Interview

FC-Bayern-Leihgabe Ibrahimovic spricht über seine Zukunftspläne

Vor dem Duell zwischen dem FC Bayern und dem 1. FC Heidenheim spricht Leihgabe Arijon Ibrahimovic in der AZ über seine Entwicklung beim Tabellensiebzehnten und verrät, dass er keine weitere Leihe mehr möchte.
Kilian Kreitmair
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Beim 1. FC Heidenheim eingeschlagen: Bayern-Leihgabe Arijon Ibrahimovic.
Beim 1. FC Heidenheim eingeschlagen: Bayern-Leihgabe Arijon Ibrahimovic. © IMAGO

AZ: Herr Ibrahimovic, am Sonntag treffen Sie erstmals auf Ihren Stamm- und Jugendklub, den FC Bayern. Das Spiel der Hinrunde für Sie?
ARIJON IBRAHIMOVIC: Es ist immer etwas Besonderes gegen den Verein zu spielen, bei dem man so viele Jahre zu Hause war. Ich habe dort meine ganze Jugend verbracht. Der FC Bayern ist für mich wie Familie. Die Zeit war sehr schön. Aber am Sonntag nehme ich darauf natürlich keine Rücksicht.

Ibrahimovic: "Ich bin jemand, der an seine Chance glaubt"

Will man sich in so einem Spiel nochmal ein bisschen mehr zeigen, um in Zukunft vielleicht doch noch den Sprung in die erste Mannschaft des FC Bayern zu schaffen?
Ich gehe ins Spiel gegen die Bayern wie gegen jede andere Mannschaft auch. Ich gebe, egal ob das beispielsweise gegen den SC Freiburg, St. Pauli oder der FC Bayern ist, immer mein Bestes.

Heidenheim ist aktuell nur 17. in der Tabelle. Die Kompany-Bayern haben sich bisher aber vor allem gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenregion schwergetan, zuletzt beim 2:2 gegen Mainz. Macht das Hoffnung auf Punkte?
Die Bayern werden auf jeden Fall ein sehr dominantes Spiel machen. Aber ich bin jemand, der immer an seine Chance glaubt. Wir werden alles geben, um die Überraschung zu schaffen und Punkte zu holen. Hoffnung macht da durchaus auch, dass der 1. FC Heidenheim in der Vergangenheit gezeigt hat, dass man die Bayern ärgern kann. Ich denke da vor allem an den Heimsieg im April 2024.

Wir werden alles geben, um die Überraschung zu schaffen und Punkte zu holen.

Arijon Ibrahimovic

FC Bayern muss sich auf giftige Heidenheim einstellen

Heißt: Heidenheim ist gewappnet für das Spiel?
Wichtig ist, dass wir von der ersten bis zur 90. Minute plus Nachspielzeit an uns glauben und Vollgas geben. Wir sind eine giftige Mannschaft, die an sich glaubt. Wir werden aggressiv sein und uns nicht verstecken. Wir wollen uns von unseren Fans mit einem guten Ergebnis verabschieden, bevor es in die kurze Winterpause geht.

Unabhängig des Ausgangs läuft es für Sie in Heidenheim sehr gut. Sie sind Stammspieler und U21-Nationalspieler geworden. War es genau das, was Sie sich von der Leihe erhofft haben?
Auf jeden Fall. Ich bin dem 1. FC Heidenheim sehr dankbar. Bisher ist für mich persönlich vieles super gelaufen, auch wenn unsere Ergebnisse nicht immer positiv waren. Ich habe viel gespielt und wurde deutscher U21-Nationalspieler. Da heißt es jetzt weiterzumachen. Ich möchte mich jeden Tag weiterentwickeln.

Wurde bei Lazio Rom nicht glücklich: Bayern-Leihgabe Arijon Ibrahimovic.
Wurde bei Lazio Rom nicht glücklich: Bayern-Leihgabe Arijon Ibrahimovic. © IMAGO

"Bei den Vereinen zuvor habe mich nicht so gut aufgehoben gefühlt"

Sie waren in den Jahren zuvor an Frosinone und Lazio Rom ausgeliehen, konnten sich dort noch nicht durchsetzen. Was ist jetzt in Heidenheim anders?
Ich bin ehrlich: Bei den Vereinen zuvor habe ich mich nicht so gut aufgehoben gefühlt. Der 1. FC Heidenheim ist ein unglaublich familiärer Verein. Die Menschen hier sind super. Die Mannschaft, der Staff, die Verantwortlichen, die Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle - einfach alle. Dass Heidenheim in der Bundesliga spielt, haben sich diese Menschen absolut verdient. Frank Schmidt spielt da eine große Rolle. Dieser Mann lebt den Fußball. Der möchte jeden Tag jeden seiner Spieler besser machen, auch die Leihspieler. Deswegen ist Heidenheim auch so ein guter Ort für Bayern-Talente. Franz Krätzig und Paul Wanner konnten sich in diesem Umfeld ja auch super entwickeln.

