FC Bayern: Eberl geht mit Kim nach Abwehr-Bock hart ins Gericht

München - Es gibt im Fußball Marken, die will man nicht aufstellen. Die, der erste Bayern-Keeper zu sein, der in seinen ersten fünf Partien immer mindestens ein Gegentor eingeschenkt bekam, ist so eine. Erreicht von Jonas Urbig beim 2:2 gegen den BVB. Klar, dieser Wert ist allenfalls was für Statistiker. Der 21-Jährige selbst wird sich damit nicht beschäftigen. Doch ist er ein Symbolbild der Abwehrleistung der vergangenen Wochen.
Kimmich: "Sind hinten einfach zu anfällig"
Und dieses Problem sollte man beim FC Bayern wiederum absolut ernst nehmen. Und tut das auch. "Es ist nicht so, dass der Gegner einen überraschenden Spielzug braucht, um gegen uns ein Tor zu machen", kritisierte Thomas Müller. Teamkollege Joshua Kimmich betonte: "Wir sind hinten momentan einfach zu anfällig, was die Anzahl der Gegentore betrifft." Sieben waren es alleine in den letzten vier Partien.
Woran das liegt? Im Netz hatte man schnell einen Schuldigen gefunden: Min-jae Kim. Der Südkoreaner erwischte wahrlich nicht den besten Tag (AZ-Note 5), bekam dafür einen regelrechten Shitstorm ab. Vor allem, weil er Maximilian Beier in der 48. Minute völlig frei zum 0:1 einnicken ließ. "Es ist ein Fehler", bemängelte auch Sportvorstand Max Eberl: "Da verliert er den Gegner aus den Augen und spürt ihn nicht."
Kompany will nicht über Kim-Fehler sprechen
Während der Niederbayer und die Anhänger hart mit ihm ins Gericht gingen, nahm Kimmich Kim in Schutz. "Am Ende gehören Fehler dazu", meinte der Sechser: "Ich werde keinen für irgendeinen Fehler einen Vorwurf machen." Sein Coach Vincent Kompany weigerte sich komplett, auf die Situation einzugehen. Wohl auch, weil Kim seit Monaten nicht komplett fit ist. Seit vergangenem Oktober hat der 28-Jährige Probleme mit der Achillessehne, kämpft sich mit Schmerzmitteln durch die Saison.
Als Ausrede zählen lassen will das Eberl nicht: "Er ist wie jeder Spieler nicht bei 100 Prozent. Aber seine Verfassung ist nicht so, dass man ihn nicht bringen kann." Klare Worte vom Bayern-Boss. Ob er in dieser Verfassung im wichtigen Champions-League-Duell am Mittwoch (21.00 Uhr) in Mailand gebracht wird? Immerhin empfahl sich in der zweiten Hälfte eine neue Formation.

Stanisic empfiehlt sich als Innenverteidiger für Inter-Spiel
Nachdem der Belgier Kim in der 54. Minuten erlöste, kam für ihn Raphael Guerreiro als Linksverteidiger in die Partie. Dafür rückte Josip Stanisic in die Innenverteidigung neben Eric Dier. Die Folge: Die Münchner wirkten deutlich gefestigter. Diese Stabilität wird es auch im San Siro brauchen. Hat der Inter-Sturm um Lautaro Martínez dem FC Bayern im Hinspiel gezeigt, dass man nur wenig Chancen braucht.
Und schon ein Gegentreffer wäre Gift für die Mission Finale dahoam. Zumal die Offensivriege des Rekordmeisters aktuell etwas zu verschwenderisch mit Chancen umgeht. Aber nicht nur für den Einzug ins Halbfinale wäre ein Spiel zu Null wichtig. Diese Statistik wäre ausnahmsweise auch für Urbig wichtig. Will der 21-Jährige endlich mal eine Partie mit weißer Weste abschließen. Ob's gelingt?