DFB-Kapitän Kimmich fällt gegen Luxemburg aus: Dieser Bayern-Star erhält die Binde

Es soll kein Symbolbild sein. Die deutsche Nationalmannschaft muss behandelt werden, sie humpelt. Nein, es soll lediglich eine Momentaufnahme sein, die des Kapitäns Joshua Kimmich. Der 30-Jährige postete am Donnerstagvormittag ein Foto auf Instagram, das ihn mit zerknirschtem Gesichtsausdruck auf der Physio-Liege zeigt. "Leider vorerst mein Arbeitsplatz", schrieb er dazu. Der Bayern-Star fällt also aus für Teil der Mission WM-Qualifikation, muss auf das Auswärtsspiel am Freitag in Luxemburg (20.45 Uhr, RTL) wegen einer am Mittwoch im Training erlittenen Kapselverletzung im Sprunggelenk verzichten. Wie lange er fehlt? Noch nicht sicher.
"Ich gebe alles, um am Montag wieder auf dem Platz zu stehen", versicherte Kimmich mit Blick auf das letzte und wohl entscheidende WM-Qualifikationsspiel in Leipzig gegen die Slowakei, zugleich die Revanche für die 0:2-Pleite Anfang September, die das Team von Julian Nagelsmann in der Vierergruppe (mit Nordirland) sofort in die Bredouille gebracht hat. Der Bundestrainer forderte während der Trainingstage von Wolfsburg unmissverständlich: "Wir müssen beide Spiele gewinnen und dürfen beide Gegner nicht unterschätzen oder die Spiele auf die leichte Schulter nehmen." Siege zementieren Rang eins, bei vier Punkten (egal gegen wen das DFB-Team diese Ausbeute erreicht, hängt an der – noch besseren – Tordifferenz gegenüber der Slowakei).
Kimmich verletzt: Tah führt DFB-Elf als Kapitän aufs Feld
Und das ohne Kapitän Kimmich, der am Donnerstag jedoch mitflog von Braunschweig nach Luxemburg, sowie ohne den verletzten Nico Schlotterbeck (Fleischwunde), ohne den kurzfristig ausgefallenen Nadiem Amiri (Adduktorenprobleme). Karim Adeyemi muss beim krassen Außenseiter Luxemburg eine Gelbsperre absitzen. Für den Dortmunder Rechtsaußen holte Nagelsmann Ex-Bayer Leroy Sané zurück, was zu kontroversen Diskussionen führte. Kimmich wird vom Leipziger Ridle Baku als Rechtsverteidiger vertreten.
Und das Kapitänsamt? Übernimmt Jonathan Tah, Bayerns Abwehrchef. "Er hat es auch aufgrund seiner Leistungen und auch aufgrund seiner Position verdient. Er hat sich sehr gut stabilisiert, spielt eine sehr gute Saison", sagte Nagelsmann nach der Ankunft in Luxemburg und erklärte seine Wahl, obwohl andere Kadermitglieder (Sané mit 70, Goretzka mit 65) mehr Länderspiele als Tah (41) bestritten haben.
"Wir haben vor der Nations League mal einen Mannschaftsrat benannt - da sind nicht mehr so viele übrig", sagte Nagelsmann und dachte auch an die Kapitänshierarchie. Denn neben Kimmich fehlen auch dessen beide Stellvertreter Antonio Rüdiger und Kai Havertz verletzt. Zum Teamrat zählen außer dem Trio noch Tah auch Marc-André ter Stegen, Niclas Füllkrug (ebenfalls beide verletzt) und Pascal Groß (nicht nominiert). Nagelsmann weiter: "Ich weiß gar nicht, ob Jona es schon selbst weiß - aber jetzt weiß er es. Hoffentlich wird er jetzt nicht nervös, aber ich glaube nicht."
"Wir dürfen uns keinen Ausrutscher mehr erlauben"
Denn Tah soll voranzugehen beim Unternehmen Ticket oder Zwickmühle? Daher sind die Duelle mit Luxemburg und der Slowakei die wichtigsten Spiele der jüngeren DFB-Geschichte. Nur der Gruppenerste sichert sich die direkte WM-Teilnahme. Als Zweiter oder gar Dritter müsste man im März in nervenaufreibende Playoffs - aufgrund der guten Nations-League-Platzierung (erst Gruppensieger, dann Rang vier) ist die deutsche Mannschaft sicher dabei bei der Operation doppelter Boden. Dennoch droht in zwei Single-Leg-Spielen (also Halbfinale und Finale ums WM-Ticket ohne Rückspiel) das plötzliche Aus. Den Italienern ist das schon widerfahren...
"Wir dürfen uns aber keinen Ausrutscher mehr erlauben, diesen haben wir uns schon genehmigt", sagte Nagelsmann. Auch, weil beim DFB sämtliche Planungen für die größte WM der Historie (erstmals in drei Ländern, erstmals mit 48 statt 32 Mannschaften) längst laufen beim DFB. Das WM-Trikot wurde in Anlehnung an den WM-Titel 1990 und die erste WM in den USA 1994 entworfen und feiert nun seine Premiere. Die Quartiersuche vor Ort läuft auf Hochtouren.
Zwei Siege und man kann der WM-Auslosung am 5. Dezember in Washington entgegenfiebern. Also: Bloß nicht stolpern beim Underdog!