FC Bayern München: Ottmar Hitzfeld gratuliert Matthias Sammer zum 50.

Am Dienstag wird Matthias Sammer 50. Sein Ex-Coach Ottmar Hitzfeld spricht über den ehemaligen Sportdirektor des FC Bayern, den er bei Borussia Dortmund trainierte. 
von  Maximilian Koch
In den Neunzigern waren sie gemeinsam bei Borussia Dortmund erfolgreich: Spieler Sammer und Trainer Hitzfeld, hier im Jahr 1997.
In den Neunzigern waren sie gemeinsam bei Borussia Dortmund erfolgreich: Spieler Sammer und Trainer Hitzfeld, hier im Jahr 1997. © sampics/Augenklick, dpa

München - AZ-Interview mit Ottmar Hitzfeld: Der 68-Jährige gewann als Trainer 1997 mit Borussia Dortmund und Matthias Sammer als Spieler die Champions League.

AZ: Herr Hitzfeld, Ihr früherer Spieler Matthias Sammer wird an diesem Dienstag 50 Jahre alt. Welchen Stellenwert hat er im deutschen Fußball?
OTTMAR HITZFELD: Egal, was Matthias angepackt hat – er hat es mit großem Erfolg bewältigt, ob als Spieler oder später als Trainer und Sportdirektor. Er war immer ein Leader, ein Vorbild für die anderen Spieler. Ein ganz Großer im deutschen Fußball. Als Spieler war er ohne Frage einer der Besten der Welt, und auch als Trainer war er erfolgreich, obwohl seine Karriere ja nur sehr kurz war. Trotzdem ist er mit Borussia Dortmund 2002 Deutscher Meister geworden. Matthias war und ist ein Gewinner in allen Bereichen.

AZ: Was wünschen Sie ihm zu seinem Ehrentag?
Vor allem Gesundheit und beruflichen Erfolg in seiner neuen Rolle als TV-Experte bei Eurosport. Er ist ja ein sehr fachkundiger Journalist, liefert viele Hintergründe, die den Fans sonst verborgen sind. Ich habe ihm eine Video-Botschaft geschickt, seine Frau Karin hat das organisiert. Mit seiner Familie hat Matthias viel Glück. 50 Jahre – das heißt, dass ich inzwischen sehr alt bin, er war ja mein Spieler bei Borussia Dortmund (lacht).

War Sammer eigentlich der anstrengendste Spieler, den Sie je hatten?
Anstrengend war er – aber natürlich auch genial. Geniale Spieler sind nie einfach. Er hat wie ein Trainer gedacht, war vom Fußball besessen, ein kritischer Geist. Aber er wollte immer das Beste für die Mannschaft und den Verein. Das hat ihn ausgezeichnet.

"Er hat den Fußballcode geknackt"

Wie hat sich seine positive Besessenheit bemerkbar gemacht?
Wenn man nach Siegen mal durchatmen wollte, kam Matthias und wollte noch jede Kleinigkeit aus dem Spiel analysieren. Er war immer akribisch, das steckte einfach in ihm drin. Ich erinnere mich an die Deutsche Meisterschaft 1995, als wir alle einfach glücklich waren und feiern wollten. Matthias kam auf mich zu und begann im Moment des großen Erfolgs eine Diskussion darüber, wie es jetzt weitergeht. So war er.

1997 haben Sie mit Dortmund gemeinsam die Champions League gewonnen. 3:1 im Finale in München gegen Juventus Turin.
n dieser Zeit war Matthias auf dem sportlichen Höhepunkt, 1996 war er ja mit Deutschland Europameister geworden.

Vor dem Finale hatten Sie eine schwierige Entscheidung zu treffen: Spielt Sammer, der vorher lange verletzt war, oder Wolfgang Feiersinger, der als Libero eine hervorragende Vertretung abgegeben hatte.
Für mich war klar, dass Matthias im Finale in der Startelf steht, obwohl Feiersinger ihn exzellent vertreten hatte. Mit Matthias war die Chance einfach größer, Juve zu besiegen. Und das haben wir geschafft. Die Entscheidung, Feiersinger aus dem Team zu nehmen und ihn sogar auf die Tribüne zu setzen, war die härteste meiner Karriere.

Sie haben kürzlich gesagt, dass Sie Sammer gern wieder als Trainer sehen würden. Warum?
Ich habe mir das wirklich sehr gewünscht. Matthias versteht das Spiel wie kaum ein anderer, er hat den Fußballcode geknackt. Aber das ist für ihn wohl keine Option mehr.

Wie sehr fehlt Sammer dem FC Bayern?
Er war auch dort erfolgreich in seiner Rolle als Sportvorstand, das Bindeglied zwischen Mannschaft und Vorstand. Am Triple-Erfolg 2013 hatte er seinen Anteil. Die Bayern haben inzwischen ja erkannt, dass diese Position wichtig ist und sie mit Brazzo (Hasan Salihamidzic, d.Red.) neu besetzt.

Sind Sie und Sammer heute Freunde?
Immer, wenn wir uns treffen, herrscht eine freundschaftliche Atmosphäre zwischen uns. Er hat inzwischen selbst eingesehen, dass er ein nicht ganz so einfacher Spieler war, dass er mir manchmal auf die Nerven gegangen ist (lacht). Aber man braucht solche Typen, die für die richtige Mischung im Team sorgen. Matthias war ein besonderer Spieler, er ist ein besonderer Mensch.

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