Bubis des FC Bayern mit Potenzial: Wen Julian Nagelsmann besonders schätzt
München - Die Topstars des FC Bayern genießen an den Stränden dieser Welt ihre letzte Urlaubswoche, ehe die meisten von ihnen am 26. Juli ins Training an der Säbener Straße einsteigen. Nur Thomas Müller, Manuel Neuer und Joshua Kimmich haben noch bis zum 31. Juli frei.
Ein ganz großer Name des europäischen Fußballs war aber schon in diesen Tagen im Team von Trainer Julian Nagelsmann präsent: Ibrahimovic, Arijon Ibrahimovic. Der gerade einmal 15-jährige Offensivspieler, der weder verwandt noch verschwägert mit Schweden-Legende Zlatan Ibrahimovic ist, durfte ins Profitraining reinschnuppern.
Arijon Ibrahimovic spielt bei den Profis munter mit
Zuvor hatte der Mini-Ibra mit starken Leistungen in der Bayern-Jugend auf sich aufmerksam gemacht. Und auch bei den Profis spielte Ibrahimovic, der 2018 vom 1. FC Nürnberg nach München kam und für die deutsche U16-Nationalmannschaft aufläuft, gleich munter mit, bestach mit Torgefahr und starker Physis. Ein Mann für die Zukunft – auch wenn Ibrahimovic erst nach seinem 16. Geburtstag am 11. Dezember offiziell spielberechtigt ist für Nagelsmanns Mannschaft.
Fünf andere Bayern-Talente sind da schon ein bisschen weiter, sie haben bislang in der Vorbereitung überzeugt – und Potenzial für mehr. Die AZ stellt die Bubis vor.
Armindo Sieb

Nicht nur aufgrund seines Treffers zählte Armindo Sieb zu den positiven Überraschungen beim Test-Kick in Villingen-Schwenningen. Einen Abpraller zirkelte der 18-Jährige bereits in der 6. Minute unhaltbar ins Netz. Ansonsten sorgte er mit seiner Dynamik immer wieder für viel Betrieb in der Bayern-Offensive. Coach Nagelsmann stufte Siebs Leistung, der die ersten 45 Minuten spielte, als "gut" ein.
Seinen Weg zum FC Bayern fand Sieb im Sommer 2020 über die Nachwuchsteams von RB Leipzig und der TSG 1899 Hoffenheim. Seither ist er vom Verletzungspech verfolgt, eine der beiden Bänderverletzungen zog sich der deutsche Juniorennationalspieler ausgerechnet bei seinem bisher einzigen Spiel für die Profis des Rekordmeisters zu. In der ersten Runde des DFB-Pokals 2020/21 erhielt der Offensivspieler unter Hansi Flick die Chance sich zu beweisen, musste aber bereits nach kurzer Zeit den Platz mit einer Knöchelverletzung wieder verlassen.
Bleibt er gesund, winkt bald ein Vertrag bei den Profis.
Torben Rhein
Im Test gegen den 1. FC Köln spielte der zentrale Mittelfeldakteur 90 Minuten durch, er bestach mit seiner Beidfüßigkeit und guter Übersicht. Rhein gilt als eines der herausragenden Talente am Campus, „Tiger“ Hermann Gerland sagte einst über ihn: "Torben Rhein – merkt euch diesen Namen!"
Der nur 1,73 Meter große Youngster, der auf den Bolzplätzen Berlins das Kicken erlernte und in der Jugend für Hertha BSC spielte, sieht die Spanien-Legenden Xavi und Andres Iniesta als seine Vorbilder an. Rhein muss körperlich noch zulegen, technisch bringt er alles mit. Gibt es bald einen Profivertrag?
Malik Tillman
Während Offensivmann Christopher Scott (19) mit einer Oberschenkelverletzung vorerst ausfällt, ist Tillman endlich fit. Vergangene Spielzeit stoppte ihn ein Kreuzbandriss, nun deutete er gegen Köln sein riesiges Potenzial an. "Drei, vier von den jungen Spielern haben es gut gemacht", sagte Coach Julian Nagelsmann: "Torben Rhein, Armindo Sieb, Taylor Booth oder auch Malik Tillman." Anders als Bruder und Ex-Bayer Timothy, der bei Greuther Fürth nur eine Nebenrolle spielt, könnte Malik Tillman in dieser Saison den Durchbruch schaffen.
Taylor Booth

Der gebürtige US-Amerikaner Taylor Booth stand gegen Köln ebenfalls in der ersten Elf. Im Januar 2019 war der Mittelfeldspieler in die A-Jugend des FC Bayern gewechselt und bestritt seither vier Drittliga-Spiele für die Reserve. Zuletzt wurde Booth, der neben der amerikanischen auch die italienische Staatsbürgerschaft besitzt, für ein halbes Jahr an St. Pölten ausgeliehen.
Bei seinem Debüt für die Profis wurde Booth von Nagelsmann auf der Sechs aufgeboten und wusste dort zu überzeugen. Am zwischenzeitlichen 2:2 von Joshua Zirkzee war der 20-Jährige maßgeblich beteiligt. Mit einem Zweikampfgewinn leitete Booth den Angriff der Münchner ein und bereitete letztendlich mit seinem ersten Profi-Assist den Ausgleichstreffer vor. Aufgrund einer Vorsichtsmaßnahme blieb der Youngster in der Pause in der Kabine.
Ähnlich wie Rhein könnte Booth davon profitieren, dass Bayern im Mittelfeldzentrum nicht gerade üppig besetzt ist. Und anders als Chris Scott ist er nach Oberschenkelproblemen schon wieder fit und kann sich im Training anbieten.
Lucas Copado

In der zweiten Hälfte gegen Köln durfte auch der Sohn des ehemaligen Bundesliga-Stürmers Francisco Copado und Neffe von Sportvorstand Hasan Salihamidzic mitwirbeln. Schmächtig wie einst Mehmet Scholl kommt Mittelstürmer Lucas Copado daher. Aber das täuscht: Der Deutsch-Spanier kann sich behaupten, er verfügt über einen guten Torabschluss, ist sehr wendig und trickreich.
In Durchgang zwei war er nahezu an jedem Angriff der jungen Bayern-Garde beteiligt, lediglich mit dem Abschlussglück klappte es nicht, ein Debüt-Treffer blieb ihm verwehrt.
"Er hat es gut gemacht, schlau gespielt, hätte sogar ein Tor schießen können", sagte Nagelsmann nach der Partie. "Ich war zufrieden." Der 17-Jährige machte seine ersten Fußballschritte bei der SpVgg Unterhaching, wo sein Vater 2009 auch die Karriere beendete. 2016 wechselte der Deutsch-Spanier ein paar Kilometer weiter an die Säbener Straße, mittlerweile ist er dort für die U19 der Münchner aktiv – und hofft, eines Tages in die Fußstapfen des Vaters oder des Onkels treten zu können.
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