Bayerns Frauen-Trainer Scheuer: "Manchem Mann würde mehr Feingefühl guttun"
München - Jens Scheuer sieht die Unterschiede zwischen Männern und Frauen in erster Linie im Umgang mit Konflikten. "Die Kommunikation bei Frauen läuft meines Erachtens generell mehr zwischen den Zeilen ab als bei Männern. Wenn ein Mann sauer ist, spricht er es aus. Eine Frau trägt das auf einer anderen Ebene aus", sagte der Trainer des Frauenfußball-Bundesligisten FC Bayern anlässlich des Weltfrauentages am Montag in einem Interview auf der Website des Klubs.
Scheuer: "Ich glaube, Frauen sind feinfühliger"
Man müsse immer vorausschicken, dass man nie pauschalisieren sollte, und er wolle auch keine Klischees bedienen - schließlich könne man solche Fragen aus einer persönlichen Wahrnehmung heraus beantworten. Sein Eindruck: "Ich glaube, Frauen sind feinfühliger, zum Beispiel auch mit Blick auf den Trainer." Männer wollten in erster Linie Fußball spielen, für sie sei es im Zweifel zweitrangig, ob der Coach draußen ruhig sei oder nicht. Es spiele auch eine Rolle, aber nicht im gleichen Maße.
Scheuer: "Frauen haben feinere Antennen"
Scheuer: "Ich höre das bei Gesprächen mit unseren Spielerinnen immer wieder, dass sie meine Haltung viel reflektierter spiegeln. Sie haben meiner Erfahrung nach feinere Antennen für Ausstrahlung."
Beides habe seine Vor- und Nachteile, findet der 42-Jährige. "Manchem Mann würde mehr Feingefühl guttun, mancher Frau ein Schuss mehr Direktheit. In meinen Augen ist das Dominanzverhalten bei Männern ausgeprägter. Das kann bis zu einem offenen Konflikt in einer Trainingseinheit reichen."
Scheuer plädiert für Ausbau des Profitums im Frauenfußball
Bei den Frauen sei es zum Beispiel undenkbar, dass eine Spielerin ihre Kollegin mal bewusst umhaut, "da findet viel mehr im Gespräch statt".
Den Ausbau des Profitums in der Frauen-Bundesliga sieht der Bayern-Coach als zentralen Schritt für die Weiterentwicklung an, Das gleiche Gehaltsniveau wie im Männerbereich sei für die Frauen "utopisch", jede Berufsfußballerin sollte aber von ihrem Sport leben können: "Das ist hier in Deutschland noch immer nicht der Fall." Es gehe nicht um die Frage, "ob zum Beispiel wir beim FC Bayern vielleicht mehr verdienen könnten - sondern darum, dass alle anderen nachziehen können sollten".
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