Alla hopp?

Das erste Heimspiel für Bavariaspor Hoffenheim, Münchens einzigen Fanklub des Sensations-Aufsteigers.
von  Abendzeitung
Weißwurst, Breze, Hoffenheim: Schon das Logo des Münchner TSG-Fanklubs lässt vermuten, dass es vor allem um Spaß geht.
Weißwurst, Breze, Hoffenheim: Schon das Logo des Münchner TSG-Fanklubs lässt vermuten, dass es vor allem um Spaß geht. © az

MÜNCHEN - Das erste Heimspiel für Bavariaspor Hoffenheim, Münchens einzigen Fanklub des Sensations-Aufsteigers.

Sie tragen weiß-blaue Trachten mit aufgenähtem Hoffenheim-Wappen. Sie sind aus München. Heute Abend, wenn ihr Verein auswärts in der Allianz Arena beim FC Bayern antritt, dann hat „Bavariaspor Hoffenheim“, der einzige Fanklub des Tabellenführers in der Landeshauptstadt, sein einziges Heimspiel. Mit ihren Trachten werden alle 15 Mitglieder – zwölf Männer, drei Frauen – im Gästeblock stehen und die Truppe von Ralf Rangnick anfeuern. Mit ganzem Herzen.

Dabei war die Gründung von Bavariaspor vor zwei Jahren, damals kickte die TSG noch in der Regionalliga, ein Gag. Die vier Gründungsmitglieder wussten nicht einmal, wo Hoffenheim liegt. Bernd Slawinski, einer der vier Gründer, klärt auf: „Als unser Freund Markus Sieger als Pressesprecher der SpVgg Unterhaching aufgehört hat, habe ich mit drei Freunden beschlossen, einen Fanklub für seinen neuen Verein zu gründen, ganz egal, wo er hingeht." Sieger wechselte zur TSG.

Die Mitglieder zelebrieren ihre Zuneigung zum Phänomen Hoffenheim mit Reisen zu Heimspielen. Zudem betreiben sie eine liebevoll gestaltete Homepage (bavariaspor-hoffenheim.de), auf der unter anderem ein Sprachkurs „Badisch für Bayern“ zu finden ist. Dort kann man erfahren, dass „Host verstanden?“ im Kraichgau „Alla hopp?“ heißt. Bayerisch-badische Völkerverständigung. Dabei wurden die Bavariaspor-Mitglieder anfangs von den Einheimischen ausgelacht. Als sie mit ihren Trachten vergangene Saison beim Heimspiel gegen Wehen waren, mussten sie sich anhören: „1860 spielt doch erst in zwei Wochen hier."

In München wurden sie ebenfalls lange verhöhnt. Das ist nun vorbei. „Weil Hoffenheim den Fußball spielt, von dem Klinsmann träumt“, wie Präsident Walter Bartosch sagt. Auch die Frage „Wo liegt Hoffenheim?“ beantwortet Bartosch nun anders. „Früher habe ich gesagt: Bei Heidelberg. Nun sage ich: Einen Platz vor dem FC Bayern.“

Ein gewöhnlicher Fanklub ist Bavariaspor nicht. „Wir sind einzigartig, weil bei uns Humor im Vordergrund steht“, erklärt Slawinski. Mitglied werden dürfen übrigens laut Präambel nur gebürtige Bayern. „Wobei das auch eher ein Gag ist“, sagt Slawinski, „wir brauchen halt keine Trittbrettfahrer.“ Sebastian Bütow

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.