Der FC Bayern München in Eindhoven: Robbenaissance
Arjen Robben konnte sich selbst bewundern. Nein, der Mann ist kein Selfie-Typ. Auf einer Schiebetür im Eindhoven Airport. Mit Fotos der berühmtesten Trainer und Spieler der PSV Eindhoven begrüßt der Regionalflughafen die Gäste der niederländischen 225.000-Einwohner-Stadt. Ob Guus Hiddink, Hans van Breukelen, Luc Nilis, Romário und eben Arjen Robben, der von 2002 bis 2004 in 70 Spielen 21 Treffer für die PSV erzielt hatte. Die Bayern landeten am Montagmittag in Eindhoven zum vierten Champions-League-Gruppenspiel.
Vorrunden-Business as usual. Für Robben ist es dagegen "sehr besonders". Der Kapitän der niederländischen Nationalmannschaft, mit der er die Europameisterschaft in Frankreich verpasst hatte, war natürlich der gefragte Mann dieser 48 Stunden, in denen die Bayern in Eindhoven weilen. Er Freude sich auf das Wiedersehen mit "vielen netten Leuten" in einem "sehr familiär geführten Verein" und will "die Zeit in Eindhoven einfach genießen", meinte Robben. Der Niederländer, 275 Kilometer nördlich in Bedum geboren, macht Königsklassen-Spiel Nummer 92. "Das ist das erste Mal, seit ich im Ausland spiele, dass ich ein Champions-League-Spiel in Holland bestreite, und das gleich bei meinem Ex-Klub", sagte der 32 Jährige, "das ist ein bisschen wie Zuhause." Eine Art Robbenaissance.
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"Es waren zwei richtig schöne Jahre in Eindhoven"
Dennoch will er sich kein Jubel-Verbot auferlegen: "Ich bin da nicht so, dass ich dann nicht jubele. Ich spiele jetzt für Bayern, und wenn ich ein Tor schieße, bin ich glücklich und werde jubeln. Das hat nichts mit Respekt gegenüber den Fans oder PSV zu tun. Wenn du kein Tor schießen willst, dann brauchst du gar nicht erst zu spielen." Emotionen ja, Romantik nein. Robben ist durch und durch Sportler. Er will gewinnen. Erst die Punkte, dann die Herzen. Nach dem 4:1 im Hinspiel vor zwei Wochen in der Allianz Arena hatten ihn die PSV-Fans bei seiner Auswechslung mit Sprechchören gefeiert. Ein besonderer Moment, der allen unter die Haut ging.
2002 kam der Außenstürmer vom FC Groningen zur PSV. "Damals war es ein Riesenschritt für mich, ich bin mit 18 Jahren hier her gewechselt. Zuvor habe ich bei meinen Eltern gewohnt und bin dann mit meiner jetzigen Frau nach Eindhoven gezogen", erzählte Robben am Montagnachmittag im PSV-Stadion. 2003 gewann Eindhoven den Meistertitel der "Eredivisie", Robben wurde mit dem "Johan Cruijff Prijs" als "talentiertester Spieler der Liga" ausgezeichnet, ein Jahr später verpflichtete ihn der britische Spitzenverein FC Chelsea für 18 Millionen Euro. "Es waren zwei richtig schöne Jahre und sehr wichtig für meine Entwicklung", spricht Robben über seine Zeit beim Werksklub PSV, der "Philips' Sport Vereniging".
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Vertragsverlängerung noch immer nicht in trockenen Tüchern
Eine Vereinigung soll es auch bald geben, was seinen Vertrag betrifft. Der läuft nächsten Sommer nach acht Jahren in München aus. Natürlich kam die Frage wieder während der Pressekonferenz im Philips Stadion. "Ich kann mich nur wiederholen", erklärte Robben geduldig, mal auf holländisch, dann auf Deutsch. "Es gibt nichts Neues. Ich konzentriere mich nur auf das Spiel und will Spaß auf dem Platz haben. Alles andere kommt dann oder nicht." Auch da ist er kein Romantiker. Robben weiß, wie das Geschäft läuft. Aber er weiß auch, dass man sich einigen wird. Hans Robben, sein Vater und Berater wird das demnächst mit den Bayern-Bossen einfädeln. Für ein oder zwei weitere Jahre. Und danach?
Spielt der verlorene Sohn dann noch einmal in der "Eredivisie"? "Für mich gibt es zwei Vereine in Holland: Groningen, das ist meine Heimat, und die PSV", erklärte Robben, "aber man weiß es nie im Fußball. Wenn man etwas verspricht, muss man es auch halten."