gut, wie der FC Bayern versucht, die Kulturen miteinander zu verbinden. Wir können den Leuten dort etwas mitgeben und die uns, so sollte es sein.

"Das 0:6 war schon eine Enttäuschung"

Die Rückrunde beginnt am Sonntag (15 Uhr/FC Bayern Campus) mit dem Kracher gegen den VfL Wolfsburg, mit dem Duell Zweiter gegen Erster, die drei Punkte trennen. Aus dem Hinspiel, das mit 0:6 verloren ging, hat der FC Bayern noch eine Rechnung offen.
An dem Tag hat bei uns nichts funktioniert, das war natürlich schon eine Enttäuschung. Diesmal wollen wir definitiv alles besser machen, die Revanche ist offen. Ich seh’s ja jeden Tag im Training: Die Mädels sind heiß darauf, das Spiel kann kommen!

Mit Nationaltorhüterin Laura Benkarth, die nach ihrem Kreuzbandriss nun fit ist, haben Sie eine neue Konkurrentin um den Platz im Tor. Spornt Sie der Konkurrenzkampf an?
Wettbewerb ist immer wichtig. Ich kann mir von Laura auch was abschauen, so wie von Tinja-Riikka Korpela davor. Jede hat andere Qualitäten und wir coachen uns auch gegenseitig. Insofern sind wir ein gutes Torhüter-Team. Dass ich letzten Endes dann spielen möchte, brauche ich nicht zu erwähnen. Ich glaube, ich habe die Qualität zur Nummer 1, das ist auch mein Anspruch. Und dafür gebe ich in jedem Training alles. Ich möchte es dem Trainer schwer machen, sich gegen mich zu entscheiden.

Ihr Vater war ebenfalls Torwart. Er war aber zunächst gar nicht so begeistert davon, dass Sie in seine Fußstapfen treten wollten.
Anscheinend war ich als Feldspielerin nicht so schlecht, weshalb mein Vater nicht wollte, dass ich ins Tor gehe. Eines Tages hat er mich getestet. Er hat gesagt: ‘Wirf dich mal nach rechts’, dann: ‘Steh auf und jetzt nach links.’ Sie müssen sich vorstellen, das war alles auf Asphalt, kein normaler Mensch macht doch sowas, aber ich als neunjähriges Mädl hab dem Papa natürlich gehorcht. Irgendwann hat er gesagt: ‘Okay, passt.’ Er wollte nur sehen, ob ich richtig falle und mir nicht wehtue. Von da an hat er akzeptiert, dass ich mich ins Tor stelle, und war voll und ganz hinter mir.

Gibt er Ihnen heute noch Tipps?
So ganz kanns der Papa nie lassen (lacht). Er weiß schon ganz genau, wenn das Spiel schlecht gelaufen ist, dann muss er mich eine Zeitlang in Ruhe lassen, dann brauche ich Zeit für mich. Aber wenn wir dann später telefonieren, sagt er schon: ‘Du, Mädl, da hast fei ned so gut ausgschaut. Da musst scho besser durchgreifen’ oder so. Aber er macht das sehr gefühlvoll.

Und wann trainieren Sie mal mit Ihrem Idol Manuel Neuer?
Das steht echt noch auf meiner To-do-Liste. Aber da wir beide mit unseren Teams recht eingespannt sind, ist es schwer, das zu koordinieren. Ich beobachte sein Training und versuche, mir dort was abzuschauen.

Lesen Sie hier: Sara Däbritz - "So etwas wird uns nie wieder passieren"

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