Bayerns Kickerinnen: Lena, Leonie & die US Bavaria

Die Frauen-Bundesliga startet am Wochenende – und die Bayern treffen gleich auf Triplesieger Wolfsburg. Warum es mit einem Top-Platz klappen soll, erklärt hier Trainer Wörle.
München - Die Idee fürs Bundesliga-Auftaktspiel fanden die Saisonplaner des Deutschen Fußball-Bundes spannend – und wohl auch ein bisschen witzig: Der FC Bayern beim amtierenden Triple-Sieger.
Was sich im Ohr des durchschnittlich informierten Fußball-Fans wie ein Widerspruch anhört, ist durchaus keiner: Im Frauenfußball läuft’s eben ganz anders. „Wir sind beim VfL Wolfsburg klarer Außenseiter”, sagt Thomas Wörle vor dem offiziellen Saisonauftakt am heutigen Samstag in Wolfsburg (13 Uhr), Eurosport live).
Der Coach der Bayern-Frauen versucht, Euphorie und Vorfreude zu vermitteln, „weil es nach neun Wochen Vorbereitung endlich wieder losgeht”. Ob der 31-Jährige aber auch nach der Partie noch über den Einfall der Spielplanmacher lächeln kann, ist fraglich: „Wolfsburg hat in der letzten Saison alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Wenn wir da etwas mitnehmen wollen, müssen wir einen Super-Glanztag erwischen.”
Es gibt dennoch fünf gute Gründe, warum die Bayern-Frauen in dieser Saison selbstbewusst einen Top-Platz in der Bundesliga anstreben:
1. EM-Heldinnen: Lena und Leonie – was wie der Titel eines Kinderbuchs klingt, sind die neuen Aushängeschilder der Bayern-Frauen.
„In Lena Lotzen und Leonie Maier haben wir zwei Europameisterinnen dabei, die in der deutschen Nationalmannschaft voll eingeschlagen haben”, sagt Wörle. „Vor allem für Lena kommen jetzt extrem viele Medienanfragen. Die EM in Schweden ist ja nicht so weit weg, da erhoffen wir uns schon, dass die Bekanntheit von Lena und Leonie ein paar Fans anlocken wird.”
2. Neue US-Girls: Der FC Bayern wird mehr und mehr zum FC US-Bavaria. Nach Sarah Hagen, Nicole Cross, Gina Lewandowski und Amber Brooks heißt es nun: Welcome Erika Tymrak and Bianca Henninger! Die beiden 22-Jährigen vom FC Kansas City bleiben bis Jahresende. Wörle erklärt: „Ganz einfach: Wir haben fünf Verletzte und brauchten dringend Ersatz. Den haben wir in Europa – zu einem vernünftigen Preis – nicht gefunden. Und wir wissen, dass sich die US-Amerikanerinnen nahtlos bei uns integrieren können.” Alright, let’s go!
3. Neues Zuhause: Der Umzug von Aschheim ins umgebaute Grünwalder Stadion soll ein Meilenstein für den Frauenfußball in München werden. „Wir freuen uns schon riesig auf das erste Heimspiel am 14. September”, sagt Wörle: „Das ist ein echtes Highlight: Wir spielen mitten in der Stadt! Es liegt nun an uns, mit Einsatz und Spielweise die Leute anzulocken.”
4. Neuer Hauptsponsor: Der Etat der Bayern-Frauen ist für die kommende Spielzeit knapp über die Millionen-Grenze gestiegen. Das Geld kommt vor allem vom Hauptverein. Als die Allianz (bereits engagiert bei den DFB-Frauen) anfragte, ob sie auf den Trikots der Bayern-Mädels werben dürfe, sagten die Bosse Ja. Manager Karin Danner freut’s: „Das verdeutlicht unsere Eigenständigkeit als Frauenfußball-Abteilung. Ob und was es uns finanziell letztlich bringt, wissen wir noch gar nicht.”
5. Neue TV-Präsenz: Nach dem großen Zuschauerinteresse für die EM in Schweden überträgt Eurosport erstmals die Frauen-Bundesliga: Eine ausgewählte Partie pro Spieltag wird bis 2016 live gezeigt, Bayern ist bei den ersten fünf Spieltagen dreimal dabei. Erstmals am Samstag in Wolfsburg. Wörle: „Klar, dass wir bei unserer Premiere einen guten Eindruck hinterlassen wollen.”