"Es ist nicht die perfekte Saison": FC-Bayern-Trainer Kompany hält vor dem Freiburg-Duell den Ball flach
Der Boss hatte mal wieder ein großes Wort in den Mund genommen: Idealzustand. So nimmt Uli Hoeneß gerade seinen Verein wahr: "Die Spieler haben Spaß. Die Zuschauer haben Spaß. Und auch wir auf der Tribüne haben Spaß. Das ist eigentlich im Moment so der Idealzustand, wie man sich den FC Bayern vorstellen will."
Schuld daran ist in seinen Augen vor allem einer: Vincent Kompany. Doch der kann mit den warmen Worten des Ehrenpräsidenten nicht viel anfangen und sagt angesprochen auf die Eloge von Hoeneß: "Es gibt keine Perfektion. Und wir wissen: Auch wenn wir es gut machen beim FC Bayern, wir wollen immer mehr und das bleibt auch so." Wie zum Beweis erinnerte er an den letzten Bundesliga-Spieltag: 2:2 bei Union Berlin, der erste Punktverlust der Saison.
Kompany erinnert an das Beispiel Paris Saint-Germain
"Wir haben das letzte Spiel nicht gewonnen – das habe ich in den zwei Wochen nicht vergessen", sagte Kompany beinahe streng, "vom Gefühl her ist es nicht die perfekte Saison. Man muss am Ende der Saison immer stark sein, sonst bekommst du nichts."
Und dann führt der Bayern-Coach noch das Beispiel Paris Saint-Germain an. Die Franzosen seien im Vorjahr in der Gruppenphase der Champions League beinahe ausgeschieden, haben aber am Saisonende den Henkelpott in die Luft gereckt. Kompanys Conclusio: "Man muss nicht zwingend langsam anfangen, um am Ende stark zu sein, aber man muss auf jeden Fall am Ende immer stark sein, sonst bekommst du nichts. Was du am Anfang machst, ist Bonus. Aber wir wollen am Ende noch stärker sein." Heißt übersetzt: Bis Weihnachten ist noch Bonus-Zeit, danach wird es dann aber ernst.
Freiburg steht vor der Tür: Kompany denkt noch nicht an Arsenal
Gleichzeitig will Kompany aber auch bis zur Weihnachtspause natürlich noch jedes Spiel für sich entscheiden, auch das Heimspiel am Samstag gegen den SC Freiburg (15.30 Uhr, Sky): "Wir wollen nur dieses Spiel gewinnen, machen uns noch keine Gedanken wegen Arsenal." Beim noch ungeschlagenen Tabellenführer der Premier League muss man nämlich am kommenden Mittwochabend in der Champions League antreten – mal wieder englische Wochen für den Rekordmeister.
Doch Kompany will auch das nicht als Ausflucht gelten lassen, schließlich habe man ja einen ganz anderen Kader als der Sport-Club, für den er im Übrigen nur lobende Worte übrig hat. "Viele Komplimente" für die Konstanz, mit der dort gearbeitet wird, für den speziellen "Freiburg-Modus".
Neuer fraglich, Gnabry fehlt gegen Freiburg
Wer genau gegen den Europa-League-Teilnehmer aus dem Breisgau im Bayern-Trikot aufläuft, konnte Kompany zumindest auf der Torwart-Position vor dem Training am Freitagnachmittag noch nicht sagen. Kapitän Manuel Neuer plagte sich über die Woche mit einem Magen-Darm-Infekt, Jonas Urbig stünde als Ersatz bereit. Joshua Kimmich behindert dagegen seine Blessur am Fuß nicht mehr. Fehlen wird allerdings der angeschlagene Serge Gnabry, was womöglich die Einsatzchancen des Shooting-Stars Lennart Karl erhöhen könnte.
Der 17-Jährige hatte wie auch Teamkollege Tom Bischof zuletzt bei der U21-Nationalmannschaft schöne Erfolgserlebnisse feiern können und war zuweilen sogar schon mit einem gewissen Lionel Messi verglichen worden. Als er das in der Bayern-Pressekonferenz hört, muss Kompany schon ein bisschen lachen.
Kompany über Karl: "Man kann diese Erfahrung nicht kaufen"
Auf die Reporter-Frage, ob er Karl nun bremsen müsse, sagte der Bayern-Coach: "Objektiv bleiben ist meine Rolle, egal wie viele Tore die Jungs schießen. Ich muss vielmehr das Gefühl haben, dass sie immer das Richtige tun, um noch besser zu werden. Egal, wie groß ein Talent ist: Man kann diese Erfahrung nicht kaufen. Und ich bin nicht hier, um Fan zu sein."
Er selbst gehe "mit Lob um, wie ich mit Kritik umgehe: Ich versuche einfach, weiter den Fokus zu behalten auf das nächste Spiel", so Kompany: "Ich weiß, was mein Job ist. Und das ist stundenlang zu arbeiten, um die Vorbereitung richtig zu machen, die Jungs zu motivieren, um dann auch irgendwann die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das ist, wo ich mich am besten fühle. Wenn ich weiß, dass ich das gemacht habe in der Woche, dann weiß ich: Okay, es kann alles passieren in einem Fußballspiel, aber ich habe Vertrauen, dass wir dann auch oft Ergebnisse holen und dass wir dann auch erfolgreich sein können als Verein."
Allesamt Sätze, die Uli Hoeneß, dem Boss der Bayern-Bosse, wohl ziemlich gut gefallen dürften.
