DFB-Pokal: FC Bayern in Stuttgart unter Druck

Für den VfB Stuttgart und dem FC Bayern geht es in ihrem Pokalduell am Mittwochabend nicht nur um die traditionelle Rivalität im Süden. Vor allem die Bayern stehen unter Druck.
von  dpa

Für den VfB Stuttgart und den FC Bayern München geht es in ihrem Pokalduell am Mittwochabend nicht nur um die traditionelle Rivalität im Süden. Vor allem die Bayern stehen unter Druck. Nach dem Verlust der Tabellenführung können sie sich kein Pokal-Aus leisten.

Stuttgart  – Dem FC Bayern droht das Aus im ersten von drei Titelrennen. Der VfB Stuttgart hat wohl nur noch diese eine Chance auf das internationale Fußball-Geschäft. Als ob ein Südschlager im Viertelfinale des DFB-Pokals nicht schon brisant genug wäre, bekommt dieses Prestigeduell am Mittwochabend (20.30 Uhr/ZDF und Sky) in der Mercedes-Benz-Arena noch eine große zusätzliche Bedeutung. „Ich denke, dass meine Spieler wissen, in welcher Situation wir sind. Manchmal braucht man so ein Spiel, wo der Funke überspringt“, sagte Bayern-Trainer Jupp Heynckes.

Der 66-Jährige spielt damit auf eine vergleichbare Situation in der Saison 2009/2010 an. Damals standen die Münchener unter Louis van Gaal mit dem Rücken zur Wand und gewannen dann bei Juventus Turin mit 4:1. Das war der Auftakt zu einer Erfolgsserie, die die Bayern bis zur deutschen Meisterschaft und ins Finale der Champions League trug. Nach dem holprigen Start in die Rückrunde und dem Verlust der Tabellenführung an Borussia Dortmund hofft Heynckes auf einen ähnlichen Effekt. „Wir haben sehr gute Offensivspieler. Es ist eine Frage der Zeit, wann sie explodieren“, meinte er.

Der erfahrene Coach weiß allerdings genau, was am Mittwochabend auf dem Spiel steht: Gewinnen die Bayern, verschaffen sie sich wieder etwas Ruhe und Selbstvertrauen. „Der Pokal ist ein Wettbewerb, wo wir erfolgreich sein wollen“, betonte Heynckes. Verlieren sie jedoch, wird das Krisengerede noch lauter. Schließlich haben sich schon in den vergangenen Tagen diverse aktuelle und ehemalige Bayern-Größen zu Wort gemeldet – von Franz Beckenbauer („Dortmund ist der Titelfavorit“) bis Mario Basler („Robben muss raus“).

Für Bruno Labbadia ist es ebenfalls ein besonderer Tag: Der VfB- Trainer wird am Mittwoch 46 Jahre alt. Und er wurde 1991 als Spieler von Heynckes zu den Bayern geholt. „Wir haben die Riesenchance aufs Halbfinale“, meinte er. „In einem einzigen Spiel hat man immer die Möglichkeit zu gewinnen, wenn man an seine Grenzen geht.“

Labbadia und Heynckes sind durchaus in einer vergleichbaren Lage: Beide haben damit zu kämpfen, dass ihre Mannschaften vieles von ihren Stärken und ihrer Leichtigkeit aus dem vergangenen Herbst verloren haben. Dass beide Trainer noch nicht das richtige Mittel dagegen gefunden haben, zeigt allein, dass Heynckes zuletzt Toni Kroos von einer Position zur anderen geschoben und Labbadia mehrfach die taktische Grundordnung seines Teams verändert hat. Ansonsten versuchen beide aber vor allem, die Ruhe zu bewahren. „Ich habe mit Druck immer sehr gut umgehen können“, sagte Heynckes. Seine Ansprache an die Mannschaft nannte er „ruhig, sachlich, aber bestimmend“.

Labbadia eilt eher der Ruf voraus, zu viel von seinen Profis zu verlangen. In der vergangenen Woche aber regte er eine Spielersitzung an, in der diverse Probleme auf den Tisch kamen und die allgemein als Grund für den kleinen Aufschwung beim 2:2 in Leverkusen gilt. „In Leverkusen ist es aufgegangen. Jetzt haben wir eine wichtige Woche für uns, weil sie die Weichen stellen kann für den Rest der Saison“, sagte der neue Kapitän Serdar Tasci den „Stuttgarter Nachrichten“.

Der VfB hat gegen die Bayern allerdings eine miserable Pokalbilanz. Von zehn Duellen gewannen die Stuttgarter nur eins – am Tag des Mauerfalls 1989 (3:0). Zuletzt hieß es 1:5 (2009) und 3:6 (2010).

 

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