Beckenbauers Fazit der Bayern-Saison: "Sehr gut - nicht super"
Franz Beckenbauer, der Ehrenpräsident des FC Bayern München, spricht im AZ-Interview über das Double, Pep Guardiola und den Fall Mario Mandzukic.
FRANZ BECKENBAUER: Ja, gut. Nein, sehr gut. Super haben wir verpasst, weil wir die Champions League nicht verteidigen konnten. Schade, dass wir gerade in der Endphase, in der es um die Pokale geht, eine schöpferische Pause eingelegt haben.
Hat Pep Guardiola das Spiel gegen den BVB durch sein Coaching gewonnen?
Gegen Real hat’s nicht funktioniert, aber heute haben sie anders gespielt. Sie haben Wert gelegt auf eine kompakte Abwehr, das hat funktioniert.
Hat Bayern die Dortmunder durch die abwartende Spielweise mit eigenen Waffen geschlagen?
Das war von beiden Mannschaften ein taktisches Geplänkel, jeder hat ein bisschen gewartet, keiner wollte in Rückstand geraten. Da war zuviel gegenseitiger Respekt vorhanden, man hat auf Fehler des anderen gewartet. Es hat nicht der Bessere gewonnen, sondern der Glücklichere.
Sie sprechen das nicht gegebene Tor von Hummels an.
Der Ball war hinter der Linie. Da brauchen wir nicht diskutieren. Die Frage ist nur: War der Hummels beim Kopfball im Abseits?
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Dennoch: Das Bayern-Lazarett hat sich am Ende über die Zeit gerettet.
Ja, Wahnsinn! Ich habe in keinem anderen Spiel so viele Wadenkrämpfe gesehen. Erstaunlich, wie fit Arjen Robben war und hier während der Feier immer noch ist. Da hinten läuft er immer noch. Schau’ hi. (zeigt herüber).
Was bleibt nach einem Jahr Pep Guardiola bei Bayern?
Ja, super. Er hat eine Spielkultur, die nicht immer funktioniert hat. Aber man merkt, dass Fortschritte da sind innerhalb eines Jahres. Es ist schwierig, den Stil komplett umzustellen. Das geht nicht. Ich wünsche mir, dass ein Mix entsteht mit dem Kurzpassspiel und schnellem Spiel nach vorne. So wie sie in der Vorrunde gespielt haben – das war perfekt. Man muss auch mal aus der zweiten Reihe schießen, des is’ ois Fuaßboi! Da muss man ein bisschen flexibler sein. Und das sind sie.
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Warum setzt sich Guardiola selbst so unter Druck, indem er immer wieder das Triple von Jupp Heynckes erwähnt?
Weil er ein Besessener ist. Er ist vom Erfolg berauscht wie wir alle beim FC Bayern.
Im Fall der Suspendierung von Mario Mandzukic war Guardiola gnadenlos.
Ich weiß nicht, was da vorgefallen ist. Das kann ich nicht beurteilen. Wenn du einen Spieler behalten und ihn fördern willst, gibst du ihm auch in der Liga die Chance, Torschützenkönig zu werden.
Doch was ist seit Ende März, seit der Meisterschaft in Berlin eigentlich passiert?
an hat sich gefragt: Warum ist das so? Von dem Moment an war nichts mehr da, es ging runter. Sie haben es sich verdient, dann schnaufst du durch. Aber dieses gewisse Extra kam nicht mehr zurück. Unbegreiflich.