Eberl unter Druck: Warum wildert der FC Bayern so oft in der Premier League?

Max Eberl steht vor einer Mammutaufgabe. Der Manager des FC Bayern muss im Sommer den Sparkurs einhalten, gleichzeitig aber Verstärkungen holen. Ein Fokus auf dem Transfermarkt wirft Fragen auf.
Bernhard Lackner |
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Bayerns Sportvorstand Max Eberl muss aktuell unter schwierigen Bedingungen Erfolge erzielen.
Bayerns Sportvorstand Max Eberl muss aktuell unter schwierigen Bedingungen Erfolge erzielen. © Sven Hoppe/dpa

Viel tut sich aktuell nicht an der Säbener Straße, so scheint es zumindest. Die Stars des FC Bayern haben sich nach der strapaziösen Klub-WM in ihren wohlverdienten Urlaub verabschiedet, entsprechend verwaist sind die Trainingsplätze. Wer glaubt, dass beim Rekordmeister der Müßiggang Einzug gehalten habe, der irrt allerdings. Hinter den Kulissen wird fleißig gearbeitet – und das ist auch nötig.

Vor allem für Sportvorstand Max Eberl warten in den kommenden Wochen schwierige Aufgaben. Der Auftrag an ihn ist klar: Die viel zu hohen Gehaltskosten sollen gesenkt, der Sparkurs eingehalten, gleichzeitig aber ein schlagkräftiger Kader mit neuen Offensiv-Stars und Talenten aus dem eigenen Nachwuchs zusammengestellt werden. Ein gewaltiger Spagat. Ob Eberl schon die Adduktoren gedehnt hat?

Der Druck auf Bayern-Manager Eberl wird immer größer

Nun, der Schwere der Aufgabe scheint sich Bayerns Sportchef absolut bewusst zu sein. Schon am Rande der Klub-WM hatte er genervt auf Nachfragen zu den hohen Anforderungen als Manager des Rekordmeisters reagiert. "Ich weiß nicht, wie oft mir mittlerweile mitgeteilt wurde: Ich muss sparen, ich muss sparen, ich muss sparen – und dann wird mir gesagt, ich muss einen für 80 oder 100 Millionen Euro kaufen. Das ist absurd", brodelte es aus dem 51-Jährigen heraus. Willkommen beim FC Bayern!

Zuletzt ist der Druck auf Eberl immer mehr gewachsen. Nach den Abgängen von Thomas Müller, Leroy Sané und Mathys Tel war der Handlungsbedarf in der Offensive ohnehin schon enorm. Dieser hat sich nach der schweren Verletzung von Jamal Musiala noch einmal vergrößert.

Wird Liverpools Díaz Bayerns neuer Linksaußen?

Besonders erfolgreich war die Suche nach einem neuen Angreifer bislang allerdings nicht. Nico Williams hat sich für einen Verbleib in Bilbao entschieden, Jamie Gittens geht lieber zum FC Chelsea und der ebenfalls gehandelte Bradley Barcola erhält von seinem Klub Paris Saint-Germain keine Freigabe.

Für die Position auf dem Flügel rückte daher zuletzt Luis Díaz vom FC Liverpool in den Fokus. Der Kolumbianer soll sich einen Wechsel nach München gut vorstellen können, wäre allerdings nicht ganz billig. Laut "Sport Bild" liegt die Schmerzgrenze der Bayern bei einer Ablöse von 60 Millionen Euro plus Boni, dazu käme ein üppiges Gehalt. Klingt nicht unbedingt nach Sparkurs.

Warum wildert Bayern momentan so häufig in England?

Stellt sich die Frage: Warum fokussieren sich die Bayern auf dem Transfermarkt in den vergangenen Jahren ausgerechnet so stark auf die Premier League? Die englische Eliteklasse ist mit weitem Abstand die finanzstärkste Liga der Welt – und die Spieler im Vergleich zu anderen Ligen meist unverhältnismäßig teuer und verdienen überdurchschnittlich hohe Gehälter.

