"Bayerns Alphatiere? Nicht ins Gehege kommen!"

Experte Prof. Dr. Riehm erklärt, was beim Disput zwischen Matthias Sammer und Jupp Heynckes alles schief läuft – und wie es in Zukunft klappen kann.
Florian Bogner |
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AZ: Prof. Dr. Riehm, bei der Kommunikation zwischen Jupp Heynckes und Matthias Sammer scheint einiges schiefgelaufen zu sein.

PHILIPP RIEHM: Das kann man so annehmen. Der FC Bayern ist in erster Linie ein Wirtschaftsunternehmen und erst danach ein öffentliches Volksbespaßungsunternehmen. Vor diesem Hintergrund war die Kritik von Herrn Sammer fatal, denn dadurch beschädigt er im schlimmsten Fall auch die Gesamtvermarktbarkeit des FC Bayern.

Sammer argumentiert: Er kritisiere, um mehr Leistung rauszuholen.

Da kann man sich nach dem Spiel in Minsk drüber streiten, ob das funktioniert hat. Wenn man nur die Spieler motivieren will, muss das dann öffentlich passieren? Das hätte er mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in einem etwas privateren Rahmen hinbekommen.

Wie können Alphatiere koexistieren?

Grundsätzlich sind solche Alphatiere im Handling schwer. Es hilft ungemein, wenn solche Persönlichkeiten klar definierte Bereiche haben, in denen sie sich austoben können, damit man sich nicht ins Gehege kommt. Das ist im vorliegenden Fall natürlich ungleich schwerer.

Weil?

Weil offensichtlich nicht geklärt ist, wer sich über welche Bereiche äußern darf.

Für Jupp Heynckes bedeutete die Kritik einen Gesichtsverlust, dem er entgegen wirkte.

Grundsätzlich ist eine öffentlich geäußerte Kritik die Vorschlaghammer-Methode. Der Profi-Fußball ist aber eine sehr spezielle Branche, weil er stark im Fokus der Öffentlichkeit steht. Man muss mit Anfeindungen beinahe rechnen, leider auch aus den eigenen Reihen. Persönlich ist das natürlich ausgesprochen ätzend für Herrn Heynckes und gewiss auch demotivierend.

Wie geht man damit um?

Aus strategischer Sicht hätte Heynckes auf die Retourkutsche wohl besser verzichtet. Auf der anderen Seite scheint es sich um ein alltägliches Missverständnis zu handeln. Beide dachten, sie reden von derselben Sache, und stellten dann aber fest, dass sie grundverschieden liegen. Dann ist es nur menschlich, dass Heynckes öffentlich zum Gegenschlag ausholte. Nach dem Motto: Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Wie kann man denn solchen Missverständnissen vorbeugen?

Gar nicht! Aus meiner Erfahrung her sage ich aber: Der Fisch stinkt meistens vom Kopf her. Und wenn der Kopf nicht alles klar organisiert hat, wird ihm das regelmäßig vor die Füße fallen. Wenn nach außen eine andere Hierarchie vorgespielt wird, als sie intern vorhanden ist, wird sich das Grundproblem nicht lösen. Es gilt daher zu klären, wer sich verbal wann, wie und zu was äußern darf.

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