"Das widert mich an": So kritisiert Ex-1860-Trainer Lienen den FC Bayern
Derart heftige Kritik am FC Bayern hat es schon lange nicht mehr gegeben! Im Podcast "Der Sechzehner" äußerte sich der ehemalige Bundesligatrainer Ewald Lienen zum Interesse des Rekordmeisters an Shootingstar Nick Woltemade vom VfB Stuttgart – und redete sich dabei so richtig in Rage.
"Wenn hier in Deutschland irgendwo jemand auftaucht, der den Ball stoppen kann, und der so überragend spielt wie Woltemade, dann den Arm zu heben und zu sagen: 'Jetzt will ich ihn aber haben', davor habe ich nicht nur keinen Respekt, das widert mich an", pestete Lienen im Gespräch mit DAZN-Kommentator Michael Born und legte nach: "Weil es einfach lächerlich ist, es ist ein Schlag ins Gesicht für alle seriösen Vereine. Es ist ein Schlag ins Gesicht für diejenigen, die sich den Arsch aufgerissen haben, um diese Leute auszubilden."
Nachwuchsförderung: Lienen giftet gegen den FC Bayern
Doch damit nicht genug! Auch für die vermeintlich schlechte Nachwuchsförderung beim Rekordmeister fand der ehemalige Trainer von Bayerns Stadtrivale TSV 1860 deutliche Worte. "Bayern München hat über Jahrzehnte hinweg einen Scheiß für den deutschen Fußball gemacht, wenn es um die Ausbildung von Spielern ging", so Lienen.

Stattdessen habe man stets nur darauf gewartet, "dass in Deutschland, in Holland, in Spanien, irgendwo – erst nur in Deutschland, irgendwann dann auch in anderen Ländern – Leute so weit waren, dass sie dann richtig Kohle gekostet haben, dann haben sie sie geholt".
Lienen ist mit seiner Kritik an den Bayern im Zusammenhang mit dem Interesse an Woltemade derweil nicht alleine. Auch DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig äußerte sich diesbezüglich kritisch, wenn auch mit weniger deutlichen Worten. Ihm stößt sauer auf, dass das Interesse der Münchner ausgerechnet am Tag vor dem Finale der U21-EM, an der der Stuttgarter Angreifer mit Deutschland teilgenommen hat, bekannt wurde.
Bayern-Interesse an Woltemade sorgte für großen Wirbel
"Ich hätte mir gewünscht, dass die Transferpolitik des FC Bayern nicht gerade dann öffentlich wird, wenn Nick und der DFB ein großes Endspiel vor der Brust haben. Das finde ich vom Zeitpunkt her suboptimal", sagte der 62-Jährige auf dem Kongress Chiotec in Aachen rückblickend über das Finale gegen England, in dem sich die DFB-Junioren mit 2:3 nach Verlängerung geschlagen geben mussten.

Diese Nebengeräusche habe man von Verbandsseite sehr wohl "zur Kenntnis genommen", aber eben "nicht ändern" können, führte Rettig aus: "Das hätten wir uns anders gewünscht." Er wolle aber auch "klar sagen", dass der öffentliche Wirbel um Woltemade nicht der Grund für die Niederlage gewesen sei.
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