Cool Water statt Weißbier
Im neuen Jahrbuch des FC Bayern verrät Trainer Louis van Gaal seine Vorlieben. Klose rät zur Lektüre der Zeitschrift „Der Fliegenfischer“, Gomez kann nicht ohne Chorizo
MÜNCHEN Es ist der Duft des Erfolgs: Weißbier. Zumindest beim FC Bayern. Wer etwas auf sich hält, muss einmal ordentlich nach Gerstensaft gestunken haben, getauft im Namen einer Trophäe. Meisterbierdusche, Pokalbierdusche – nur die volle Ladung Champions-League-Freude blieb Louis van Gaal in der letzten Saison erspart.
Dabei bevorzugt van Gaal als Eau de Toilette „Cool Water“ von Davidoff, und nicht „Obergärig“ von Paulaner. Im neuen Bayern-Jahrbuch 2010/11, das seit Freitag in allen Fanshops sowie im Online-Shop für 10 Euro erhältlich ist, verrät der Holländer, ganz Kind einer ehemals großen Seefahrernation, auf die Frage, ohne was er nicht leben könnte: „Wasser.“ Van Gaal erklärt: „Das Meer, die tägliche Dusche etc. – bis hin zum Mineralwasser, das ich gerne trinke. Ohne Wasser geht’s nicht.“ Eine klare Ansage an seine Spieler: Die nächste Dusche bitte mit Adelholzener oder feinstem Pellegrino. Woran sich wohl keiner halten wird.
Die Profis und das Trainergespann verraten in alljährlichen Fragebogen, auf was sie nicht verzichten können. Während Timoschtschuk ganz wie der Trainer rational daherkommt („Luft“), sind es für die meisten die Familie und der Ball - wie originell. Manche aber geben tiefe Einblicke in die Seelenpein, die ihnen widerfahren würde ohne: Hunde und Handy (Kroos), gutes Essen, Navigationssysteme und weiße Fußballschuhe (Schweinsteiger), Reis und Bohnen (Breno) sowie Chorizo (Gomez steht auf diese iberische Rohwurst).
Und was sollte man einmal im Leben gemacht haben? Okay, die Champions League gewinnen wäre nicht schlecht (das wünschen sich Olic, Pranjic, van Buyten), oder Weltmeister werden, auch okay (Gomez, Breno). Weniger sportlich: Kinder haben (Demichelis), Recht haben (Badstuber). Nur einmal? Auch Aktion ist gefragt: eine Safari in Afrika (Robben), ein Spiel der NBA live sehen (van Bommel), Fallschirm springen (Ribéry, Braafheid). Noch krasser: einen Tag durchmachen (Altintop), am verwegensten: ein Solo Sie im Schafkopf gespielt haben (Lahm).
Viele zieht es in die weite Welt hinaus, jeder Mensch sollte einmal in Rio (Klose), in Wien (Alaba) oder in Oldenburg (Butt) gewesen sein. Geht auch: im Ammersee gebadet haben (Müller). Pragmatischer: gleich eine Weltreise machen (Schweinsteiger).
Wer in den eigenen vier Wänden ausspannt (nach dem Marienplatz, der Maximilianstraße und Biergärten der Münchner Hotspot der Profis) liest gerne mal. Eine Auswahl: Ken Follett „Die Säulen der Erde“ (Butt), Paolo Coelhos Bücher (Altintop), „Der Drachenläufer“ von Khaled Hosseini (Gomez) die Autobiografie von Michael Jordan (Braafheid), die Biografie von Diego Maradona (Sosa), das Kahn-Buch „Erfolg kommt von innen“ (Badstuber und Schweinsteiger; damit Top-Seller!). Immer dabei: die Bibel (Demichelis), die Angelzeitschrift „Der Fliegenfischer“ (Klose) und „7 Habits of highly effective people and russian folk tales“ von Steven Covey (Timoschtschuk) – wer’s mag.
Ganz tiefgründig antwortet einer, was man lesen müsse: „Die Gedanken des Gegners“. Es sprach Dr. rer. phil. Lahm.
Patrick Strasser