BVB fährt nach Berlin: Klopp, Klopp, Hurra!

Der scheidende Dortmund Trainer bekommt zum krönenden Abschluss sein Finale in Berlin. „Es war ein Höllenspiel!“ Seine Mannschaft feiert mit Weißbier, Brezn, Ghettoblaster.
Matthias Eicher |
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Legte auf dem Weg zu seiner Mannschaft einen Jubel-Sprint hin: BVB-Trainer Jürgen Klopp.
Rauchensteiner/Augenklick Legte auf dem Weg zu seiner Mannschaft einen Jubel-Sprint hin: BVB-Trainer Jürgen Klopp.

Der scheidende Dortmund-Trainer bekommt zum krönenden Abschluss sein Finale in Berlin. „Es war ein Höllenspiel!“ Seine Mannschaft feiert mit Weißbier, Brezn, Ghettoblaster.

München -  Sekunden nach dem Abpfiff kratzte sich Pep Guardiola verwundert am Kopf. Rannte doch ein völlig irrer Typ – etwas plattfüßig – in Jogging-Anzug und gelber Kappe an ihm vorbei. Dessen Jubel-Sprint führte ihn mitten auf’s Spielfeld zu BVB-Keeper Mitch Langerak, er verschwand schließlich in einer schwarz-gelben Jubeltraube. Dieser Fußball-Verrückte war kein Flitzer, sondern ein völlig losgelöster Jürgen Klopp. Okay, der ist auch ein Fußball-Verrückter.

Mit dem Einzug ins DFB-Pokal-Finale nach dem Elfmeter-Drama beim FC Bayern (3:1) und der Aufholjagd in der Liga könnte für den BVB und seinen Trainer, der sich nach sieben Jahren aus Dortmund verabschieden wird, aus einer vermurksten doch noch eine versöhnliche Saison werden. „Das war ein Höllenspiel. Wir sind auf einem Rad ins Finale gekommen, gerade so. Wir sind glücklich, unser großes Spiel erreicht zu haben gegen diesen unfassbar starken Gegner“, sagte Klopp. Mit einem Dauer-Grinsen. Klopp, Klopp, Hurra!

Die fünfte Titelchance im fünften Jahr in Folge wird sein ganz persönliches BVB-Abschiedsspiel. Seine Bühne, um mit einem ganz großen Knall abzutreten. Schon der Einzug ins Finale von Berlin (30. Mai) ist eine Hausnummer, ein (vor-)letztes Kapitel der erfolgreichen Klopp-Ära in Dortmund: Er ärgerte den scheinbar übermächtigen Rivalen in seiner siebenjährigen Amtszeit mit zwei gemopsten Meistertiteln, dem 5:2-Sieg im Pokalfinale 2012 und einer ausgeglichenen „Kloppo-Bilanz“ (zehn Siege, drei Remis, zehn Niederlagen). Im deutschen Champions-League-Finale 2012 gab’s kein Happy End in Schwarz-Gelb. Klopps BVB gelang es aber immer wieder, den Bayern auf Augenhöhe zu begegnen.

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Nur in der laufenden Saison sah es anders aus: Vor drei Monaten war Dortmund Tabellen-Letzter der Bundesliga. Nochmal: L-E-T-Z-T-E-R! In der Nacht auf Mittwoch, kurz nach Mitternacht, war das vergessen. Der BVB feierte ausgelassen in der Kabine, bayerisch-traditionell mit Weißbier und Brezn. Während die Bayern längst aus den Umkleidenräumen schlichen, hallte nach Mitternacht lauter und inbrünstiger Gesang aus der Arena, Torschütze Pierre-Emerick Aubameyang drehte seinen mitgebrachten Ghettoblaster auf. Aber so richtig!

Dabei sah es lange nicht nach einem BVB-Sieg aus, weil Bayern das Spiel dominierte und durch den Ex-Borussen Lewandowski 1:0 führte. „Ich habe gesagt, wenn wir untergehen, dann mit fliegenden Fahnen. Bei Bayern hat schon die ganze Welt verloren. Wir brauchten eine Schlüsselszene und machen das Tor aus der kleinsten Chance“, sagte Klopp über seine Pausenpredigt.
Sie fruchtete. Es folgte mit vier verschossenen Bayern-Strafstößen das Elfer-Drama. „Alle Spieler waren kaputt. Ich weiß nicht, wie viele Krämpfe, Verhärtungen und Zerrungen hatten. Wenn alle mit ihren Kräften am Ende sind, kommt so ein kurioses Ergebnis zustande. Es sollte einfach sein“, sagte Klopp: „Ich wollte wieder nach Berlin, darüber habe ich mir Gedanken gemacht. Man muss in dem Moment nicht über mich sprechen. Das war ein ganz, ganz großer Abend für uns.“ Eine Handvoll Dortmund-Fans, die vor dem Mannschaftsbus warteten und ihren Trainer feierte, sah das anders. Als der Jubel-Sprinter sichtbar entkräftet, aber glücklich auf den Mannschaftsbus zuging, verneigte er sich.

Auf seiner Abschiedspressekonferenz hat sich Klopp kürzlich ja noch ein letztes Ziel gesetzt. „Mit gutem Grund auf einem Lastwagen um den Borsigplatz zu fahren“, wolle er und findet: „Das wäre ziemlich lässig.“ Nur noch ein Spiel in Berlin trennt ihn von diesem Traum.

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