„...das ist unsere Chance“

Wolfsburg-Star Ivica Olic schwärmt von seinem Ex-Arbeitgeber Bayern: „Niemand in Europa spielt so souverän.“ Wieso er sich vor dem Pokal-Hit doch Chancen ausrechnet, was er an München vermisst
von  Frank Hellmann

WOLFSBURG Ivica Olic ist nicht mehr richtig böse auf Timo Glock. Aber er macht keinen Hehl daraus, dass der DTM-Star bei der Auslosung der DFB-Pokal-Halbfinals kein gutes Händchen hatte. Am Dienstag begegnen sich Olic' alter Verein FC Bayern und sein neuer Arbeitgeber VfL Wolfsburg in der Allianz Arena in Fröttmaning (20.30 Uhr/live ARD). Für Olic das Gegenteil von einem Wunschlos: „Ich wollte dieses Duell gerne im Finale sehen – das war eigentlich mein Traum.“

Denn nach Berlin hat er nicht nur wegen seinem Intermezzo bei Hertha BSC Ende der 90er Jahre beste Verbindungen. Olic: „Meine Frau und Kinder sind in Berlin geboren, es ist zum einen Teil auch meine Stadt, in der ich immer gerne bin. Ich war mit Bayern zweimal im Finale dort, ich würde das gerne noch einmal erleben.“ So wirklich wahrscheinlich ist das nicht. Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking spricht vom „schlechtesten Los von allen.“ Und Olic meint: „Die Bayern sind nicht nur die beste Mannschaft in Deutschland: Niemand in Europa spielt derzeit so souverän.“

Der 33-Jährige wechselte vergangenen Sommer ablösefrei von München nach Wolfsburg. Bei seinem Ex-Klub will Olic, stets Publikumsliebling, noch eine Qualitätssteigerung beobachtet haben: „In meiner Zeit gab es keinen Ersatz, wenn Franck Ribéry oder Arjen Robben gefehlt haben. Die Bayern haben jetzt die Fähigkeit, das Champions-League-Finale zu gewinnen.“ Der VfL Wolfsburg wäre hingegen hochzufrieden, über den Pokal noch ein Europa-League-Ticket zu lösen. „Für uns ist es das Spiel der Saison. Es ist die einzige Möglichkeit, nächste Saison in Europa zu spielen", erklärt Olic, „jeder denkt, dass die Bayern schon im Finale sind – das ist unsere Chance.“

Wer ihn fragt, was ihm am meisten an München fehle, erhält diese Antwort: „Wenn ich Champions League schaue, vermisse ich etwas.“ Dort tragen sie gerade seinen Landsmann Mario Mandzukic auf Händen, mit dem er seit langem eng verbandelt ist. „Mit Mario schreibe ich alle zwei, drei Tage eine SMS oder wir kommunizieren über WhatsApp.“ Beide hätten wohl in Wolfsburg endlich zusammengespielt, wenn die Bayern im Sommer nicht ausgenutzt hätten, dass Magath damit zögerte, Mandzukic' Vertrag aufzubessern – dankend nahm der 26-Jährige die Offerte aus München an. Der bald 34-jährige Olic soll in Wolfsburg übrigens 400000 Euro brutto im Monat verdienen. Wohl auch deshalb ist unklar, was nach Vertragsende 2014 wird.

Familie Olic hat bislang nur entschieden, nach der Karriere in Deutschland leben zu wollen. München, sagt der Fußballer, sei da eine gute Adresse.Frank Hellmann

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