AZ-Kommentar zur Meisterfeier des FC Bayern München: Vorbild Niederlande
Natürlich war das 1:4 ein echter Stimmungskiller, die Stuttgarter kamen als Partybreaker nach München.
Die anschließende Meisterzeremonie wirkte – um es nachsichtig zu formulieren – routiniert. Klar, wussten doch die Bayern schon Anfang November, dass sie nach dem 3:1 am elften Spieltag bei Borussia Dortmund schon wieder der So-gut-wie-Meister waren, sie mussten den Vorsprung nur noch ins Ziel bringen, bauten ihn unter Turnaround-Schaffer Jupp Heynckes sogar noch gewaltig aus. Chapeau!
Aber Feierlaune? Elf Tage nach dem Champions-League-Aus bei Real Madrid? Verflogen!
Warum macht es die Bundesliga nicht wie in den Niederlanden? Dort ist es Usus, dass der Meister die Schale bekommt, wenn er rechnerisch durch ist. "Dann ist die Freude noch spontan, da ist man superglücklich", sagte der Holländer Arjen Robben und fügte ehrlich hinzu: "Hier hat man gesehen, dass es nicht mehr spontan ist. Das ist dann schade."
Weißbierduschen ohne Ende: Bayern-Party in der Allianz Arena
Also – warum nicht, DFL? Bayern hätte am 7. April, nach dem 4:1 in Augsburg spontan feiern können – und nicht fünf Wochen später. Wenigstens zwei Highlights hatte die überschaubar prickelnde "Party" im Stadion. Sandro Wagner reichte die Schale in die Südkurve – zum Anfassen.
Und nachdem die monotone, viel zu laute Dauer-Musikbeschallung endlich vorbei war, ging ein Teil der Mannschaft zu den treuesten Fans in die Kurve. Man sang und tanzte. Selbstbestimmt. Unbeschwert. Fröhlich. Der Rest der Zuschauer war da längst auf dem Heimweg.