Belastung ohne Ende: Auf die FC-Bayern-Stars wartet ein stressiger Sommer
München – Für neun Tage ist München der Nabel der Fußball-Welt. Im vergangenen Sommer, bei der Heim-EM, hatte sich der DFB für Berlin als Finalort entschieden, die Allianz Arena in Fröttmaning erhielt das Eröffnungsspiel der deutschen Nationalelf gegen Schottland sowie – unter anderem – eines der Halbfinals.
Nun kommen die Höhepunkte geballt. Erstens das Champions-League-Finale am 31. Mai, zum zweiten Mal in der Allianz Arena nach 2012. Erstmals möchte der FC Bayern aus dem Finale dahoam den Titel dahoam machen – das Copyright auf diese Formulierung hat Bayerns Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen.
Vier Tage später empfängt die Mannschaft von Julian Nagelsmann beim zum ersten Mal erreichten Final Four die Auswahl von Portugal um Superstar Cristiano Ronaldo. Im Halbfinale Nummer eins.
Nations League: Erst Portugal, dann Spanien oder Frankreich
"Portugal ist eine Mannschaft mit herausragend guten Einzelspielern", sagte Nagelsmann, "der Trainer (Roberto Martinez, d.Red.) lässt einen sehr guten Fußball spielen. Da müssen wir ein dickes Brett bohren. Sie haben eine sehr starke Doppel-Sechs." Allerdings nicht mit João Palhinha, der bei den letzten beiden Nations-League-Spielen der Portugiesen (0:1 und am Sonntag 5:2 nach Verlängerung gegen Dänemark) nicht zum Einsatz kam.
Tags darauf, am 5. Juni, duellieren sich Frankreich und Europameister Spanien um den Finaleinzug. Am Sonntag, den 8. Juni, steigt das Finale – wieder in München. Gelegenheit für eine Revanche gegen die Spanier? Warum München? Ist ja das größere Stadion.
Der Ausrichter Uefa kann mehr Tickets verkaufen, mehr Logen, auch die TV-Arbeitsmöglichkeiten in den Studios sind noch eine Stufe besser als in der für den Sommer 2024 renovierten MHP Arena in Stuttgart. Dort findet am Nachmittag des 8. Juni das Spiel um Platz drei statt.
Finale dahoam, Nations League und Klub-WM - innerhalb von nur zwei Wochen
Ein Traum für die Fans in Süddeutschland – so viele Highlights. Ein Alptraum für die Spieler und deren Trainer? Man stelle sich vor, die Bayern erreichen über Inter Mailand, dem Gegner im Viertelfinale (8. und 16. April), sowie FC Barcelona oder Borussia Dortmund (mögliche Gegner im Halbfinale) das Endspiel der Königsklasse, das gelobte Land, das übergeordnete Ziel einer jeden Saison.
Ob triumphierend oder niedergeschlagen – nach so einem Finale muss sich jeder Spieler ein paar Tage erholen, physisch wie mental. In diese Erholungsphase hinein pusht Bundestrainer Nagelsmann seine Bayern-Profis zur nächsten Höchstleistung. Vier Tage später erneut.
Doch damit nicht genug am Ende einer Saison mit bis zu 54 Pflichtspielen (falls die Bayern das Champions-League-Finale erreichen) plus dann zehn Länderspielen seit September. Denn nur eine Woche nach dem Endspiel um das Titelchen in der Nations League findet das erste Gruppenspiel der Münchner in der neu geschaffenen Fifa Klub-WM statt, am 15. Juni in Cincinnati gegen Auckland City. Der BVB steigt zwei Tage später in das Turnier in den USA ein. Mehr Belastung geht kaum.
Nagelsmann kann keine Rücksicht auf die Klubs nehmen
Ob die Vereinstrainer da im Vorfeld mit Bundestrainer Nagelsmann telefonieren, damit dieser den ein oder anderen Spieler schont? "Bei dem Turnier können wir keine Rücksicht nehmen", erwiderte der 37-Jährige in Dortmund und fügte hinzu: "Ich glaube, das versteht auch jeder. Ich bin kein Trainer, der die Scheuklappen unten hat und sagt: 'Das ist mir egal.' Es ist aber ein Final-Turnier, da kann ich keine Rücksicht nehmen. Die Klub-WM ist eine brutale Belastung."
Seine Meinung dazu, das klang durch, wollte er lieber verbergen. Sein Zu- und Schlusssatz: "Mehr sage ich dazu erst einmal nicht." Auch für die Bayern-Profis um Joshua Kimmich & Co. dürfte es ein Sommer werden, der viel zu heiß wird.