FC Bayern: "In Japan ist Takashi ein Superstar"
"Er ist ja kein Linksfuß": Wiggerl Kögl berät den potenziellen Neuzugang Takashi Usami. Hier erklärt er, wieso sich der Dribbler bei Bayern durchsetzt.
München - Wiggerl Kögl muss lachen, als er die Frage hört. „Naa, er ist ja kein Linksfuß“, sagt der Ex-Profi über seinen derzeit wohl begehrtesten Klienten. Ansonsten aber sind Parallelen zwischen Kögl, der in den späten Achtzigern und Neunzigern seinen Gegnern buchstäblich Knoten in die Beine spielen konnte wie kaum ein anderer, und Takashi Usami durchaus vorhanden. Schnell sei er, der Takashi; ein Dribbler, der seine Gegenspieler gerne narrt, aber ebenso gerne den Abschluss sucht und dabei auch oft erfolgreich ist.
Klar, es ist Kögls Job, Usami anzupreisen. Schließlich steht der 19-Jährige bei ihm unter Vertrag. Doch alles deutet darauf hin, dass die Bayern mit dem japanischen Mittelfeldspieler tatsächlich einen Glücksgriff landen könnten. 2010 wurde Usami zum Nachwuchsspieler des Jahres in der J-League gewählt, in 37 Liga-Spielen für Gamba Osaka erzielte er neun Tore, Anfang Juni wurde er zum ersten Mal für die Nationalmannschaft nominiert. Seinem Wechsel zum FC Bayern steht kaum mehr was entgegen. „Es sieht gut aus“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger dem „kicker“. Nur noch Details seien zu klären, sagt sein Berater Kögl. Auch Bayer Leverkusen und Schalke 04 haben zwar Interesse am Flügelflitzer, der als Spielgestalter einsetzbar ist und somit als erster Ersatzspieler und Konkurrent für Robben, Ribéry und Müller eingeplant ist, signalisiert. Doch „wenn das mit Bayern doch nicht klappt, wird er nicht zu einem anderen deutschen Klub wechseln“, sagt Kögl.
Sicherheitshalber wird der erste Japaner bei Bayern zunächst nur ausgeliehen, 300000 Euro Gebühr sind dafür aufgerufen. Schlägt Usami ein, könnte Bayern ihn nächstes Jahr für 1,5 Millionen Euro kaufen. Damit wäre Usami zwar ein wenig teurer als Dortmunds Entdeckung Shinji Kagawa, der letzten Sommer für nur 350000 Euro aus Japans zweiter Liga nach Dortmund wechselte, aber für die Bayern immer noch ein Schnäppchen. Zumal Usami im Vergleich zu Kagawa vor einem Jahr kein Unbekannter ist. „In Japan ist Takashi schon ein Superstar“, sagt Kögl. Und seit das Interesse der Bayern am Mittelfeldspieler bekannt geworden sei, stünde „jeden Tag in einer der großen Tageszeitungen eine Schlagzeile über ihn“, berichtet Kögl, der Usami bei der U17-WM 2009 entdeckte und sich bald darauf die Rechte an Usami für den deutschen Markt sicherte. „Ich war mir damals schon ziemlich sicher, dass Takashi sich auch in der Bundesliga durchsetzen könnte“, sagt Kögl, „die vergangenen zwei Jahre haben dies nur bestätigt. Er ist spielerisch und mental absolut reif für den Wechsel nach Europa“, sagt Kögl. Ein kleines Problem nur: Usami spricht derzeit weder Deutsch noch Englisch, in der ersten Zeit wird er auch in der Kabine einen Dolmetscher brauchen.