Ein Klappstuhl für Nerlinger
Django Asül, Komiker und Kabarettist, kommentiert an dieser Stelle jedes Wochenende das Geschehen in der Fußball-Bundesliga und beim FC Bayern. Mehr über ihn unter: www.django-asuel.de
Normalerweise ist der Bayern-Fan zwischen Ende Mai und Anfang August immer von einer gewissen Wehmut geplagt. Aber diesmal nicht. Der Fan wähnt sich in einem Thriller. Geht Ribery tatsächlich? Wenn ja, macht es dann Sinn für den Verein, in der Bundesliga zu bleiben? Zumal ja auch Hoeneß nicht mehr auf der Bank sitzen wird.
Macht es dann noch Sinn, den Verein am Leben zu erhalten? Das soll jetzt keine Schwarzmalerei sein. Tatsache ist jedoch: Spieler, die gehen sollen, wollen irgendwie nicht kapieren, dass es wo anders für weniger Geld auch Verträge gibt. Und die Vereine sehen es nicht ein, warum sie horrende Abwrackprämien zahlen sollen, damit auf der Bayern-Bank wieder Platz ist für die Neuzugänge.
Überhaupt die Bank: Verdient eine Bank, auf der nicht mehr Hoeneß sitzt, ihren Namen? Wäre es nicht angebracht, eine kleine Gedenkstätte daraus zu machen? Denn ob der FC Bayern mit Nerlinger auch eine Bank ist, muss sich erst noch rausstellen. Eigentlich der Lebensleistung von Hoeneß gerecht werden, wenn sich Nerlinger die ersten paar Jahre mit einem Klappstuhl begnügt und der Trainerstab mit einer Bierbank. Im Nachhinein hätte es bei Klinsmann auch ein Stehplatz getan.