Es ist nicht Bayerns Shootingstar Karl: Nagelsmann nominiert überraschend Bundesliga-Talent
Der Bundestrainer folgt dem Hype. Allerdings nicht bei Bayern-Profi Lennart Karl, sondern bei einem anderen Bundesliga-Toptalent. Julian Nagelsmann hat sich vom jugendlichen Elan des Kölner Wunder-Bubis Said El Mala mitreißen lassen und den 19-Jährigen überraschend für den Showdown in der WM-Qualifikation in seinen Kader berufen.
Dass Nagelsmann erst kürzlich vor "Kirmes in der Rübe" des Teenagers gewarnt hatte, scheint ebenso vergessen wie die Mahnung an Leroy Sané – auch der Türkei-Legionär soll dabei mithelfen, das direkte Ticket zur Endrunde zu lösen.
Der 17-jährige Karl wurde hingegen (noch) nicht nominiert.
Nagelsmann erwartet "Unbekümmertheit und Unbeschwertheit" von El Mala
Als Dribbelkünstler El Mala am Donnerstagvormittag keine 24 Stunden nach seinem Trainingsschreck in Köln auf den Platz zurückkehrte, hatte auch Nagelsmann grünes Licht: Nach nur neun Bundesliga-Spielen mit immerhin vier Toren und zwei Vorlagen kann der Bundestrainer für die abschließenden Qualiduelle mit Luxemburg und DFB-Schreck Slowakei auf den Youngster setzen.
Der U21-Nationalspieler solle sich "mit all seiner Unbekümmertheit und Unbeschwertheit bei uns zeigen", sagte Nagelsmann. Dabei hatte er erst im Oktober kritisiert, das frühe Hochjubeln von Talenten sei "viel krasser geworden". El Mala sei "ein super Spieler und wird sicherlich auch ein Top-Spieler", ergänzte Nagelsmann, aber: "Er hat noch Schritte zu gehen." Für alle Jungen gelte: "Du musst klar besser sein" als die Arrivierten.

Leroy Sané wieder dabei
Das hat El Mala nun offenbar in Rekordzeit geschafft. "Das ist eine tolle Belohnung für die harte Arbeit und ich bin stolz darauf, Köln im Nationaltrikot zu repräsentieren", sagte er.
Während der Jungstar, erstmals seit Juni Sané und nach mehr als zwei Jahren auch Malick Thiaw im 25er-Kader stehen, fanden Robert Andrich, Robin Koch, Angelo Stiller sowie Maximilian Beier keine Berücksichtigung mehr. Nagelsmanns Kurs der ständigen Wechsel im Kader geht also weiter.
Dass der 70-malige Nationalspieler Sané wieder dabei ist, überrascht ebenfalls. Nagelsmann hatte ihm bei seinem Sommer-Wechsel zu Galatasaray mit auf den Weg gegeben, er müsse dort auf sich aufmerksam machen – in einer deutlich schwächeren Liga werde mehr erwartet.
Drei Tore und drei Vorlagen wertete der Bundestrainer nun als "gute Leistungen", mit denen sich der 29-Jährige sein Comeback "erarbeitet" habe.
Stammkräfte Musiala, ter Stegen und Havertz noch nicht einsatzfähig
Und Thiaw? Der Innenverteidiger, der in Newcastle mit Nick Woltemade zusammenspielt, sei dort "auf Anhieb eine der Stützen" geworden, sagte Nagelsmann über den 24 Jahre alten Ex-Schalker. Thiaw ist auch dabei, weil Abwehrchef Antonio Rüdiger noch immer fehlt.
In Torwart Marc-André ter Stegen, Zauberfuß Jamal Musiala und Stürmer Kai Havertz sind weitere fest eingeplante WM-Säulen noch nicht einsatzfähig. Alternativen wie Benjamin Henrichs, Niclas Füllkrug oder Tim Kleindienst fehlen ebenfalls.
Dennoch rief Nagelsmann selbstbewusst zwei Siege als Ziel aus, um neben dem Gruppensieg und dem direkten Turnierticket "noch Lostopf eins bei der Auslosung der WM-Gruppen" am 5. Dezember in Washington perfekt zu machen. "Dann können wir die Planungen für 2026 weiter vorantreiben und konkretisieren."
Das tat er zuletzt beim Quartierscheck vor Ort. Auch das WM-Trikot im Retro-Stil mit einem klaren Verweis auf den Triumph von 1990 liegt bereit. Seine Premiere feiert es am 14. November in Luxemburg, drei Tage später trifft die DFB-Auswahl in Leipzig zum Quali-"Endspiel" auf die Slowakei.
Er erwarte, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf vor dem Treffen am Montag in Wolfsburg mit einem öffentlichen Training am Nachmittag, "dass wir uns direkt für die Endrunde qualifizieren".