Abgesehen von Michael Olise – und natürlich Harry Kane- hat mit Neuzugängen von der Insel in der jüngeren Vergangenheit auch nicht die allerbesten Erfahrungen gemacht. 50-Millionen-Neuzugang Joao Palhinha etwa funktioniert bislang überhaupt nicht und steht nach einem Jahr schon wieder zum Verkauf. Damit wäre er genauso lang bei den Bayern geblieben wie Sadio Mané, der 2023 aus Liverpool kam und ebenfalls enttäuschte. Noch mehr Geld wurde mit Sané verbrannt, der einst als Robben-Nachfolger aus Manchester geholt wurde und nun nach fünf insgesamt nur durchschnittlichen Jahren ablösefrei nach Istanbul wechselt. Warum schauen die Münchner auf der Suche nach Neuzugängen so häufig nach England?

Präsident Hainer hebt Eberls Erfolge hervor

Rückendeckung erhält Eberl unterdessen von Vereinspräsident Herbert Hainer. "Mir kommt das Positive in der Bewertung der Öffentlichkeit oft zu kurz", sagt er der "Sport Bild" und verweist auf die Erfolge, die der 51-Jährige gemeinsam mit Sportdirektor Christoph Freund vorzuweisen hat: "Die Trainersuche wurde viel kritisiert, aber am Ende haben Max und Christoph Vincent Kompany geholt, und alle sind happy."

Bayern-Präsident Herbert Hainer stärkt Max Eberl den Rücken.
Bayern-Präsident Herbert Hainer stärkt Max Eberl den Rücken. © Sven Hoppe/dpa

Zudem werde der vor einem Jahr in Deutschland noch weitgehend unbekannte Michael Olise mittlerweile von vielen als "bester Neuzugang seit Jahren bezeichnet, Tom Bischof kam ablösefrei, genau wie Jonathan Tah, den viele internationale Top-Klubs wollten".

Hainer wirbt daher um Geduld. Man stecke "gerade mitten in der Transferperiode. Es ist bekannt, dass wir uns in der Offensive verstärken wollen. Man muss sehen, was möglich ist. Und daher sage ich klipp und klar: Die Sportliche Leitung soll in Ruhe ihre Arbeit machen".

Ruhe beim FC Bayern? Die herrscht aktuell nur auf dem Trainingsplatz.

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  • Downy am 10.07.2025 15:25 Uhr / Bewertung:

    Wo bitteschön soll Eberl denn Spieler herbekommen?
    Interessiert er sich für einen U21 Spieler aus Deutschland widert das den Alt-Linken Post-68er Lienen an.
    Schaut er sich in England um, wildert er in der Premier League.
    Will er einen Jungen von PSG, heißt es, doch nicht schon wieder ein Franzose.
    Holt er Spieler von Dortmund, Leipzig oder Leverkusen tut er das natürlich nur um die nationale Konkurrenz zu schwächen.
    Was bleibt da noch?
    Klar der Vorschlag vom blauen Kaiserlein, die Spieler von der F-Jugend an selbst auszubilden.
    Geht aber leider nur bei Vereinen, die keinerlei Ambitionen haben und passt überhaupt nicht zum Motto FCB forever Number One.

  • Südstern7 am 10.07.2025 18:26 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Downy

    Ja, Kaisers These ab E-Jugend seien Fußballer voll ausgebildet war das Top-Highlight der letzten Jahre in der Kommentarleiste.

    Ob sein Verein die Jungs der ehemaligen E-Jugend heute unter Vertrag bei den Profis hat? Aber da mach ich mir keine ernsthaften Gedanken. Warum? Der wollte die Roten mit diesem Nonsens-Beitrag nur kitzeln. Die "fressen" alles, so seine Überzeugung. Weil Rote sind dump und bieder, denn ansonsten wären sie ja coole und gewitzte Blaue. Sein Weltbild möchte ich aber nicht verändern. Man denkt sich nur seinen Teil über Leute mit erhobenem Zeigefinger.

  • Federseelöwe am 11.07.2025 12:37 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Südstern7

    Naja, das NLZ wurde ja schon aus der Taufe gehoben um daraus den einen oder anderen Spieler für die Erste auszubilden. Gut, ausbilden eher nicht, man grast die kleinen Vereine ohne Ambitionen nach Talenten ab :-) Aber natürlich gehts nicht nur mit Jungen, denn der FCB hat in jedem Jahr das Ziel zumindest in Deutschland die Nummer 1 zu sein. Selber ausbilden klappt übrigens gerade für die kleineren Vereine nicht mehr, denn jeder halbwegs talentierte 16-Jährige hat schon einen Berater der seinem Schützling zum "nächsten Schritt in der Karriere" rät. Spielerberater haben mittlerweile mehr Karrieren auf dem Gewissen als Kreuzbandrisse.

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