FC Bayern: So läuft der Trip nach Saudi Arabien
Der FC Bayern bestreitet am Samstag ein Testspiel in Riad, danach feiert Trainer Pep Guardiola seinen 44. Geburtstag. 2009 spielte der Meister schon einmal in Saudi-Arabien, Franck Ribéry nutzte dies zu einem Besuch in Mekka.
Doha, Riad - Letztes Jahr ging es nach Ende der Trainingslager-Woche nach Kuwait, eine Flugstunde nördlich von Doha. Die Bayern gewannen gegen Kuwait SC mit 8:0. Dieses Jahr reist die Bayern-Delegation im Lufthansa-Sondercharter nach Westen, in die saudi-arabische Hauptstadt Riad, um gegen Rekordmeister Al Hilal anzutreten (Samstag, 18 Uhr MEZ, LIveticker auf az-muenchen.de) , ein Stop-Over-Kick ohne Übernachtung.
Für die Einheimischen ist es ein Fest. Das König-Fahd-Stadion von Riad, benannt nach König Fahd ibn Abd al-Aziz (Staatsoberhaupt von 1982 bis zu seinem Tod 2005), ein Hingucker dank einer dem Münchner Olympiastadion nachempfundenen Zeltdachkonstruktion, ist mit 60.000 Zuschauern ausverkauft – zum Vergleich: beim Test in Doha gegen die „Katar Stars“, einer Liga-Auswahl, kamen nur knapp 7.000 Fans, darunter viele Touristen und Sponsorengäste.
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„Wir brauchen Testspiele während der Vorbereitung, sonst ist es zu langweilig, wenn wir über drei Wochen kein Spiel haben“, sagte Trainer Pep Guardiola, der zu seiner Zeit als Spieler für Al Ahli SC (2003-2005) einmal nach Saudi-Arabien reiste. „Kulturell ist es komplett etwas anderes, wir müssen uns anpassen“, sagte er am Freitag, „wir sind nur kurz dort, nicht mal einen ganzen Tag. Wir gehen dahin, um für die Leute zu spielen. Wir wollen mehr zeigen als im letzten Spiel hier in Doha.“
Und die teilweise Nicht-Beachtung der Menschenrechte nach westlichem Vorbild? Pep trennt Sport und Politik stets komplett. Er sagt: „Bayern hat entschieden, dass wir dahin gehen – also gehen wir da hin.“ Pragmatisch. Der Mann macht seinen Job, sein gutes Recht.
Die Bayern werden in Riad (zu deutsch: die Stadt der Gärten) wohl vom König besucht. Im Januar 2009 waren die Bayern schon einmal zu Gast in Saudi-Arabien, gewannen einen Test gegen Al Wheda in Jeddah mit 3:1.
Viel eindrücklicher war der Trip für zwei gläubige Moslems aus dem damaligen Bayern-Kader: Franck Ribéry, der 2002 aus Liebe zu seiner Frau Wahiba zum Islam übergetreten ist, und Hamit Altintop wurden nach der Halbzeitpause von einem Chauffeur in die rund 70 Kilometer entfernte Geburtsstadt Mohammeds gebracht, zu einer Pilgerfahrt in die heilige Stadt Mekka. Dieser Besuch ist einer der fünf Säulen des Islam. Jeder Moslem, der die finanziellen Möglichkeiten dazu hat, muss einmal in seinem Leben nach Mekka pilgern und die Kaaba umrunden.
„Die Idee kam von meiner Mutter, die sagte, dass ich das wahrnehmen sollte, wenn ich schon mal da bin“, erzählte Altintop, der seit 2012 für Galatasary Istanbul spielt. „Ich weiß wirklich nicht, wie ich es beschreiben soll - denn prinzipiell ist es eine Sache, die zwischen Allah und mir abläuft. Es geht eine unbeschreibliche Energie von diesem Ort aus.“ Weit nach Mitternacht kehrten die beiden zurück zur Mannschaft – in weiße Pilger-Gewänder gehüllt.
Dieses Mal ist für Ribéry (muslimischer Name Bilal) keine Zeit für einen Mekka-Besuch. Dafür wird auf dem Rückflug nach München angestoßen: Pep Guardiola wird 44 Jahre alt. „Alle schlafen im Flugzeug“, sagte Pep, „ich wünsche mir nur: Gesundheit.“ Sonntag nach der geplanten Landung in München um 6.05 Uhr wird er „nicht groß feiern. Nur ein bisschen mit der Familie.“