Emotionale Wochen für FC Bayerns Neuzugang Bischof: Kommt jetzt auch noch das DFB-Debüt?
Als ihm die Bedeutung des Moments bewusst wurde, brach es aus Tom Bischof heraus. Zweieinhalb Wochen ist es her, dass sich das 19 Jahre alte Mittelfeld-Juwel am letzten Spieltag mit bitteren Tränen in den Augen verabschiedete – dabei hatte seine TSG Hoffenheim dank der Schützenhilfe des 1. FC Heidenheim trotz der 0:4-Klatsche gegen seinen neuen Klub FC Bayern den Klassenverbleib am Ende einer vermurksten Spielzeit doch noch fix gemacht.
"Ich dachte vorher, dass es nicht so schwierig und emotional wird für mich, aber ich konnte es nicht halten", sagte Bischof danach: "Ich wollte es verdecken, aber natürlich wurde es eingefangen." Für den jungen Mittelfeldspieler war es nach 13 Jahren der letzte Auftritt im Trikot der Kraichgauer, sein ablösefreier Wechsel nach München zum Rekordmeister stand schon seit Monaten fest.
Bischof spielte schon mit sechs Jahren für die TSG Hoffenheim
Unabhängig davon durchlebt das im unterfränkischen Amorbach geborene Top-Talent bewegende Wochen. Nach der knappen Rettung verabschiedete sich Bischof mit Kumpels in einen Kurzurlaub, bevor er zur Vorbereitung auf das Final Four der Nations League nach Herzogenaurach ins Quartier des Nationalteams reiste.
Julian Nagelsmann hat Bischof erstmals nominiert – nicht trotz, sondern kurioserweise auch wegen der schwachen TSG. Er habe "in einer sehr schweren Situation in Hoffenheim eine sehr gute, stabile Saison gespielt", begründete der Bundestrainer.
Für Bischof bedeutet die erstmalige Nominierung den vorläufigen Höhepunkt einer Laufbahn, die bis dato nur die Richtung nach oben kennt. Der Youngster schloss sich als Zehnjähriger der Juniorenabteilung der TSG Hoffenheim an, wo er sämtliche Nachwuchsteams durchlief. Im März 2022 wurde er mit 16 Jahren und 263 Tagen jüngster Debütant der Klub-Geschichte.
Matthäus: Bayern-Neuzugang Bischof "sehr reif für sein Alter"
Auch in den Jugendnationalmannschaften war er stets gesetzt. 2024 wurde er mit der renommierten Fritz-Walter-Medaille als bester Spieler des U19-Jahrgangs ausgezeichnet. Seinen Durchbruch erlebte Bischof in der abgelaufenen Saison, als er zu den wenigen Hoffenheimer Lichtblicken zählte. Er sei "sehr reif für sein Alter", sagte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus zuletzt im AZ-Interview über den Neu-Bayern.

"Was er auf dem Fußballplatz bislang gezeigt hat, hat mir sehr gut gefallen. Ähnlich wie Kimmich schießt er die Eckbälle und Freistöße, wird gesucht von seinen Mitspielern. Und das mit 19 bei einem Bundesligaverein", so Matthäus: "Das zeigt dann schon, dass er in der Kabine und in der Mannschaft ein besonderes Standing hat."
Ob Bischof beim anstehenden Finalturnier der Nations League zum Einsatz kommt? Ganz ausgeschlossen ist es nicht. Nagelsmann muss gleich mehrere verletzungsbedingte Ausfälle kompensieren, in Jamal Musiala und Nadiem Amiri fehlen auch zwei offensive Mittelfeldspieler.
"Dadurch, dass wir einen Kaderplatz zur Verfügung haben und er als sehr guter Perspektivspieler für die A-Nationalmannschaft dauerhaft infrage kommt, finde ich es gut, dass ich ihn jetzt dabei haben kann und ihn testen kann", sagte Nagelsmann.
Wegen Klub-WM: FC Bayern erteilt Bischof keine Freigabe für U21-EM
Zur Wahrheit gehört, dass Bischof unter normalen Umständen wohl nicht für die A-Nationalmannschaft, sondern für die U21, die die EM-Endrunde in der Slowakei (11. bis 28. Juni) spielt, nominiert worden wäre. Das Turnier überschneidet sich aber mit der Klub-WM in den USA, an der er mit dem FC Bayern teilnimmt. "Er hat jetzt einen Step übersprungen, aber er weiß auch das richtig einzuordnen", sagte der Bundestrainer.