FC Bayern München: Leon Goretzka gerät durch gute Leistungen in den Fokus
Sotschi - Leon Goretzka war nach dem 4:1 der deutschen Nationalmannschaft im Confed-Cup-Halbfinale gegen Mexiko ein gefragter Mann. Der Mann des Spiels, um genau zu sein. Und als solcher war er im Bauch der Arena in Sotschi noch lange damit beschäftigt, die Fragen zu seinem Galaauftritt, den er mit zwei Toren gekrönt hatte, zu beantworten.
Da blieb keine Zeit für den Blick auf sein Handy. Die Glückwünsche aus der Heimat mussten also warten. "Ich habe den Flugmodus noch an", sagte er. Wie passend. Denn in den absoluten Überfliegermodus hat der 22-Jährige derzeit ja auch beim Confed-Cup geschaltet.
Löw lobt Goretzkas "fussballerische Klasse"
Mit einem Blitzdoppelpack nach acht Minuten – dem frühesten der deutschen Länderspielgeschichte – und innerhalb von 109 Sekunden hatte er sein Team gegen Mexiko auf Finalkurs gebracht.
"Mir wurde der Ball zwei Mal sehr gut aufgelegt, da gehört nicht mehr viel zu, den reinzuschießen", sagte er bescheiden: "Es macht Spaß, in dieser sehr guten Mannschaft mit diesen sehr guten Einzelspielern, die einen gekonnt in Szene setzen können, zu spielen."
Das Loben überließ er anderen. "Überragend“, fand ihn Abwehrspieler Antonio Rüdiger. "Er hat eine unheimlich starke Form und einfach auch eine fußballerische Klasse", sagte Bundestrainer Joachim Löw über Goretzka. "Er hat es bislang hervorragend gemacht, wirklich überzeugend gespielt. Er stellt schon in jungen Jahren eine gute Persönlichkeit dar."
Der Gewinner des Turniers
Der Gelobte sieht in dem Turnier "eine gute Gelegenheit, sich zu zeigen". In Sachen Eigenwerbung hat er die Mini-WM so eindrucksvoll genutzt wie kein anderer. Goretzka ist DER Gewinner des Turniers. Schon beim 3:2 gegen Australien war er an allen deutschen Toren beteiligt, führt nun mit drei Treffern gemeinsam mit Timo Werner die Torjägerliste an.
Werner wurde auch etwas deutlicher – und martialischer – bei der Bewertung von Goretzkas Leistung: "In den ersten zehn Minuten hat er alles zerbombt, was ihm vor dem Tor vor die Füße kam, einfach super gespielt." Granatenmäßig gut eben.
Schalke will kämpfen
Auf der Suche nach solchen Spielern ist derzeit ja auch der FC Bayern. Und auf Goretzka sind die Münchner nicht erst jetzt aufmerksam geworden. Schon im Mai wurde der Berater des Mittelfeldspielers, Jörg Neubauer, bei den Bossen an der Säbener Straße vorstellig. Man verständigte sich dabei wohl bereits auf einen Transfer, spätestens im Sommer 2018.
Dann läuft sein Vertrag beim FC Schalke aus und Goretzka, dessen Marktwert gerade nach oben schießt, wäre sogar ablösefrei zu haben. Auch wenn die Königsblauen mit einem neuen Vertragsangebot um ihren Jungstar kämpfen wollen, scheint es nur noch darum zu gehen, wann und nicht ob Goretzka nach München wechseln wird.
Effenberg warnt
Unter Handlungsdruck stehen die Bayern nicht, da sie im zentralen Mittelfeld unter anderem mit Arturo Vidal, Thiago und 41,5-Millionen-Euro-Zugang Corentin tolisso gut aufgestellt sind. "Es ist mit Sicherheit nicht der richtige Schritt zu den Bayern zu gehen. Denn die Konkurrenz ist einfach zu groß", warnt Stefan Effenberg in der ARD vor einem verfrühten Wechsel, auch mit Blick auf die WM 2018.
DFB-Teammanager Oliver Bierhoff glaubt hingegen: "Er hat so viel Qualität. Ob er jetzt schon geht oder erst nach der nächsten Saison, wird am Ende seiner Karriere keinen Unterschied machen."