Die Keeper-Lotterie mit CHRISTIAN Rensing
Van Gaal gibt seinem Torhüter, der im Finale zwei Elfmeter parierte, einen falschen Namen.
MÜNCHEN Michael Rensing saß, rein physisch. In Gedanken stand er immer noch im Tor, eine knappe halbe Stunde, nachdem er zwei Elfmeter im Audi-Cup-Finale gegen ManU gehalten hatte und zum Mann des Spiels gewählt worden war.
Rensing war angespannt, drückte den Rücken durch – als gelte es, für eine Musterung stramm zu stehen. Dabei war er auf der Pressekonferenz in der Arena. Und neben ihm saß: Trainer Louis van Gaal. Und der musterte ihn.
Torhüter Rensing wurde zum Worthüter und achtete auf jede Silbe. Nur jetzt nichts Falsches sagen, keinen Meter verlieren im Rennen um die Nummer eins gegen Jörg Butt. Rensing: „Die Vorbereitung ist zu Ende, ich habe versucht, das Beste daraus zu machen.“ Pause. Blicke. Worte. „Das ist so“, sagte van Gaal. „Wir haben das immer wieder trainiert, ganz lange stehen zu bleiben – ich mag Elferschießen ganz gerne“, sagte Rensing brav.
Van Gaal ergänzte: „Christian sagte ja schon: Es war keine Lotterie.“ Christian? Rensing nickte: „Ja, ja, keine Lotterie.“ Da war van Gaal kurz Rensings Vorname entfallen. Später, ohne dass der Coach in der Nähe war, meinte der Keeper: „In den Besprechungen sagt er immer Michael zu mir.“ Und wurde dann plötzlich keck: „Ich werde so lange beim FC Bayern bleiben bis ein besserer Torhüter als ich hier ist.“ ps