"Ein historischer Tag": Das sind Bayerns Pläne für den Sportpark und die Frauen-Teams
Als der offizielle Teil geschafft war, wurde es im VIP-Haus des Unterhachinger Sportparks gemütlich: Manni Schwabl, der Präsident der Spielvereinigung, lud zum zünftigen Weißwurstfrühstück ein, es gab Weißbier, Brezn und überall zufriedene Gesichter. Logisch: Dieser Tag, diese laut Schwabl "wunderbare Geschichte", musste gefeiert werden. Und das sah man auch beim FC Bayern so.
Es sei ein "guter Tag für alle, ein historischer Tag", sagte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen, der mit dem Hachinger Sportpark, der neuen Heimat der Bayern-Frauen, nun offiziell ein weiteres Stadion zum Portfolio des Klubs zählen darf: "Unterhaching ist für unseren Frauen- und Mädchenfußball die idealste Option. Wir haben eine Lösung gefunden, die allen gerecht wird."
Bayern-Frauen in der Champions League ab Sommer 2026 in Haching
Vom 1. Januar an wird der FC Bayern über seine Stadion-Gesellschaft Eigentümer des Sportgeländes – für eine Summe von rund 7,25 Millionen Euro. Die Spielvereinigung Unterhaching trägt ihre Regionalliga-Partien weiter im Sportpark aus und wird Mieter des FC Bayern. "Das sichert den Profistandort Unterhaching", sagte Schwabl. Zwischen dem FC Bayern und der Spielvereinigung gibt es im Nachwuchsbereich schon seit einiger Zeit eine strategische Partnerschaft.

Und nun kommt die Frauen-Mannschaft dazu. Während die Bayern-Amateure im Stadion an der Grünwalder Straße bleiben, sollen die Frauen ihre Heimspiele in der Champions League bereits ab der Saison 2026/27 im Sportpark austragen. Also ab Herbst. Der Umzug des kompletten Frauen- und Mädchenfußballs ist nach einigen baulichen Erneuerungen dann für das Jahr 2029 geplant, wenn der FC Bayern laut Dreesen "rechtzeitig zur EM der Frauen, ein neues Schmuckkästchen" als Spiel- und Trainingsstätte haben will. Die Europameisterschaft 2029 wird in Deutschland ausgetragen.
Dreesen glaubt an die Zukunft des Frauenfußballs
"Wir investieren hier einen zweistelligen Millionen-Betrag auf Zeit", ergänzte Dreesen. "Das ist ein deutliches Zeichen an den deutschen Frauenfußball." Mit dem Kauf des Sportparks schaffe man "die Voraussetzung", so Dreesen, "dass wir weiter wachsen können. Wenn wir nicht daran glauben würden, dass es längerfristig eine attraktive Frauen-Bundesliga und einen attraktiven Frauenfußballsport gibt, der dann ökonomisch Sinn macht, würden wir nicht investieren."

Doch das tun die Münchner. Ein neues Stadion war für die Bayern-Frauen schon länger ein Thema, aktuell spielt das Team am Bayern-Campus – vor höchstens 2500 Zuschauern. Punktuell laufen die Frauen auch in der 75.000 Zuschauer fassenden Allianz Arena auf, wo aber viele Plätze leer bleiben. Der Sportpark Unterhaching bietet Platz für rund 15.000 Fans, davon mehr als 8000 Sitzplätze. Ideale Voraussetzungen also. Zum gesamten Gelände gehören neben dem Stadion drei Trainingsplätze sowie ein Klubheim inklusive Gaststätte und Biergarten. Hinzukommen zwei weitere Grundstücke im Norden des Sportparks.
Stadionname noch unklar – Schwabl scherzt über Mietminderung
Bianca Rech, die Frauenfußballdirektorin des FC Bayern, war entsprechend "stolz, dass wir hier eine neue Heimat finden werden. Das ist ein absoluter Meilenstein für uns, das setzt neue Maßstäbe." Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer erhofft sich einen "Investitionsturbo für unsere Gemeinde". Im Detail geklärt werden muss noch, wie der Sportpark in Zukunft heißt und wie viele Bayern- und Haching-Wappen auf dem Gelände zu sehen sein werden.

"Ich glaube nicht, dass der FC Bayern alles überklebt mit seinem Branding", sagte Schwabl. Er hoffe auf einen "Mittelweg". Sowieso: Es macht den Eindruck, als hätten sich da zwei harmonische Partner gefunden. Bereits am Dienstag nach dem Notartermin waren die Bayern- und Haching-Verantwortlichen zusammen essen, nun wurde mit Weißwürsten nachgelegt. Das Verhältnis der beiden Klubs ist spätestens seit dem letzten Spieltag der Saison 1999/2000 exzellent, als Haching den FC Bayern mit einem 2:0-Sieg gegen Leverkusen zum Meister machte. "Das war der Auftakt zum wirtschaftlichen Aufschwung des FC Bayern", scherzte Schwabl. Vielleicht könne man deshalb ja noch was beim Mietpreis machen.
Aber so weit geht die Freundschaft dann doch nicht.

