Das ist der Gegener: BATE Borisov
Beim Gegner des FC Bayern in der Champions League BATE Borisov, kann es schnell gehen. Sehr schnell. Diese Lektion durfte zuletzt der OSC Lille lernen.
Berlin - Wenn es gegen BATE Borisov geht, kann es schnell gehen. Sehr schnell. Die Weißrussen verlieren beim Umschalten von Rück- auf Vorwärtsbewegung keine Zeit. Diese Lektion durfte zuletzt der OSC Lille lernen, der sich in der ersten Hälfte von den Gästen aus dem Osten komplett überrennen ließ – und am Ende 1:3 verlor.
Für das Team von Viktor Gonscharenko war es der erste Sieg in einer Champions-League-Gruppenphase überhaupt. Es ist ein interessanter kleiner Klub, der da an Europas Pforten klopft, nicht nur wegen des erst 35-Jährigen Coaches, der bereits fünf Jahre im Amt ist, und auch nicht ausschließlich wegen Alexander Hleb, dem
alten Bekannten aus Stuttgart, der 2000 von BATE an den Neckar wechselte und nach einer zwölfjährigen Tour durch die europäischen Metropolen seit Ende Juli wieder das Spiel seines Stammvereins lenkt.
Nein, nicht Hleb ist der wichtigste Mann in der Erfolgsgeschichte des Vereins, und auch nicht Gonscharenko, sondern Präsident und Besitzer Anatoli Kapski. Der 46-Jährige wurde mit Traktorenbau reich und verfolgt mit dem achtfachen weißrussischen Meister einen etwas anderen Plan als etwa seine Amtskollegen in Machatschkala oder St. Petersburg. Bei BATE spielen praktisch nur Weißrussen, Fantasie-Transfers finanziert der clevere Geschäftsmann Kapski aus Prinzip nicht. Der Jahresetat liegt bei nur acht Millionen Euro. Dafür lässt er gerade eine Jugendakademie bauen und ein neues UEFA-taugliches Stadion – auf halber Strecke zwischen Borissow und der 80 Kilometer entfernten Hauptstadt Minsk, wo zwar der Konkurrent Dynamo spielt, aber auch Tausende BATE-Fans wohnen. Derzeit müssen die internationalen Spiele noch im Dynamo-Stadion ausgetragen werden.
Günstige Spieler kaufen, die in anderer Trainer Konzept nicht passen, und sie dann besser machen – das ist das BATE-Konzept. Die Mannschaft spielt seit Jahren im Kern zusammen, ist physisch stark, hungrig und bei Standards gefährlich. Und dazu kommt neuerdings noch Hlebs Ballkunst, das einst größte Talent des Vereins hat mit 31 Jahren noch ein bisschen was vor mit den Blau-Gelben.
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