Ein richtiges Zeichen
Hohes Risiko: Die Bosse müssen sich daran messen lassen - AZ-Sportchef Gunnar Jans über den FC Bayern und die Demontage van Gaals.
Soweit also ist es mit dem FC Bayern gekommen: dass sie ein Ligaspiel in Hannover zum Endspiel ausrufen. Und nun, da es verloren ist, reflexartig den Trainer verantwortlich machen. Die Mechanismen der Branche greifen mit Ansage. Weil die Granden zwar davon träumen, einen Trainer für die Ewigkeit zu finden, aber ein Jahr ohne Titelgewinn als Beleidigung empfinden.
Sicherlich hat Louis van Gaal sich auch selbst demontiert, mit seiner Sturheit und Großspurigkeit. Doch zum Abschuss freigegeben wurde er schon im November vom polternden Präsidenten – als noch nichts verloren war. Und geschasst wurde er (es fehlt nur der Vollzug) an diesem Samstag vom Vorstandschef – als schon nichts mehr zu gewinnen war.
Am Ende werden sie bestenfalls Vierter werden; egal, ob der Trainer in den verbleibenden neun Spielen nun Gerland oder Sammer, Jonker oder Jol heißt. Selbst Beckenbauer, die Lichtgestalt, könnte nun kaum mehr ausrichten als van Gaal. Der aber wäre als einziger verrückt genug, noch die Champions League zu gewinnen. Weil die Mannschaft auf ihn schwört (und deshalb ein Kurzschluss-Rauswurf nicht greifen muss).
Den Konzepttrainer van Gaal, einen Fußballlehrer mit Visionen, nach dem grandiosen ersten Jahr diese trostlose Saison beenden zu lassen, erst im Sommer alles auf null zu setzen, dann vielleicht mit neuem Trainer, das wäre mal ein anderes, ein richtiges Zeichen: dass der FC Bayern für Verlässlichkeit steht. Jetzt den Trainer zu wechseln, wäre dagegen das übliche Spiel – dieses Mal aber mit hohem Risiko: Wenn’s nicht aufgeht, müssen sich die Bosse daran messen lassen.