FC-Bayern-Boss Dreesen mit heftiger Kritik: Härtere Fan-Proteste gegen Investoren-Deal "werden nichts ändern"

Der Fan-Protest gegen den geplanten Einstieg eines Investors bei der DFL hat sich zuletzt verstärkt – sehr zum Missfallen von Jan-Christian Dreesen. In einem Interview teilt der CEO des FC Bayern nun kräftig aus.
AZ/dpa |
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Jan-Christian Dreesen, spricht auf der Jahreshauptversammlung.
Jan-Christian Dreesen, spricht auf der Jahreshauptversammlung. © Angelika Warmuth/dpa/Archivbild

MünchenJan-Christian Dreesen geht nicht davon aus, dass intensivere Fan-Proteste den Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) verhindern werden. Falls es das Ziel Einzelner sei, Spiele mit "unlauteren Mitteln" zu beeinflussen, nehme er dies zur Kenntnis: "Das wird aber nichts ändern an der grundsätzlichen Einstellung der Mehrheit der 36 Bundesliga-Klubs", sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern in einem Interview der "Welt am Sonntag".

Auch die aktive Fanszene des FC Bayern beteiligte sich bereits mehrfach an den Anti-DFL-Protesten – unter anderem durch das Werfen von Schoko-Münzen auf das Spielfeld.
Auch die aktive Fanszene des FC Bayern beteiligte sich bereits mehrfach an den Anti-DFL-Protesten – unter anderem durch das Werfen von Schoko-Münzen auf das Spielfeld. © IMAGO / Eibner

Dreesen kritisierte die organisierten Fans, die vielerorts mit dem Werfen von Tennisbällen und Schokomünzen den Spielbetrieb lahmlegen, nun scharf. "Ich habe das Gefühl, dass in einigen Ultra-Szenen Inhalte und die Auseinandersetzung mit Fakten gar keine Rolle mehr spielen", sagte der 56-Jährige. "Dass es da auch nicht mehr um den Fußball geht, sondern in erster Linie um Machtdemonstration". In den vergangenen Wochen hatten sich auch die Ultras des FC Bayern regelmäßig an den Protesten beteiligt.

Martin Kind im Fadenkreuz: Partie in Hannover kurz vor Abbruch

Am Freitag war es nach Zwischenfällen erneut zu Spielunterbrechungen in der ersten und zweiten Liga gekommen. Die Partie zwischen Hannover 96 und dem Hamburger SV stand in der Halbzeit mit einer mehr als 30-minütigen Unterbrechung vor dem Abbruch durch Schiedsrichter Sören Storks. Auslöser waren drei Banner im Gästeblock mit Porträts und jeweils einem Fadenkreuz – darunter der Kopf von 96-Geschäftsführer Martin Kind.

Beim Spiel zwischen Hannover und Hamburg wurde ein Banner mit dem Konterfei von 96-Geschäftsführer Martin Kind im Fadenkreuz gezeigt, das beinahe zu einem Spielabbruch geführt hätte.
Beim Spiel zwischen Hannover und Hamburg wurde ein Banner mit dem Konterfei von 96-Geschäftsführer Martin Kind im Fadenkreuz gezeigt, das beinahe zu einem Spielabbruch geführt hätte. © IMAGO / Eibner

Diese Banner sorgten dafür, dass der Unparteiische die Mannschaften nach etwa einer Stunde Spielzeit in die Katakomben schickte. Zudem hatten die 96-Anhänger Spruchbänder mit den Aufschriften "CVC & Blackstone Marionetten des Sportwashings Saudi-Arabiens", "Konsequentes Handeln bei personifizierten Gewaltandrohungen" und "Spielunterbrechung jetzt" gezeigt. Erst als die Banner und Spruchbänder verschwunden waren, wurde die Partie wieder fortgesetzt, am Ende setzte sich Hannover mit 4:3 durch.

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Dreesen: Ohne DFL-Investor verlieren deutsche Klubs den Anschluss

Zuletzt hatte es allerdings auch Forderungen einiger Klubs gegeben, erneut über den Einstieg eines Investors bei der DFL abstimmen zu lassen. Für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen soll ein Finanzinvestor der DFL eine Milliarde Euro zahlen. Bei der finalen Abstimmung der 36 Profiklubs für den milliardenschweren Deal im Dezember war die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nur knapp zustande gekommen.

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Sollte der Investoren-Deal, gegen den die aktiven Fanszenen seit Monaten demonstrieren, doch noch scheitern, sagt Dreesen eine düstere sportliche Zukunft für die deutschen Spitzenklubs voraus: "Letzten Endes würden wir den Anschluss an die großen Ligen in Europa verlieren."

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5 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Geradeaus-Denker am 11.02.2024 18:39 Uhr / Bewertung:

    Ist die DFL nicht ein Kartell, das den wirtschaftlichen Wettbewerb zwischen den Profi-Fussball-Unternehmen verhindert?

  • Der Münchner am 11.02.2024 08:38 Uhr / Bewertung:

    Abbrechen und Ultratribüne für 3 Spieltage sperren!
    Problem: Viele Vereine haben Angst vor Ihren eigenen Ultras!

  • TheSpecialOne am 10.02.2024 19:40 Uhr / Bewertung:

    Liebe Ultras,

    ganz Deutschland belächelt die "Stimmung" der Südkurve in der Allianz-Arena. Und anstatt Euch mal darüber Gedanken zu machen, eventuell neben "Baaaaaaayern" und "Super-Bayern, Super-Bayern" auch mal einen dritten Schlachtgesang zu etablieren, versucht Ihr, Politik zu machen. Warum? Weil Ihr wütend seid. Nur worauf? All die Dinge, die Ihr der DFL und den vermeintlichen Investoren vorwerft, sind vertraglich schon längst aus dem Weg geräumt worden. Es wird z.B. keine Salami-Spieltage geben, selbst die "geliebten" Montagsspiele wurden bereits abgeschafft. Ich frage mich so langsam ja echt, was Ihr wollt.
    Rüber - und da bin ich jetzt mal ganz ehrlich - rüber kommt Ihr nur als Selbstdarsteller, die Fernsehzeit brauchen, um zu zeigen, wie ach so wichtig Ihr seid. Und wichtig könntet Ihr sein, aber ohne Euch haben wir die CL gewonnen, denkt mal drüber nach, und werdet für die Mannschaft (nicht für den Club) endlich mal wichtig !!!

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