Der Flügel-Fight beim FC Bayern

Vier Profis streiten sich um die zwei Plätze. Pep gibt gegen Schalke der zweiten Reihe eine Chance. Götze lässt diese erneut verstreichen, Costa könnte seinen Stammplatz verlieren. Der AZ-Offensivcheck.
von  Maximilian Koch
Äußerst laufstark, aber kaum ins Bayern-Spiel eingebunden: Mario Götze.
Äußerst laufstark, aber kaum ins Bayern-Spiel eingebunden: Mario Götze. © sampics/Augenklick

München - Das Urteil der Bayern-Anführer fiel hart aus, besonders die Offensivreihe dürfte sich angesprochen gefühlt haben. „Wir sind nur schwer in die erste Halbzeit reingekommen. Da haben uns Rhythmus und Tempowechsel gefehlt“, sagte Manuel Neuer nach dem 3:0-Erfolg gegen Schalke. Und Kapitän Philipp Lahm meinte: „Jeder hat in der Halbzeit gewusst, dass unser Spiel nicht gut war.“ Keine einzige Großchance spielten sich die Bayern in den ersten 45 Minuten heraus, harmlos, ideenlos und müde wirkte die sonst so gefährliche Angriffsreihe.

Jeden Tag Vollgas! - Guardiola vor dem Endspurt in Sorge

Dabei hatte Trainer Pep Guardiola einigen Stammspielern wie Thomas Müller oder Thiago eine Pause gegeben – und anderen die Chance, sich für die kommenden Wochen, „die wichtigsten der Saison“ (Robert Lewandowski), zu empfehlen. In der Offensive gelang das aber nur einem Youngster. Da trifft es sich gut, dass Arjen Robben, wie der Verein am Sonntag mitteilte, „abseits des Teams an seinem Comeback arbeitet“. Als Ursache für die Zwangspause nannte der FC Bayern Adduktorenprobleme und widersprach damit erneut Spekulationen der „Sport Bild“ über einen möglichen Sehnenausriss. Der Niederländer habe die Trainingsintensität im Vergleich zu den vergangenen Tagen sogar etwas steigern können. Die AZ zeigt, wer sich in Robbens Abwesenheit näher an die Stammelf gespielt hat – und wer vor dem Pokal-Halbfinale am Dienstag gegen Werder Bremen (20.30 Uhr) um seinen Platz zittern muss.

 

Mario Götze

 

Der Weltmeister dachte nach der Partie schnell an Werder. „Es spielt keine Rolle, dass sie in der Liga unten stehen, das ist ein Halbfinale.“ Im Sprachgebrauch von Guardiola sogar ein „Finale“, ein Alles-oder-nichts-Spiel. Und damit eines, in dem Götze wohl wieder nur auf der Ersatzbank sitzen wird. Gegen Schalke konnte der 23-Jährige seine Chance erneut nicht nutzen, das Spiel lief an ihm vorbei, obwohl Götze selbst viel lief: 11,92 Kilometer, so weit wie keiner seiner Mitspieler. Die Statistik zählte aber auch nur zwei Torschussbeteiligungen von Götze. Zu wenig, um einen Star aus der Startelf zu verdrängen.

 

Douglas Costa 

 

Nach überragenden Leistungen war der Brasilianer von den Bundesliga-Kollegen zum besten Spieler der Hinrunde gewählt worden. Inzwischen verdient sich Costa immer häufiger den Titel als Spieler, der Pep Guardiola am meisten verärgert. Gegen Schalke konnte man mehrmals beobachten, wie der Trainer auf seine Oberschenkel trommelte oder die Hände vors Gesicht schlug, weil Costa mal wieder den Ball verloren hatte. Dass der 25-Jährige seine Form verloren hat, beweisen die Zahlen: In der Hinserie hatte er bei 19 Toren seine flinken Füße im Spiel, in der Rückrunde sind es bislang nur fünf (ein Tor, vier Vorlagen). Wäre Arjen Robben derzeit nicht verletzt, würde Costa wohl auf der Bank sitzen.

 

Kingsley Coman 

 

Verdrängt werden könnte Costa aber auch vom jungen Franzosen. Coman war in der zweiten Halbzeit gegen Schalke einer der besten Bayern, wie so oft überrannte er seine Gegenspieler und sorgte für die „Ahhhs“ und „Ohhhs“ auf der Tribüne. Guardiola aber kritisierte die Leistung Comans in der ersten Halbzeit, als sich der 19-Jährige kaum durchsetzen konnte: „Ich hoffe, das war eine Lektion für King.“ Bayerns kleiner König wird von Guardiola in den großen Spielen meist als Joker eingesetzt. Costas Schwächephase könnte Coman gegen Bremen aber einen Platz in der Startelf bescheren.

 

Franck Ribéry

 

Vom kleinen zum großen König. Ribéry wurde gegen Schalke 68 Minuten lang geschont, ein klares Zeichen, dass er aktuell gesetzt ist, zumal er Vidals Treffer zum 3:0 auch noch vorbereitete. Nach seiner langen Verletzungspause war Ribéry schon abgeschrieben, inzwischen zeigt er, dass Erfahrung auf höchstem Niveau eben doch eine wichtige Rolle spielt. Er agiert konstanter als Costa und Coman, hat das bessere Timing. Neben Müller aktuell in der Bayern-Offensive unantastbar. Und damit gegen Werder sicher in der Startelf. Maximilian Koch

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