Ex-Bayern-Coach Carlo Ancelotti in Spanien zu Haftstrafe verurteilt

In Spanien wurde Star-Trainer Carlo Ancelotti zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt. Ins Gefängnis muss der ehemalige Bayern-Coach aber nicht.
von  André Wagner
Star-Trainer Carlo Ancelotti wurde in Spanien verurteilt.
Star-Trainer Carlo Ancelotti wurde in Spanien verurteilt. © Manu Fernandez/AP/dpa

Brasiliens aktueller Nationaltrainer und Ex-Bayern-Coach Carlo Ancelotti (66) wurde vom Landgericht in Madrid wegen Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe von einem Jahr und einer zusätzlichen Geldstrafe in Höhe von 386.361,93 Euro verurteilt, wie die spanische Justiz bekanntgab. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, der italienische Star-Trainer kann dagegen noch Berufung einlegen.

In einer offiziellen Mitteilung begründete das Madrider Gericht das Urteil damit, dass Ancelotti während seiner Zeit als Trainer von Real Madrid im Jahr 2014 auf seine Einnahmen aus Bildrechten keine Steuern gezahlt hätte. 

Trotz Haftstrafe: Ancelotti muss nicht ins Gefängnis

Hinter Gitter muss der 66-jährige Erfolgscoach, der vom 1. Juli 2016 bis zum 28. September 2017 den FC Bayern München trainierte, allerdings nicht, in Spanien werden Haftstrafen unter zwei Jahren normalerweise zur Bewahrung ausgesetzt, sofern es sich nicht um ein gewalttätiges Verbrechen handelte und der Verurteilte bis dato nicht vorbestraft ist.

Die Staatsanwaltschaft hatte für Ancelotti eine Freiheitsstrafe von vier Jahren und neun Monaten sowie eine Geldstrafe von mehr als drei Millionen Euro gefordert.

Bei der Gerichtsverhandlung Anfang April in Madrid hatte Carlo Ancelotti beteuert, dass er niemals die Absicht hatte, Geld am spanischen Fiskus vorbeizuschmuggeln, vielmehr habe er damals auf seine Berater und Real Madrid gehört. Bereits im Dezember 2021 habe er die Steuerforderungen vollständig beglichen.

Spaniens Justiz geht verstärkt gegen Fußballstars vor

Die Frage nach seinen Einkünften aus der Übertragung seiner Bildrechte an Real Madrid beantwortete Ancelotti im Prozess mit: "Ich habe mich nur darum gekümmert, die sechs Millionen netto für drei Jahre zu bekommen, und ich habe nie bemerkt, dass etwas nicht stimmte, und ich habe keine Mitteilung erhalten, dass der Fiskus gegen mich ermittelt."

In jüngster Vergangenheit greift die spanische Justiz immer häufiger gegen Fußballstars durch. Auch Cristiano Ronaldo (40), Lionel Messi (38) und Trainer-Star José Mourinho (62) wurden in Spanien bereits wegen Steuerhinterziehung verurteilt.

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