Der FC Bayern nach dem Champions-League-Aus - Kopf hoch! Pott hoch! - Drama

Nach dem bitteren Aus des FC Bayern gegen Real Madrid lobt Karl-Heinz Rummenigge das Team – und Jupp Heynckes richtet den Blick auf das Pokalfinale in Berlin
Patrick Strasser |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Am Boden zerstört: Bayern-Stürmer Robert Lewandowski in Madrid.
Am Boden zerstört: Bayern-Stürmer Robert Lewandowski in Madrid. © dpa

München - Geschichte wiederholt sich. Abflug aus Madrid – und wie im Vorjahr heißt das für die Bayern auch: Abflug aus Europa. Am Mittwochmittag reiste der Münchner Tross vom Hauptstadt-Flughafen "Barajas" zurück in die Heimat. Mit schweren Beinen, leeren Köpfen und wenig Schlaf.

Nach CL-Aus: Feueralarm im Bayern-Hotel

In den frühen Morgenstunden, es war 4.30 Uhr, gingen im Mannschaftshotel "VP Plaza Espana Design" für ein paar Minuten die Sirenen an: Feueralarm. Wer tatsächlich schon schlafen konnte, schreckte hoch. Alle raus auf die Straße – schon bald gab es Entwarnung.

Auch das noch. Als wäre das Champions-League-Aus durch das 2:2 im Halbfinal-Rückspiel bei Real Madrid nicht schon Pein genug gewesen. Eine enorme Energieleistung, ein famoser Fight. Ein Tor fehlte, eine Fußspitze, ein Abpraller, der letzte Schritt, der letzte Pass.

Rummenigge lobt: Das beste Spiel in der Champions League seit fünf Jahren

Man hatte den Titelverteidiger "am Abgrund", wie Karl-Heinz Rummenigge sagte. Der Vorstandsboss sprach vom "besten Spiel in der Champions League, dass ich in den letzten fünf Jahren mit Bayern erlebt habe" und lobte die Mannschaft während der Bankettrede in der Nacht zum Mittwoch: "Ihr habt das großartig gemacht, das war beste Werbung für den Fußball. Ich habe jetzt leider keinen Hut auf. Wenn ich einen hätte, würde ich ihn ziehen und mich vor der Mannschaft verneigen. Ich möchte euch ein großes Kompliment machen."

Bayern, Angriff, Wut: Die internationalen Pressestimmen

So niedergeschlagen waren die Spieler beim Buffet

Die VIPs und Sponsoren klatschten aufmunternd, die Spieler starrten bedient auf ihre Teller. "Das einzig Traurige ist, dass wir es nicht geschafft haben, Real in den Abgrund hineingestürzt haben", fügte Rummenigge an. Eben. Die Königlichen waren am Boden, doch die Gäste verpassten den Knockout, den Todesstoß. Im Boxen würde man sagen: Nach Punkten hätte Bayern das Duell gewonnen, doch als man im Hinspiel (Rafinhas orientierungsloser Abspielfehler) und im Rückspiel (Ulreichs Blackout nach Tolisso-Rückpass) zwei Mal fahrlässig die Deckung herunternahm, schlug Real eiskalt zu. "Wir waren kaltschnäuziger", resümierte Ex-Bayer Toni Kroos treffend.

Bayerns CL-Trauma: Immer wieder die Spanier

Das fünfte Aus seit dem historischen Triple 2013, immer gegen spanische Vereine, vier Mal im Halbfinale (nur 2017 kam der K.o. im Viertelfinale), hinterließ Frust und Wut – auf sich selbst. In ihren Analysen waren die Bayern-Profis erfrischend ehrlich. "In den Spielen, in denen wir ausgeschieden sind, leisten wir uns zu viele individuelle Fehler", schimpfte Kapitän Thomas Müller und monierte "die fehlende Qualität in den Details". Man müsse sich die Frage stellen, "warum es in diesen Spielen nicht reicht". Mats Hummels war ebenfalls selbstkritisch: "Da ist auch Unvermögen dabei, wenn man beide Tore zum 2:1 für Real sieht. Auf diesem Niveau ist das eklatant."

Jupp Heynckes: Abschied aus der Champions League mit feuchten Augen

Für Jupp Heynckes war es die letzte große europäische Bühne seiner Karriere. Wehmut komme bei ihm nicht auf, beteuerte der 72-Jährige, er sei "nur enttäuscht über das Ergebnis, besonders für meine Spieler". Doch wer genau hinsah, konnte leicht feuchte Augen erkennen. "Natürlich weiß ich jetzt: Es ist endgültig, dass ich nie mehr auf die Trainerbank zurückkehre bei einem Champions-League-Spiel – und ich finde, das ist auch gut so", sagte er: "Nicht viele gehen mit 72 so ein Abenteuer noch mal ein."

Sein erstes Resümee der Saison: "Wir haben in den neun Monaten eine wunderbare Atmosphäre, eine tolle Zusammenarbeit gehabt. Das ist eine Gruppe, die Charakter hat. Schade, dass sie nicht belohnt wurde." In der Fehler-Analyse war Heynckes gewohnt klar. Man habe "Geschenke verteilt" und "krasse Fehler gemacht". Andererseits: "Wir haben im Bernabéu zwei Treffer erzielt. Normalerweise muss das für einen Sieg reichen, das ist das Problem."

Noch in der Kabine sagte Heynckes den Spielern: "Wir haben noch ein DFB-Pokalfinale." Das Double soll es dann schon sein zu seinem Abschied am 19. Mai in Berlin gegen Eintracht Frankfurt. Also, Bayern: Kopf hoch und dann: Hoch den Pott!

Lesen Sie hier: So plant der FC Bayern unter Niko Kovac

 

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.