„Es reicht fürs Viertelfinale“
Hier spricht der Pessimist: Lizarazu findet, Bayern braucht noch drei Topspieler, um in Europa Spitze zu sein. Er empfiehlt seinen Landsmann Gourcuff
Herr Lizarazu, welche Mannschaft sollte Bayern im Achtelfinale keinesfalls zugelost bekommen?
BIXENTE LIZARAZU: Inter oder Chelsea sollten sie keinesfalls bekommen, die wären ganz schwer. Die gehören für mich zu den Titelfavoriten. Und auch Villarreal ist ein starkes Team. Eine extrem unangenehme Mannschaft. Gar nicht einfach. Und Real Madrid? Das ist eine seltsame Mannschaft. Ich sage seltsam, weil man nie weiß, wie die drauf sind. Real hat so viel Talent im Kader und riesiges Potenzial. Trotzdem haben sie zuletzt große Schwächen gezeigt. Ich glaube dennoch nicht, dass sie ein dankbarer Gegner wären. Real ist wie ein verwundetes Tier: man weiß nie, wie es reagiert. Sehr gefährlich! Bei Atletico und Sporting Lissabon sehe ich solche Gefahren nicht.
Reicht bei Bayern das Potenzial, um weit zu kommen?
Ich glaube, Bayern bräuchte unbedingt noch drei Spieler. Gerade im defensiven Mittelfeld und auf der Spielmacherposition müssten sie sich verstärken. Und auch in der Abwehr bräuchten sie noch einen, um ganz oben mithalten zu können. Da klafft zwischen Defensive und Offensive oft eine Lücke. Aber sie haben sich in den letzten beiden Monaten enorm gesteigert.
Als Franzose würden Sie Franck Ribéry den ganz großen Coup doch gönnen, oder?
Natürlich. Aber ich glaube, Bayern ist fast schon zu sehr von Ribéry abhängig. Wir in Frankreich sagen: Bayern ist eine Ribéry-Dependance. Das hat man ja zuletzt in Stuttgart gesehen. Deshalb brauchen sie noch einen solchen Topspieler.
Ach, ja? Welchen denn?
Yoann Gourcuff wäre so einer. Der ist 22 Jahre alt, spielt ganz stark bei Girondins Bordeaux und würde perfekt mit Ribéry harmonieren. Auch im Nationalteam verstehen sich beide blendend. Der wäre eine echte Verstärkung. Mit ihm würde Bayern die Lücke zu den Topklubs verringern.
Bayern gewinnt den Pott in dieser Saison also nicht?
Ich glaube, es reicht fürs Viertelfinale. Mit Glück schaffen sie es ins Halbfinale. Aber der Sieg in der Champions League? Nein, das glaube ich nicht.
Interview: R. Keck