Armut, Angst und Lob von Klopp: So tickt Bayern-Neuzugang Díaz

Audio von Carbonatix
Wenn alles nach Plan läuft, wird Luis Díaz bereits am Samstag sein Debüt für den FC Bayern geben. Der 28-jährige Kolumbianer, der vom FC Liverpool nach München wechselt, soll im Testspiel gegen Olympique Lyon am Samstag (15.30 Uhr im AZ-Liveticker) zum Kader gehören.
Vorab absolviert Díaz am Dienstag, wenn die Bayern-Profis mit den Leistungstests an der Säbener Straße ihre Vorbereitung beginnen, den zweiteiligen Medizincheck – und sein Umzug von England nach Deutschland muss ja auch noch organisiert werden. Aber das sollte zu schaffen sein.
Díaz: Ankunft in München erwartet
Am Montag flog Díaz von Liverpools Marketingreise in Tokio nach München, wo er zunächst im Hotel untergebracht wird. Mit den Reds besuchte er zuvor noch einen japanischen Tempel, um zu meditieren. Gong! Die mentale Einstimmung auf sein neues Abenteuer bei Bayern. Díaz ist nach Adolfo Valencia (1993 bis 1994) und James Rodríguez (2017 bis 2019) der dritte kolumbianische Star im roten Bayern-Dress. Buenos Díaz!
75 Millionen Euro inklusive Boni zahlt Bayern für den linken Außenstürmer, der die Lücke füllen soll, die Leroy Sané mit seinem Wechsel zu Galatasaray gerissen hat. Eine hohe Summe für einen Spieler, der im Januar 29 Jahre alt wird und bei seinem Vertragsende 2029 bereits 32 ist. Diese Investition muss sich sportlich für Bayern lohnen – finanziell wird man wohl kaum eine ähnliche Ablöse für Díaz bekommen, wenn sich die Wege irgendwann wieder trennen.

Finanzielle Details des Deals
Für den Offensivstar selbst zahlt sich der Transfer in jedem Fall aus: Bei Liverpool soll er etwa drei Millionen Euro netto verdient haben, bei Bayern nun 14 Millionen Euro brutto. Díaz, der "Lucho" genannt wird, wurde einst von Jürgen Klopp nach Liverpool geholt. Der deutsche Trainer war ein riesiger Fan des Angreifers.
"Er ist ein Naturtalent", sagte Klopp, "ich liebe ihn, absolut. Er ist fußballerisch clever, bewegt sich in den richtigen Räumen, verteidigt schlau, ist torgefährlich, schnell und frech. Ein ganz besonderer Spieler." Und einer, der es in seinem Leben nicht immer leicht hatte.
Díaz´ schwierige Kindheit
Díaz wuchs in La Guajira, dem Armenhaus Kolumbiens, auf. Dort leiden viele Kinder Hunger. Sein Spielstil spiegle "meine Wurzeln" wider, sagte Díaz einmal. Als Kind spielte er barfuß und eiferte er seinem Vorbild Ronaldinho nach. Díaz gilt als extrem zäh und durchsetzungsstark. Eine besonders schlimme Zeit erlebte er im Herbst 2023, als seine Eltern in seiner Heimatstadt Barrancas entführt wurden. Erst nach knapp zwei Wochen war die Familie wieder vereint.
2019 wechselte Díaz vom kolumbianischen Klub Junior FC zum FC Porto und im Januar 2022 schließlich für 49 Millionen Euro weiter zum FC Liverpool. Dort war er bei den Fans ein sehr beliebter Spieler. Sie widmeten ihm sogar ein eigenes Lied zur Melodie von "Bella Ciao", in dem es heißt, Díaz sei "gekommen, um zu treffen". Und das tat er im Dress der Reds. In 148 Partien für Liverpool erzielte der Bayern-Neuzugang 41 Tore und bereitete 23 weitere Treffer vor.
Klopps Begeisterung für Díaz
Weshalb speziell Klopp immer wieder von ihm schwärmte. "Einen Spieler wie ihn habe ich noch nie trainiert", sagte der ehemalige Liverpool-Coach.
Díaz sei "ein unglaublicher Spieler", so Klopp, "seine Freude und Liebe für den Fußball kann jeder sehen. Im Training kann er gar nicht aufhören, zu lächeln." Das erhoffen sich die Münchner nun ebenfalls von Díaz – und bitte, bitte kein Déjà-vu.
Luis Díaz mit Parallelen zu Sadio Mané
Denn 2022 holten sie mit Sadio Mané schon einmal einen Offensivstar im vermeintlich besten Fußballeralter aus Liverpool, der überhaupt nicht funktionierte.

Nach nur einem Jahr war Mané wieder weg – immerhin für 30 Millionen Euro an Ablöse, die der saudi-arabische Klub Al-Nassr für ihn zahlte. Ähnlich viel hatte Bayern zuvor für Mané ausgegeben.
Weitere Transferpläne des FC Bayern
Übrigens: Mit Díaz soll es im Angriff nicht getan sein, Stuttgarts Nick Woltemade bleibt der zweite große Wunschspieler. Bislang ist der VfB nicht zu Verhandlungen bereit, obwohl Bayern 55 Millionen Euro inklusive Boni geboten hat. Ob sich in dieser Woche etwas ändert, wenn Stuttgart sein Trainingslager am Tegernsee abhält?

Finanziell dürften die Münchner durch Bryan Zaragoza zusätzlichen Spielraum erhalten. Der kleine Spanier steht vor einem Wechsel in die Heimat zu Celta Vigo, laut Sky wird der Offensivspieler zunächst ausgeliehen, ehe eine Kaufpflicht in Höhe von 13 Millionen Euro greift. Klingt nach einem ordentlichen Deal für Bayern.