"Fange jetzt nicht solche Diskussionen an": Deswegen war Eberl leicht gereizt nach dem Bayern-Spiel

Luis Díaz steht beim 4:1-Sieg des FC Bayern in Köln gleich doppelt im Fokus. Sein Abseitstreffer löst neue Diskussion um den VAR aus, auch lässt er mehrere Großchancen liegen.
Kilian Kreitmair
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Verteidigte Luis Díaz für den verschwenderischen Umgang mit Großchancen: Sportvorstand Max Eberl.
Verteidigte Luis Díaz für den verschwenderischen Umgang mit Großchancen: Sportvorstand Max Eberl. © IMAGO

Die Spieler waren schon im Bus, da stand Cheftrainer Vincent Kompany noch in den Katakomben des Rhein-Energie-Stadions. Der Belgier unterhielt sich nach dem 4:1-Sieg beim FC noch minutenlang mit Köln-Coach Lukas Kwasniok. Der hatte sich vor der Partie als Kompany-Fan geoutet. Beide hatten sich bei einem Trainerlehrgang kennengelernt. Ob es neben fachlichen Inhalten auch um die Szene ging, die den Wendepunkt der Partie am Mittwochabend darstellte?

Schiedsrichterteam um Welz erkennt Abseitsstellung von Díaz nicht

Im Mittelpunkt: mehr oder weniger unfreiwillig Bayerns Flügelflitzer Luis Díaz. Der Kolumbianer stand in der 36. Minute beim Ausgleich klar im Abseits. Allerdings zählte der Treffer trotzdem. Das Schiedsrichterteam um Tobias Welz hatte es nicht erkannt und das Tor gegeben. Auch weil sie bei der Situation keine Hilfe vom Videoschiedsrichter bekamen. Da in den Stadien der unterklassigen Teams oftmals die technischen Voraussetzungen fehlen, wird der erst ab dem Achtelfinale eingesetzt. Glück für Díaz und den FCB.

Doch damit entflammte im Kölner Stadion eine neue Diskussion: Sollte man den VAR im DFB-Pokal nicht doch schon früher einsetzen als erst im Achtelfinale? Die klare Meinung beider Teams, und das mag überraschen: ja. "Ich bin ein Freund vom Video-Assistenten", betonte Sportvorstand Max Eberl: "Ich glaube schon, dass ein Video-Assistent ab der zweiten Runde hilfreich wäre." Immerhin gehe es, wie die Partie zeigte, um sehr viel. Fehlentscheidungen wie jene können ein Spiel durchaus verändern.

Beim Tor von Luis Díaz nicht ganz auf Augenhöhe: Schiedsrichter Tobias Welz und sein Team.
Beim Tor von Luis Díaz nicht ganz auf Augenhöhe: Schiedsrichter Tobias Welz und sein Team. © IMAGO

Eberl spricht sich für Videoschiedsrichter in der 2. Runde des DFB-Pokals aus

Auch, so Eberl, seien in der zweiten Runde "meistens so viele Mannschaften, die auch die Möglichkeiten haben". Tatsächlich schafften es in dieser Saison mit Illertissen und Cottbus nur ein Regionalligist und ein Drittligist unter die letzten 32 Teams. "Was macht man mit den Mannschaften, wo es nicht möglich ist, wenn sie ins Achtelfinale kommen?", merkte Eberl an: "Dann müssten sie ja auch."

Kwasniok ging einen Schritt weiter. Der 44-Jährige war der Meinung, dass die Technologie gar Schuld daran sei, dass Welz und sein Team in der Situation nicht achtsam genug waren: "Ich finde es schon, dass er es sehen kann, wenn nicht gar sehen muss." Sein Vergleich: "Wenn du halt immer mit Navi unterwegs bist, lernst du irgendwann diese Straßen nicht mehr."

Beim Pokalspiel des FC Bayern in Köln im Fokus: Flügelstürmer Luis Díaz.
Beim Pokalspiel des FC Bayern in Köln im Fokus: Flügelstürmer Luis Díaz. © IMAGO

Díaz vergibt in Köln Hochkaräter

Dem wollte Eberl nicht widersprechen. "Wenn du das ganze Jahr nicht darauf gepolt bist, ist es schwieriger in solchen Spielen", so der Niederbayer und wiederholte sich: "Wenn man es gewohnt ist und es auch funktioniert, sollte man es auch nutzen." Ein klarer Appell in Richtung des DFB.