Haben Sie sich bei beiden zuvor informiert, wie der Verein tickt?
Wir hatten schon immer wieder geschrieben. Aber allein der Fakt, dass die Jungs regelmäßig gespielt haben, hat mir ein positives Gefühl gegeben. Und ich wiederhole mich, aber Frank Schmidt macht einen einfach besser. Das ist einfach so. Es ist zwar manchmal hart unter ihm, aber es macht unglaublich viel Spaß.

Frank Schmidt macht einen einfach besser. Das ist einfach so.

Arijon Ibrahimovic

Ibrahimovic möchte nicht nochmal verliehen werden

In welchen Bereichen hat Sie Frank Schmidt besser gemacht?
Läuferisch habe ich mich auf jeden Fall verbessert. Ich komme unter ihm auf deutlich mehr Kilometer. Ich mache im Spiel sehr viele Sprints. Das hat mir auf jeden Fall weitergeholfen.

Förderer von Arijon Ibrahimovic: Frank Schmidt, Chefcoach des 1. FC Heidenheim.
Förderer von Arijon Ibrahimovic: Frank Schmidt, Chefcoach des 1. FC Heidenheim. © IMAGO

Sie wurden in den letzten Jahren viel verliehen, mussten sich immer wieder neu einleben. Wie schwer ist das?
Ich habe mich daran gewöhnt. Allerdings möchte ich nicht nochmal verliehen werden. Ich würde schon gerne einen festen Verein haben. Ich fühle mich in Heidenheim extrem wohl und habe da nicht das Gefühl, dass ich dort ein Leihspieler bin.

Bayern-Leihe: "Kitzbichler macht das super"

Und wie regelmäßig haben Sie Kontakt zum Leihspielerberater des FC Bayern, Richard Kitzbichler?
Wir sprechen oft miteinander. Ob vor oder nach den Spielen. Er fragt mich zum Beispiel, wie es läuft. Auch bekomme ich ein bis zwei Tage nach jedem Spiel Videoszenen zugeschickt. Da wird mir dann erklärt, was gut und was nicht so gut war. Das hilft mir, mich zu verbessern.

Bedeutet: Sie sind grundsätzlich zufrieden, wie die Bayern die Leihe managen.
Auf jeden Fall. Richard Kitzbichler macht das super.

Kümmert sich um die Leihspieler des FC Bayern: Richard Kitzbichler, hier mit Sportdirektor Christoph Freund.
Kümmert sich um die Leihspieler des FC Bayern: Richard Kitzbichler, hier mit Sportdirektor Christoph Freund. © IMAGO

Kompany meldete sich noch nicht bei Ibrahimovic 

Hatten Sie bisher auch Kontakt zu Vincent Kompany?
Er hat sich bislang bei mir noch nicht gemeldet. Natürlich wäre das schön gewesen. Aber das ist kein Problem für mich. Ich weiß, dass die Bayern viel zu tun haben und viel unterwegs sind. Er muss sich auf seine Mannschaft konzentrieren. Und wer weiß, vielleicht meldet er sich ja doch noch.

Die Weihnachtszeit ist auch immer die Zeit, in der man Wünsche und Vorsätze fürs neue Jahr formuliert. Außer, dass Sie keine Leihe mehr möchten: Haben Sie noch ein anderes Ziel oder einen Wunsch für 2026?
Ehrlich gesagt, habe ich mir darüber noch nicht wirklich Gedanken gemacht. Ich will mich jetzt erstmal auf Heidenheim konzentrieren. Alles andere hat noch Zeit. Ich möchte meine Leistung zeigen und mit dem FCH den Klassenerhalt schaffen. Dafür werde ich alles geben.

Ibrahimovic verbringt die Weihnachtszeit in Nürnberg und dem Kosovo 

Werden Sie über Weihnachten eigentlich zurück nach München kommen?
(schmunzelt) Ich bin doch gebürtiger Nürnberger. Deswegen werde ich erstmal in Nürnberg sein. Danach geht es für mich noch ein paar Tage in meine zweite Heimat, nach Kosovo. Da werde ich ein paar schöne Tage verbringen. Physisch und mental, im Kreise der Familie, mal ein paar Tage runterkommen. Das tut auch mal gut. 

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