FC Bayern: Tauziehen um Kroos

Leverkusen will die Bayern-Leigabe unbedingt behalten, auch der Jungstar will bei Bayer bleiben. Vor dem Duell am Dienstag wird verhandelt.
LEVERKUSEN Bayer Leverkusen möchte Talent Toni Kroos so schnell nicht wieder gehen lassen. „Wir wissen, dass er gerne bei uns bleiben würde“, sagte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser über den von Bayern ausgeliehenen Mittelfeldspieler. „Er ist dabei, sich sportlich und menschlich bei uns zu akklimatisieren.“
Auch Kroos selbst lässt keinen Zweifel, dass es ihm am Rhein gut geht: „Ich fühle mich immer besser, es geht voran“, sagt der 19-Jährige. Ob es beim Werksverein weitergehen wird, entscheidet sich erst bei einem Gespräch vor dem Bundesliga-Gastspiel der Leverkusener am Dienstag in München, wo er einen Vertrag bis 2012 hat.
Bayern hat Kroos zwar bis Ende der Saison 2009/10 ausgeliehen, kann ihn aber schon im Sommer zurückbeordern. „Ein weiteres Jahr bei uns zu spielen, wäre für seine Entwicklung sicher gut“, meinte Holzhäuser. „Dass er spielerisches Potenzial hat und für sein Alter relativ weit ist, weiß man.“
Auch sein Trainer Bruno Labbadia würde an dem „Kronjuwel“ gern weiter schleifen: „Man sieht, dass er eine sehr feine Technik hat. Es wäre gut für ihn, wenn er bliebe.“ Neben der Eingewöhnung in Leverkusen musste der im Januar von der Isar an den Rhein umgezogene Jung-Profi erstmals einen Bänderriss im Sprunggelenk auskurieren. „Er ist auf einem guten Stand, wir haben ihm Zeit gelassen und das zahlt sich jetzt aus“, so Labbadia. „Noch ist er aber nicht bei 100 Prozent.“ Inzwischen ist er in der Werkself siebenmal in der Bundesliga zum Einsatz gekommen – beim FC Bayern waren es von 2007 bis Ende 2008 insgesamt 19 Mal – und erzielte gegen den VfL Wolfsburg ein Tor. „Ich war in München mit meinen Einsatzzeiten nicht zufrieden“, klagte Kroos, für den Bayer Leverkusen „eine tolle Adresse“ ist.
Bei den Bayern, bei denen er einst als einer der größten deutschen Nachwuchsspieler gelobt wurde, schaffte er den Durchbruch noch nicht. „Er hat unglaubliche fußballerische Qualitäten, aber er muss sie mit Leistungsbereitschaft paaren“, urteilte Bayerns bis Saisonende zum Assistenten von Chefcoach Jupp Heynckes beförderter U23-Trainer Hermann Gerland. „Das hat er viel zu wenig gemacht.“ Er habe in jedem Spiel Szenen, bei denen man mit der Zunge schnalze. „Dann verliert er den Ball, läuft weiter und fehlt hinten“, kritisierte Gerland. Kollege Labbadia weiß um diese Schwäche: „Entscheidend wird sein, wie er für die Mannschaft arbeitet.“ Auch im jungen, ambitionierten Bayer-Team ist es kein Kinderspiel, einen Stammplatz im Mittelfeld zu ergattern.