Es war aber nicht die einzige Situation, bei der Díaz ins Zentrum rückte. Es kam zur doppelten Díaz-Diskussion. Der Flügelflitzer hätte gegen den 1. FC Köln durchaus auch regeltechnisch korrekte Tore machen können. Wie so oft in der Saison vergab Díaz verheißungsvolle Chancen. Zu Beginn der zweiten Hälfte lief er nach einem maßgeschneiderten Steckpass von Harry Kane völlig frei auf Köln-Keeper Ron-Robert Zieler zu, hämmerte den Ball aber meterweit übers Gehäuse.

Eberl verteidigt Díaz: "Ist eine absolute Bereicherung"

Während die Zuschauer im Stadion raunten und er sich im Netz Bezeichnungen wie "Chancentod" anhören musste, verteidigte ihn Eberl. "Jetzt kannst du sagen, er hat in Gladbach eine Großchance, in Köln hat er eine Großchance, aber er kommt immer wieder dahin", holte er aus: "Er macht die Sprints über 60 bis 70 Meter nach vorne und nach hinten." Deswegen sei er auch ohne Tore am Ende "eine absolute Bereicherung" für den FC Bayern.

Und auch der bessere Leroy Sané, weil er zwar ebenfalls Hochkaräter vergibt, aber sich mehr im Dienste der Mannschaft stellt? "Ich fange jetzt nicht solche Diskussionen an", reagierte Eberl ein bisserl gereizt und verwies auf sein Aufgebot: "Der Kader steht und ist nicht so schlecht." Er wäre aber noch einen Tick besser, wenn Díaz noch seine Großchancen in Tore ummünzt.

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4 Kommentare
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  • Südstern7 am 30.10.2025 20:07 Uhr / Bewertung:

    "Wie so oft in der Saison vergab Díaz verheißungsvolle Chancen."

    Luis Diaz hat in 14 Spielen bisher 9 Tore erzielt, davon 6 allein in der Bundesliga. Mit diesen 6 Toren liegt er gemeinsam mit dem Frankfurter Burkart auf dem 2. Platz der Torjägerliste. Das so hoch gelobten Juwel Guirassy hat 4 Mal eingenetzt. Das nur zum Vergleich. Andere Stürmer haben deutlich weniger Treffsicherheit. Hierzu zählen auch Schick und der Shootingstar El Mala, die bisher 3 Tore erzielt haben.

    Luis Diaz ist trickreich, schnell und mit gutem Auge für den Mitspieler. Die meisten Vereine wären froh, wenn sie soviel Freude an ihrem Linksaußen hätten. Diaz Auftritt in Köln wurde von einem Fachmagazin mit 2,5 bewertet.

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  • Chris aus Paris am 30.10.2025 16:52 Uhr / Bewertung:

    Meilenweit ?
    Frechheit, Diaz hat schon viele Tore auf diese Weise gemacht. Er schließt oft mit Wucht ab, und hier aus vollem Lauf mit Ball am Fuß ging er dieses Risiko und der Ball ging knapp übers Toreck.

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  • Flansi Hick am 30.10.2025 14:50 Uhr / Bewertung:

    Der Artikel suggeriert dem Leser als wäre Diaz beim Torschuß klar im Abseits gestanden. Diaz stand aber bei dem vom Torwart abgefälschten Schuß, in der Situation davor, im Abseits.
    Durch diese entsteht eine neue Situation die dann zum Tor führt. Diese ist laut Reglement keine neue Spielsituation, somit die Abseitsposition davor strafbar.
    Der Schiedsrichter nimmt aber, völlig menschlich und nachvollziehbar, nur die regelkonforme Torschußsituation wahr. Dieser Umstand wiederum spricht klar für den VAR. Schaut man sich die unterschiedlichsten Auslegungen trotz und mit VAR an, die oftmals minutenlange Unterbrechungen mit sich bringen, ist man als Fußballfan hinsichtlich des Einsatzes des VAR dennoch sehr zwiegespalten.

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