Dario Conca: Millionen für einen Unbekannten

Dario Conca ist der Star bei Guangzhou Evergrande, das dem FC Bayern München im Halbfinale der Klub-WM gegenübersteht. Er gehört zu den bestverdienendsten Kickern der Welt - doch in Europa kennt ihn kaum einer.
Agadir - "In Europa kennt Euch keine Sau!", ist ein beliebter Fangesang, wenn man die Nichtigkeit des Gegners unter Beweis stellen will. Die Fans des FC Bayern sangen das jüngst gegen den Hamburger SV.
Am Dienstag trifft der Triple-Sieger nun bei der Klub-WM in Marokko auf die "unaussprechlichen" (Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer) Chinesen von Guangzhou Evergrande (20.30 Uhr, live in der ARD) und bis auf Trainer Marcello Lippi – 2006 Weltmeister mit Italien – kennt die China-Kicker in Europa, nun ja, keine Sau.
Das gilt auch für Guangzhous Spielmacher Dario Conca, obwohl der zu den bestbezahltesten Kickern der Welt gehört! 2008 noch bei Hertha BSC im Gespräch, holte Evergrande den heute 30 Jahre alten Argentinier 2011 für rund sieben Millionen Euro vom brasilianischen Erstligisten Fluminense.
Um Conca überhaupt zu einem Wechsel zu überreden, zahlte Guangzhou, vom Immobilienriesen "Evergrande Real Estate Group" geführt, ihm angeblich 26,6 Millionen Euro Gehalt für zweieinhalb Jahre. "Mit ihm wollen wir die Asien-Champions-League und die Klub-WM gewinnen", jubelte Präsident Liu Yongzhuo damals.
"Das Geld ist gut, daher habe ich angenommen", sagte Conca. Wer hätte das nicht?
Guangzhou so richtig verstehen konnte indes keiner; der offensive Mittelfeldspieler mit den chinesischen Körpermaßen (1,67 Meter) war 2010 zwar zum besten Spieler der brasilianischen Liga gewählt worden, spielte aber nie für die argentinische Nationalmannschaft und fiel auch sonst kaum als Superstar auf.
Nach der Klub-WM wird Conca nun wieder den Abflug machen. Seine Familie ist mit nach Marokko gereist, nach dem Tunier wird er zurück zu Fluminense wechseln – der Meister von 2012 ist soeben in die zweite brasilianische Liga abgestiegen.
"Ich bin glücklich, dass ich zurückkehren darf. Aber Guangzhou wird mir immer in guter Erinnerung bleiben", sagt er. Beim Viertelfinal-Sieg gegen Al Ahly (2:0) traf Conca per Abstauber zum Endstand, wurde zum "Man of the Match" gewählt.
Und hat mehr vor: "Wer weiß, vielleicht schaffen wir ja die Sensation gegen Bayern", sagt er. "Ich traue uns einiges zu. Ich weiß, dass wir hier sehr weit kommen können."