"Je länger das Spiel ging": So lobt Kimmich das Startelfdebüt eines Bayern-Youngsters

Um 23.23 Uhr kam Tom Bischof vollbepackt aus der Bayern-Kabine. In der einen Hand trug der Youngster seinen Kulturbeutel, in der anderen eine Plastiktüte voller Trikots. Bischof musste die Jerseys natürlich nicht waschen. Dafür hat der FC Bayern anderes Personal. Der 20-Jährige brachte sie seiner Familie mit. "Sie waren übrig", sagte Bischof noch etwas schüchtern. Sympathisch.
Kimmich lobt Bischof nach Startelf-Debüt
Ob Freundin Josefine, die Tochter von Mehmet Scholl, auch eins bekommt? Sein eigenes Trikot wird er auf jeden Fall behalten. Immerhin feierte Bischof beim 4:0-Sieg gegen Werder Bremen sein Startelfdebüt für den Rekordmeister. Und dazu noch ein gutes. Von der leichten Aufregung in der Mixed-Zone war gerade in der zweiten Hälfte auf dem Platz nichts mehr zu sehen.
Für den unter den Woche kränkelnden Joshua Kimmich in die Startelf gerückt, schaltete sich der 20-Jährige vor allem gegen Ende der Partie regelmäßig in die Offensive mit ein. Sein perfekt getimter Steckpass auf Konrad Laimer leitete das 4:0 ein. "Je länger das Spiel ging, desto mehr hat man gemerkt, dass er Rhythmus bekommt, dass er im Spiel ist und, dass er sich mehr zutraut", fasste es Kimmich zusammen. Generell fand der 30-Jährige fast nur lobende Worte für seinen Ersatz.

Bischof: "Die vier, fünf Fehlpässe stören mich ein bisschen"
Bischof sei einer, der "im letzten Drittel wirklich Qualitäten mit seinem finalen Pass, seinem Abschluss und seinen Flanken hat". Einzig zu Spielbeginn hatte man die Nervosität noch gemerkt. Aber gehört ja irgendwo auch dazu. Auch wenn Ehrenpräsident Uli Hoeneß den FC Bayern als Hoffenheim der Champions League betitelt, ist der Unterschied zwischen beiden Vereinen bekanntlich groß. Das zeigten die Münchner nicht nur vergangene Woche in Sinsheim (4:1).
Wie Bischof seinen eigenen Auftritt gegen Werder bewertet? "Ich bin mit meiner Leistung bis auf vier, fünf Fehlpässe zufrieden", sagte der Mittelfeldspieler, der am Morgen von seinem Startelfeinsatz erfahren hatte. "Aber die stören mich ein bisschen." Auch die Antworten sind schon Bayern-like. Generell ist Bischof mittlerweile voll im Team integriert, hat sich an das neue Umfeld gewohnt. "Ich quatsche ganz viel, wenn ich mich wohlfühle", verriet Bischof und schob hinterher: "Und das ist gerade der Fall."

Bayern-Neuzugang mag das Oktoberfest
Auch die bayerische Kultur gefällt dem Neuzugang. "Ich war letzte Woche auf dem Oktoberfest", erzählte er: "Da habe ich mich sehr gefreut, das alles zu sehen." Mit seiner Freundin verbrachte Bischof schöne Stunden im Zelt. Ob an seinem freien Samstag gleich nochmal ein Abstecher zur Theresienwiese ansteht? "Vielleicht", sagte er und grinste in die Journalistenrunde: "Wenn ich da bin, seht ihr mich."
Übertreiben wird es Bischof auf der Wiesn aber sicherlich nicht. Denn schon am Dienstag geht es für den FC Bayern in der Champions League weiter. Die Münchner fliegen nach Zypern, treffen dort auf Außenseiter Paphos FC. Und nach dem Auftritt gegen Werder hat sich das Top-Talent durchaus für weitere Einsatzminuten empfohlen. "Wenn er mich reinbringen will, stehe ich da und bringe meine Leistung", versprach Bischof seinem Coach Vincent Kompany. "So bin ich vom Typ her, dass ich dann meistens abliefere." Klingt verlockend, oder?