Aufwachen, Bayern!

Gegen den FC Basel geht es für die Bayern „tabellarisch um nix“. Dennoch gibt es zahlreiche Gründe, warum Schweinsteiger und Co. gegen die Schweizer endlich wieder überzeugen müssen.
von  Abendzeitung
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MÜNCHEN - Gegen den FC Basel geht es für die Bayern „tabellarisch um nix“. Dennoch gibt es zahlreiche Gründe, warum Schweinsteiger und Co. gegen die Schweizer endlich wieder überzeugen müssen.

Nur gut, dass gegen den FC Basel am Mittwoch ein Heimspiel ansteht. Die Auswärtspartien des FC Bayern verliefen zuletzt nämlich meist nach dem selben Muster ab. Bastian Schweinsteiger erklärt: „Wir haben das Spiel im Griff, machen nicht genug Tore – und dann ist der erste Schuss des Gegners drin. Eigentlich darf uns so was nicht so oft passieren." Ist es aber, und so kamen nach 15 Bundesligaspielen 17 Punkte Rückstand auf Dortmund zustande. So weit, so glasklar. Nur: Wie kann das einem FC Bayern passieren? Und: Was tut der Trainer dagegen? Louis van Gaal sagt: „Das ist schwierig."

Der FC Ratlos. Wenn der Bayern-Coach diese Misere erklären soll, dann wiederholt er sich. Van Gaal sagt: „Unser Spiel hat eine konstante Linie. Aber das Spiel wird von Toren bestimmt. Und wenn wir vorne kein Tor machen, wird der Druck auf hinten größer." Stratege Schweinsteiger sagt: „Wir versuchen immer, hoch zu stehen. Das ist natürlich leichter für den Gegner, als wenn da 20 Mann in der eigenen Hälfte stehen. Aber das ist nun mal unser Fußball-Stil." Der Stil von Louis van Gaal. Und es ist nicht zu erwarten, dass er diesen Stil ändert. „Ich gucke auf die Spielweise. Und da sind wir fast immer die bessere Mannschaft", meint van Gaal, „Dortmund ist dominant in den Ergebnissen. Sie waren auch gegen uns nicht so dominant, aber sie haben mit den ersten zwei Torschüssen zwei Tore gemacht." Und der FC Bayern kam nicht mehr zurück, kein Aufbäumen nirgends. Gibt es also Defizite bei der Motivation?

Jörg Löhr meint: „Grundsätzlich ja." Löhr? Der ehemalige Handballnationalspieler arbeitet seit Jahren als Motivationstrainer und erkennt aus der Distanz beim FC Bayern „einen Cocktail aus Faktoren wie die WM und die Verletztenserie, dann ist die Souveränität und Leichtigkeit, mit der man ein Spiel noch rumreißt, plötzlich weg". Generelle Probleme in der Kette Bosse-Trainer-Team sieht er nicht, dafür aber ein Licht am Ende des Tunnels: die Winterpause. „Dieser Break ist das Beste, was Bayern passieren kann – und er ist gefährlich für Dortmund. Der Klopp würde doch am liebsten jetzt durchspielen.“

Dennoch gilt es, bis zur Pause dran zu bleiben, auch wenn die angepeilten 30 Zähler nicht mehr möglich sind. „Jetzt wollen wir noch die 29 Punkte schaffen", so van Gaal, „und diesen Pokal, den wollen wir auch noch mal gewinnen." Den Champions-League-Pott. Also: Aufwachen, Bayern!

„Auch wenn's gegen Basel tabellarisch um nix mehr geht, für uns geht's schon um was: ums Selbstvertrauen für Samstag", sagt Schweinsteiger – und: „Es geht um sehr viel Geld für den Verein." Und irgendwie um die Rettung des adventlichen Friedens. Denn Weihnachten wird Trainer van Gaal diesmal nicht in Portugal feiern, sondern mit der Familie in Holland. „Ich bin nämlich auch ein Weihnachtsbiest." Na dann: Schöne Bescherung.

Thomas Becker

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